Buffalo Trace Bourbon Whiskey und der Herby Cocktail

Der Herby ist ein Mint Julep-Twist mit Chartreuse.
Der Herby ist ein Mint Julep-Twist mit Chartreuse.

Der Name Buffalo Trace fällt oft im direkten Zusammenhang mit dem Sazerac Rye, einem der bekanntesten und beliebtesten Rye Whiskeys überhaupt. Ein Whiskey, der viermal so viel kostet wie der Buffalo Trace Bourbon Whiskey und damit scheinbar in einer ganz anderen Liga spielt – aber seit sich Sazerac die bekannte Bourbon-Distille im Jahr 1992 unter den Nagel gerissen hat, werden beide Spirituosen (und noch diverse mehr) dort hergestellt, in Frankfort, Kentucky. Neben diversen anderen American Whiskeys – denn praktisch keine andere Destille produziert so viele verschiedene Varianten von Bourbon und Rye Whiskey. Den Namen des Herstellers trägt allerdings nur einer davon. Bevor wir uns allerdings dem zuwenden, ein paar Worte zum Unternehmen selbst.

Die Flasche für dieses Tasting wurden uns von der Diversa Spezialitäten Gmbh zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.  

Die Story hinter Buffalo Trace Bourbon

Buffalo Trace ist ein Traditionsbetrieb, aber einer mit einer bewegten Vergangenheit: 1875 gegründet, wechselte er bis 1992 dreimal den Namen, bevor er sich schließlich den heutigen Namen gab. Gegründet hat den Laden 1857 Benjamin Blanton – nach ihm ist der Blanton’s Single Barrel Bourbon benannt, der erste Single Barrel Bourbon überhaupt (die runde Flasche kennt ihr, wenn ihr sie seht). Schon kurz danach übernahm Edmund Taylor (nach ihm sind wiederum die E.H. Taylor-Whiskeys benannt), 1873 ging die Destille an George T. Stagg (und auch der hat auch seinen eigenen Gedächtnis-Whiskey).

Der Buffalo trace Bourbon Whiskey in einem Boulevardier-Twist.
Der Buffalo Trace Bourbon Whiskey in einem Boulevardier-Twist.

1992 schließlich ging Buffalo Trace über Umwege an die Sazerac Company, die hier neben ihrem eigenen Portfolio auch die hauseigenen Marken weiterbrennen lässt. Darunter eben so Leckerchen wie den Sazerc Rye, die schweineteuren und sehr seltenen Pappy van Winkle-Whiskeys oder den Stagg Junior, einen 150-Euro-Bourbon. Und eben den Buffalo Trace – einen Bourbon den man für unter 20 Euro im Angebot findet, der aber zum Beispiel dem Whiskey-Papst Jim Murray Sätze wie “One of the world’s great whiskeys!” entlockt.

Dieser Buffalo Trace Kentucky Straight Bourbon Whiskey ist das Aushängeschild der Brennerei, und besteht zu etwa 70 Prozent aus Mais, der Rest ist unbekannt, setzt sich aber wie beim American Whiskey üblich aus diversen Getreide-Sorten zusammen, von denen Roggen die wichtigste sein dürfte. Wie alle American Whiskeys reift er in ausgebrannten Fässern aus amerikanischer Weißeiche. Sein Alter wird je nach Quelle mal mit “rund 8” Jahren, mal mit 8 bis 12 Jahren angegeben. Nimmt man die 8 als kleinsten gemeinsamen Nenner, ist das für einen Bourbon dieser Preisklasse aber immer noch stattlich. Bleibt wie immer die Frage: schmeckt er denn?

Wie schmeckt der Buffalo Trace Kentucky Straight Bourbon Whiskey?

Seine rotbraune Farbe erinnert an Waldhonig, seine Viskosität geht ins Ölige. Die Nase ist unerwartet frisch: Eichenholz, Vanille, Äpfel und ein wenig Stroh nehmen wir wahr. Dazu kommt eine ganz spannende Minze-Note. Lässt man den Bourbon eine Weile stehen, gesellt sich ein wenig Schokolade dazu. Insgesamt geht er damit zwar jetzt nicht unbedingt in die olfaktorische Breite, duftet aber angenehm rund.

