Der Applaus Stuttgart Dry Gin ist ein ursympathisches Produkt – stilvolles Design, Obstbrenner-Hintergrund und im Schnaps & Socken-Paket mit lecker Fußbekleidung im passenden Design zu bestellen. Schmecken tut er auch, intensiv nach Zimt und Gewürzen, was sich hervorragend macht in den diversen Signature Drinks, die sich das kleine Team aus Stuttgart für den Gin ausgedacht hat. Seit Kurzem dürfen wir die besagten Socken aus dem Paket unser Eigen nennen – sie lagen unserem Paket vom Liquid Director bei. Zusammen mit dem neuesten Streich der Applaus-Brennerei: der Suedmarie.
Die Flasche für diesen Beitrag wurden uns vom Liquid Director Club zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.
Wer ist die Suedmarie?
Dem Thema treu bleiben und trotzdem nicht langweilen – im Marketing und vor allem im Produktdesign eine schwierige Nummer. Die Suedmarie schafft’s: Von der Zirkusmanege des ersten Applaus-Machwerks geht es nun in die Kirmes-Stuntshows der 50er und 60er: die namensgebende Marie ist eine sexy Rockabillybraut, die furchtlos die gläsernen Steilwände entlangfährt. Kennen wir alles nur aus dem Fernsehen, keine Ahnung ob’s das in der Form wirklich auf deutschen Jahrmärkten zu sehen gibt oder gab. Ist aber auch egal: das Design ist stimmig und macht Laune, die Flasche fällt auf – und das ganz ohne an den Haaren herbeigezogene Ursprungs-Story.
Jetzt kann die Flasche aber so hübsch sein wie sie mag, das Design so sympathisch wie es will – was zählt, ist im Glas. Beziehungsweise erstmal im Brennkessel – da geht die Suedmarie nämlich erstmal vom Gas. Hatte der Applaus Stuttgart Dry Gin noch 24 Botanicals, setzt die neue Variante auf gerade einmal zehn. Darunter Limonen, Zitronen von der Amalfiküste (wo etwa auch der Italicus oder der Malfy Gin erntet) Angelikawurzel, Wacholder natürlich und Ingwer. Das klingt insgesamt dann doch deutlich klassischer und auch frischer als der eher winterliche Erstling. Schauen wir ins Glas.
So schmeckt Applaus Dry Gin Suedmarie
Klar und mit fast schon öliger Viskosität schwenkt er sich, der Stuttgarter Gin und zieht einen wunderschönen Vorhang schwerfälliger Tropfen am Glasrand. Die Nase ist weniger frisch, als man sie angesichts der Botanicals erwartet. Wacholder, Gewürze, allen voran Piment und eher dunkle Zitrusschalen von Bitterorangen machen sich breit, sind allerdings keine Sekunde überbordend. Erst danach zeigen sich Ingwer, Zitruszesten und die Angelikawurzel. Komplex und warm, mit ein paar Minuten Wartezeit schieben sich aber doch die Zitronen nach vorne.
Nase: Wacholder, Piment, Bitterorangen, Ingwer, Zitruszesten, Angelikawurzel
Mund: Zitronen, Ingwer, Wacholder, Angelika, Limetten, Baumharz, Pinie
Auch am Gaumen ist er etwas wärmer, als erwartet, hier dominieren allerdings trotzdem die frischen Noten: Zitronen und Ingwer, dazu die kräutrigen Noten aus Wacholder und Angelika. Er ist angenehm bitter, bringt aber eine leichte Schärfe mit, die etwas zu intensiv ist für „Pfeffer“, aber dafür schnell verfliegt. Zurück bleiben bittere Limettennoten und ein leicht harzig-würziger Einschlag, der auf den zweiten Schluck in Richtung Pinie geht. Im Mund ist die Suedmarie dabei insgesamt nicht so komplex wie in der Nase.
Die Suedmarie in Cocktails und im Gin Tonic
Dieser Gin ist spannend, aber nicht wie der Applaus Stuttgart Dry Gin einer, den wir unter 30 anderen herausschmecken würden. Er ist ein bescheideneres und etwas zurückhaltenderes Produkt und nur weil euch der Stuttgarter Erstling gefallen hat, muss euch die Suedmarie nicht zwangsläufig auch gefallen. Und umgekehrt. Die Suedmarie ist gefälliger, massentauglicher und ein Fall für alle, denen zitruslastige Gins gefallen, die aber einfach ein bisschen mehr Breite wollen.
Im Gin Tonic setzen wir bei der Garnitur ungewöhnlicherweise auf Limette, alternativ funktioniert auch Orange hervorragend – Ersteres betont die frischen, Zweiteres die warmen Noten. Gurke passt gar nicht, Zitrone würde ihm das Besondere nehmen. In Sachen Tonic Water empfehlen wir eines mit vielen Bitterstoffen, ein Fentimans oder das Schweppes Dry. Aqua Monaco Extra Dry funktioniert auch hervorragend. Zu milde oder süße Tonics machen uns im Test eher wenig Spaß.
Schaut man auf andere Gin-Cocktails macht er vor allem in Kombi mit frischen Kräutern Spaß. Der Richmond Gimlet aus dem Aufmacherbild oben war ein Gedicht, ein Gin Basil Smash funktioniert auch formidabel. Uns gefällt aber auch das Zusammenspiel mit verschiedenen Zitrusnoten bei diesem Gin – deshalb mixen wir uns einen eigenen Drink mit Italicus – Rosolio di Bergamotto aus Italien und britischem Lemon Curd. Ein cremiges, intensives, bitter-süß-saures Cocktailchen, das wir wegen der internationalen Zutaten Bari ’90 nennen. Bei der WM 1990 fand nämlich dort, in Bari, das Spiel um Platz 3 statt. Zwischen England und Italien. Ja, wir schämen uns ob dieser Häme etwas. Ja, wir kichern trotzdem.
Das Cocktail-Rezept für den Bari ’90
- 6 cl Suedmarie
- 1,5 cl Italicus
- 1 (fetter) TL Lemoncurd
- 1,5 cl frischer Zitronensaft
Alle Zutaten auf Eis hart shaken und in eine vorgekühlte Coupette abseihen. Nach Bedarf mit ein paar zerdrückten Pistazien garnieren, die leichte Salzigkeit steht dem Drink. Trinken.
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Fazit: Im Vergleich zum zimtigen Applas Stuttgart Dry Gin eher unaufgeregt, für einen Zitrus-lastigen Gin aber erstaunlich tief. Funktioniert vor allem in Drinks mit Kräutern oder Zitronen-Noten.
Daten: 43 Prozent, Deutschland, 0,7 Liter, um 35 Euro
Die Flasche für diesen Artikel stammt aus der Box des Liquid Director Club, die wir für redaktionelle Zwecke kostenlos erhalten haben. Darüberhinaus hat niemand Ansprüche an den Artikel gestellt, noch versucht, auf den Test Einfluss zu nehmen. Wir bedanken uns für die partnerschaftliche und unkomplizierte Zusammenarbeit ?
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