Cocktailkurse kennen wir alle. Ob jetzt in der nächsten Bar um die Ecke oder vom versierten Bartender in den eigenen vier Wänden: das man sich von professionellen Shaker-Schüttlern in den Grundzügen des Handwerks unterweisen lassen kann, ist inzwischen alles andere als ungewöhnlich. Dass hier trotzdem noch jede Menge Potenzial zur Optimierung und zum „Anders machen“ besteht, beweisen in den letzten Monaten diverse kleine und große Bartender-Netzwerke und Veranstalter, die neue Wege gehen.
Einer davon: ShakeNight. Das Tochter-Unternehmen der ArtNight GmbH (kennt ihr vielleicht aus dem Fernsehen, Gründerin Aimie-Sarah Carstensen-Henze war vor einiger Zeit in „Die Höhle der Löwen“ auf Vox zu Gast) setzt auf Ein-Drink-Intensivkurse. Sprich: Ihr bucht euch eine Mai Tai-Nacht und lernt einen Abend lang alles über den Mai Tai. Jetzt wissen Tikiologen durchaus, dass man mit diesem Cocktail und seinen Varianten durchaus mehr als einen Abend füllen kann – aber verstehen das auch Einsteiger? Wir fragen ShakeNight Co-Founder Wolfgang Mauer:
Cocktailbart: Servus, Wolfgang! Stell dich doch unseren Lesern einfach mal kurz vor.
Wolfgang: Grüß Dich Johann! Sehr gern: ich bin Wolfgang, komme ursprünglich aus Frankfurt am Main und bin nun seit gut 3 Jahren in der Hauptstadt ansässig, wo ich seit Anfang des Jahres gerade ShakeNight aufbaue. Davor hab ich lange in Köln studiert und gelebt, war ein paar Jahre im Ausland und bin dann über den „klassischen“ vom Berater in Start-up Weg schließlich da angelangt, wo ich nun bin: Co-Founder von ShakeNight.
Cocktailbart: Mit ShakeNight stellst du ein Projekt auf die Beine, das vor allem von engagierten Bartendern lebt, du selbst kommst aber aus einer ganz anderen Ecke – wie hat’s dich in die Bar-Welt verschlagen?
Wolfgang: Ja, meine Vita ist eher etwas bunt und nicht sehr geradlinig. Meinen Bachelor hab ich in Köln abgelegt, da war ich mit meinem Sportstudium noch sehr weit weg von dem, was ich heute mache. In Antwerpen habe ich dann ein Master in Management draufgelegt, in Brasilien und Argentinien habe ich zudem ein wenig meinen Horizont erweitert. Der Job in der Beratung war nichts für mich, ausprobieren wollte ich es trotzdem. Danach bin ich dann 2 1/2 Jahre zu POSpulse gegangen, das war super spannend – aber irgendwann wurde mir etwas langweilig, da es hier um den Verkauf von Daten ging, nicht wirklich etwas greifbares. Also hab ich mir was gesucht, mit dem ich mich selbst identifizieren kann. Cocktails, Menschen, gute Abende, schöne Erlebnisse, sehr viel spannender kanns wohl nicht werden.
Cocktailbart: Bei ShakeNight geht’s den ganzen Abend um nur einen Drink. Wie muss ich mir den Ablauf eines solchen Events vorstellen?
Wolfgang: Genau, bei einer ShakeNight stellen wir einen Drink in den Fokus, sodass der Gast am Ende aus der Bar geht und wirklich weiß, wie er diesen Drink selbst shaken kann, bzw. so twisten kann, dass er ihm am besten schmeckt. Dabei geht es aber nicht darum, 3x das gleiche zu shaken. Wir legen wert darauf, dass das Erlebnis vielfältig ist, die Geschmacksnerven auf jeden Fall auf Ihre Kosten kommen. Nach einem Welcome Drink, einer Kreation der jeweiligen Bar, geht es in den Teil, in dem die Basis vorgeführt wird: anhand des Originalrezepts erlernt der Gast alles notwendige über Tools, Zutaten, Spirituosen und natürlich die richtige Technik, um sich den Cocktail komplett selbst zu shaken. Ist die Basis nach diesem Teil geschaffen, kommt der spannende Twist-Teil. Hier stellt die Bar mehrere Twistoptionen vor, diese werden verkostet und dann darf sich jeder Gast komplett kreativ ausleben und seine eigene Lieblingskreation shaken – d.h.: ein Abend, drei Drinks, jede Menge Geschmackserlebnisse!
