Salz und Pfeffer am Rand oder obenauf sind beim Mexikaner optional, machen aber mehr her und das Ding geschmacklich interessanter.

Shot

Wenn ihr schon mal in einer vollgepackten Bar unterwegs wart, kennt ihr das Phänomen: Irgendwann brüllt jemand „Lass mal ‘ne Runde Shots bestellen!“ Und schwupps stehen die kleinen Gläschen bereit, fertig zum schnellen Wegkippen. Im besten Fall hebt das kurzfristig die Stimmung, im schlimmsten Fall überhebt’s am nächsten Morgen den Magen. Shots gehören aber ohne Frage zur Bar-Kultur wie Eiswürfel ins Highball-Glas. Und wer etwas genauer hinschaut, entdeckt eine kleine, aber feine Welt an Shot-Cocktails, bei denen Kreativität und Geschmack großgeschrieben werden – statt nur „Hauptsache, es knallt und geht fix“.

Shots: der schnelle Kick im Mini-Format

In ihrer simpelsten Form sind Shots nämlich purer Schnaps im winzigen Glas, ob Tequila, Wodka oder Whiskey. Auf die Hand, kurz anstoßen, runter damit, fertig – ein sozialer Ritus, bei dem der Spaß im Mittelpunkt steht. Natürlich dürfen auch Klassiker wie Tequila mit Salz und Zitrone nicht fehlen. Mexikaner ziehen ihn eigentlich lieber pur durch, aber wir Europäer haben mit dem Anleck-Nachsaug-Fingerspiel ein eigenes Miniritual draus gemacht, bei dem die halbe Bar zuschaut.

Doch Shots gehen auch anders, etwa in Form von kleinen Cocktail-Bomben wie B-52 (Kaffeelikör, Baileys und Orangenlikör) oder dem Baby Guinness (klingt nach Bier, ist aber eine täuschend echte Schaumkrone aus Baileys auf Kaffeelikör). Diese „Layered Shots“ bringen nicht nur ein paar Extra-Punkte in der Optik, sondern sind auch geschmacklich spannender als bloß Tequila pur. So mancher Barkeeper sieht in den Mini-Drinks sogar eine Chance, sein Können zu zeigen: Schichtgenaues Einfüllen, flambierte Ränder, extravagante Zutaten – kleiner Drink, große Show.

Der Mexikaner – unser erfolgreichster Shot

Aber der absolute Überflieger unter den Shots auf unserer Seite ist der Mexikaner. Und ja, der Name führt schon mal in die Irre, denn das Teil ist kein Tequila-Tomaten-Chili-Überrest, sondern ein würziger Mix aus Tomatensaft, Schnaps und einer gut austarierten Chili-Schärfe. Der genaue Ursprung bleibt nebulös, vermutlich Hamburg, irgendwann in den 80er- oder 90er-Jahren. Irgendwer kippte da ordentlich Tomate, Korn, Pfeffer und Tabasco zusammen und taufte’s stolz „Mexikaner“. Seitdem hat der feurig-rote Shot eine steile Karriere hingelegt und begeistert alle, die es würzig mögen. Es gibt hunderte Varianten, manche mit Vodka, andere mit Korn, wieder andere mit noch mehr Chili. Gemeinsam ist ihnen der pfeffrige Tomatengeschmack, der die Schnapsnote clever kaschiert und trotzdem für ordentlich Umdrehung sorgt.

Fazit: klein, aber oho

Shots müssen also nicht zwingend die rustikalen Stimmungskanonen sein, die ihr alle 10 Minuten in den Tresen hämmert, bis keiner mehr steht. Ihr könnt sie durchaus als kreative Mini-Cocktails begreifen: mit mehreren Lagen, witzigen Zutaten oder eben als hochgewürzten Kracher wie dem Mexikaner. Der Vorteil: Schnell serviert, schnell getrunken, aber – zumindest beim Mexikaner – mit echtem Geschmack und reichlich Würze unterm Deckel. Beim nächsten Mal, wenn jemand laut „Shots!“ ruft, könnt ihr also ruhig auftrumpfen: Denn auch im Kleinen lässt sich Großes mixen, ohne dass der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl zu kurz kommen. Auf euch – und Prost!