Nase: Eichenholz, Vanille, Äpfel, Stroh, Minze, Schokolade

Mund: Honig, Vanille, grüne Äpfel, Eiche, rote Früchte, Zuckerrohr

Auf der Zunge wirkt er zunächst sehr zurückhaltend, auch das Mundgefühl ist weniger voll, als wir es noch beim Schwenken erwartet hatten. Eine leichte Honigsüße, Vanille und grüne Äpfel finden wir auf der Zunge, im Abgang zeigt sich die Eiche noch einmal zusammen mit roten Früchten. Der Nachgeschmack bleibt dann auch fruchtig, hat leichte und vor allem unerwartete Einschläge von Zuckerrohr. Er bleibt angenehm lange auf der Zunge zurück, ohne aufdringlich zu werden.

Buffalo Trace Whiskey pur und in Cocktails

Dieser Bourbon ist kein totaler Querschläger, bringt aber diverse ganz eigene und besondere Noten mit sich, die den Pur-Genuss absolut rechtfertigen (falls man das so nennen kann – jeder trinke, was ihm schmeckt, auf die Art, die ihm gefällt). Trotz der eher zurückhaltenden Aromen stellen wir aber schnell fest: dieser Whiskey steht in Cocktails durchaus seinen Mann – vor allem seine frische, das mentholig-fruchtige kommt in Drinks hervorragend zu tragen. Der Buffalo Trace macht hervorragende Mint Juleps.

Angeregt durch die fantastischen Jungs von bar-vademecum.de und den Podcast von Jörg Meyer mixen wir uns einen Hunter Cocktail, einen klassischen Zwei-Zutaten-Drink aus Bourbon und dem Kirschlikör Cherry Heering – richtig schönes Ding. Auf der Longdrink-Seite mischen wir uns obendrein einen Horse’s Neck mit Ginger Ale, in Sachen Shortdrinks twisten wir einen Boulevardier, indem wir den Buffalo Trace mit dem Amaro vom Freimeisterkollektiv und Mancino Vermouth Rosso kombinieren. Beides gute Drinks, was am Ende aber heraussticht ist der Julep – also wagen wir uns an eine Variante mit Chartreuse. Weil Chartreuse. Der Herby:

Herby Cocktail

  • 6 cl Bourbon (Buffalo Trace Kentucky Straight)
  • 2 cl Chartreuse Verte
  • 10 Blätter Minze

Die Minze in einem Tumbler leicht andrücken und das Glas mit Crushed Ice auffüllen. Umrühren, bis das Glas beschlägt, mit Bourbon und Chartreuse füllen, noch einmal umrühren und mit Crushed Ice auffüllen. Trinken.

Der Herby ist ein Mint Julep-Twist mit Chartreuse Verte.
Der Herby ist ein Mint Julep-Twist mit Chartreuse Verte.

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(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision.)

Fazit: Ein Bourbon mit einem erstaunlich hohen Alter für den Preis – geschmacklich rund und dank vieler frisch-fruchtiger Noten perfekt für Juleps geeignet.

Daten: 40 Prozent, USA, 0,7 Liter, um 22 Euro

Der Deutsche Vertrieb von Buffalo Trace, die Diversa Spezialitäten GmbH, hat uns eine Flasche des Buffalo Trace Bourbon Whiskey für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, danach aber weder auf Art noch Umfang eventueller Artikel, noch das Tasting Einfluss zu nehmen versucht. Wir sagen Danke für die tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit.

Bei den markierten Produkten handelt es sich um Spirituosen, an deren Vertrieb Johann in seinem Dayjob beteiligt ist. Er bekommt keine Provision für ihre Erwähnung und sein Arbeitgeber hat keinen Einfluss darauf, wann und in welcher Weise er auf Cocktailbart Produkte des Unternehmens erwähnt. 

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"