Cocktailbart: Glaubst du, es gibt auch Gäste oder Gruppen, die bei einem „normalen“ Cocktailkurs besser aufgehoben wären?
Wolfgang: Grundsätzlich glaube ich erst mal, dass Gäste bei Cocktailkursen immer gut aufgehoben sind. Was wir anders machen, als der „Klassiker“ ist, dass wir uns fokussieren. Damit schaffen wir es, dass der Gast nicht überfrachtet wird, weder informell noch geschmacklich. Dadurch geht der Gast aus dem Abend mit einem klaren Informationsgewinn, was entweder beim nächsten Cocktail-Bestellen auffallen wird oder eben daheim in der Homebar. Für die Bar ist es eben super, da wir keine 3 Stunden benötigen – wir bringen der Bar auch an einem Dienstag oder Sonntag oder wann auch immer Gäste in den Laden, die danach noch verweilen (weil nicht überfrachtet) und in jedem Fall wieder kommen.
Cocktailbart: Unter euren Drinks finden sich vor allem Klassiker wie Whiskey Sour und Daiquiri, aber auch Neoklassiker wie der Gin Basil Smash – wonach sucht ihr die Drinks aus?
Wolfgang: Anfangs haben wir uns da mit Sven vom Truffle Pig hier zusammen getan und einfach mal eine Liste an Top-Cocktails zusammengestellt. Wichtig war uns, dass die Cocktails erst mal bekannt sind. Nun werden wir auch schon kreativer und bringen Cocktails wie bspw. Bramble, Mint Julep oder Sidecar, also durchaus Cocktails, die der Allgemeinheit nicht direkt etwas sagen. Am Ende schauen wir aber natürlich auch darauf, wie sich die Schätze verkaufen und da muss man einfach sagen: am Neoklassiker Gin Basil Smash geht bis dato nichts vorbei 😉
Cocktailbart: Wieso gibt’s derzeit kein Angebot mit einem der größten Klassiker überhaupt, dem Martini?
Wolfgang: Spätestens, wenn wir in Nürnberg sind, ist es soweit. Versprochen! 🙂
Cocktailbart: Du bist ja sicher auch selbst bei diversen ShakeNights vor Ort – gibt’s einige besonders schöne oder lustige Geschichten, die du mit uns teilen willst?
Wolfgang: In der Tat, ich dürfte dieses Jahr schon bei bestimmt 30-40 ShakeNights gewesen sein. Die Geschichten sind also reichlich vorhanden. Die erzähle ich Dir gerne mal unter vier Augen 😉 Eins möchte ich aber gerne teilen. Gerade erst gestern kam folgendes Feedback bei uns an: „Alex und Stefan sind wahre Profis auf Ihrem Gebiet. Der perfekte „Mix“ aus Theorie und Praxis vereint in einem einmaligen Kurs. Hat mir und der Gruppe vor Ort sehr viel Spaß gemacht. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Preis / Leistung Top!“ – das ist genau das, was wir schaffen wollen. Menschen, die begeistert sind, eine tolle Zeit haben, gemeinsam erleben und genießen!
Cocktailbart: Derzeit findet man euch in Berlin, München, Düsseldorf, Frankfurt und Köln – welche weiteren Städte sind zeitnah geplant?
Wolfgang: Stuttgart, Hamburg, Leipzig, Wien… und sicher auch bald Nürnberg!
Cocktailbart: Da das Konzept sicher auch bei den Bartendern ankommt, die sich viel stärker fokussieren können als im allgemeinen Cocktailkurs: Gibt’s die ersten Leute, die auf euch zukommen und ShakeNights ausrichten wollen?
Wolfgang: Auf jeden Fall. Wir merken das mehr und mehr, dass auch Bars auf uns zukommen. Das ist natürlich toll und freut uns sehr. Viel schöner ist es aber, dass wir weiterhin mit allen unseren Bars zusammenarbeiten. Unsere Bars sind unsere Schätze – und wir sind sehr froh über jede einzelne, mit der wir zusammen arbeiten dürfen.
Derzeit gibt’s die ShakeNights in vielen deutschen Städten und der österreichischen Hauptstadt Wien. Auf der offiziellen Webseite findet ihr raus, ob eure Heimat dabei ist. Die Drink-Auswahl? Breit im besten Sinne. Wir reservieren jedenfalls schon mal zwei Tickets für die erste Old Cuban Night in heimischen Gefilden!
Bilder by ShakeNight.
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