Eigentlich müssen wir die Hamburger von Heinrich von Have ja für fleißige Cocktailbart-Leser gar nicht mehr einführen. Falls ihr zu denen nicht gehört UND auch noch nichts von Heinrich von Have gehört habt (Ah, hallo ihr drei – waren uns gar nicht mehr sicher, ob’s euch wirklich gibt.) dann legen wir euch dringend einen unserer anderen Verkostungs-Artikel zu einem Produkt aus der traditionsreichen Spirituosenmanufaktur und Weinkellerei ans Herz.
Die Flasche für dieses Tasting wurden uns von Heinrich von Have zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.
Wenn ihr dann jetzt mit der Geschichte des Hauses vertraut seid (nachdrücklich empfohlen, aber nicht verpflichtend), kümmern wir uns um eines der jüngeren Produkte des 150 Jahre alten Hauses – den Sloe Gin. Den gibt es erst seit Frühjahr dieses Jahres und er ergänzt das eh schon große Gin-Portfolio um einen der Wacholdergeist-basierten Schlehenliköre, die dann auch spätestens ab 2019 endlich in der breiten Masse der Gin-Fans angekommen sind. Und er schmeckt so:
Der Sloe Gin im Glas
Im Glas schimmert der Von Have Sloe Gin vergleichsweise hell, fast mit der Farbe von Früchtetee. Er schwenkt sich angemessen viskos und verströmt dabei ein erstes, sehr fruchtiges Schlehen-Aroma. Direkt danach schieben sich Erdbeeren durch, dicht gefolgt von Wacholder und Zitrusfrüchten. Je länger er steht, desto mehr weicht die aromatische Fruchtigkeit einer kräutrigen Gin-Note. Die überbordende Süße, die viele Sloe Gins auszeichnet, lässt sich zumindest nicht erschnuppern.
Nase: Schlehen, Erdbeeren, Wacholder, Zitrusfrüchte
Mund: Schlehen, Limetten, Bitterorangen, Rhabarber, Erdbeeren, Zitronengras, Wacholder
Auf der Zunge dann zeigt er sich zwar süßer als erwartet – im Vergleich zu vielen anderen Sloe Gins aber vergleichsweise zurückhaltend. Dafür besitzt er eine angenehme, merkliche Säure und spätestens im Abgang auch eine leichte Bitternote. Auf der Zunge spiegeln sich dazwischen Noten von Schlehen, Limetten, Bitterorangen und Rhabarber, der sich nach und nach in Richtung Erdbeeren wandelt. Der Nachgeschmack zeigt Aromen von Zitronengras und Wacholder.
Von Have Sloe Gin pur und in Cocktails
Pur ist dieser Sloe Gin durchaus trinkbar, seine Stärken spielt er aber natürlich vor allem gemixt aus: etwa in Kombination mit einem kräftig-bitteren Tonic Water wie dem Schweppes Dry, das gegen seine Süße und Säure auch entsprechend ankommt. Fast schöner finden wir allerdings die Variante als Sloe Gin Fizz mit Limettensaft, Zuckersirup und einem Schuss Sodawasser. Ein irre erfrischender und trotzdem intensiver Drink.
Etwas weniger Gartenparty und mehr sophisticated Bar-Lifestyle geht natürlich auch, etwa in einem Savoy Tango: ein Teil Apple Jack oder Calvados, ein Teil Sloe Gin, kaltgerührt auf Eis, in eine vorgefrostete Coupette abgeseiht und mit einer Orangenzeste garniert – ein Träumchen. Genauso übrigens wie ein Sloegroni nach einem Rezept von Swetlana Holz aus dem ebenfalls in Hamburg gelegenen Le Lion. Natürlich haben wir uns aber auch dieses Mal an einem eigenen Cocktail versucht, für den wir den Belsazar Riesling mit seinen intensiven Ananas-Aromen mit in den Ring geworfen haben.
The sloest pineapple
- 4,5 cl Sloe Gin
- 3 cl Belsazar Riesling
- 2 cl Limette
- 1,5 cl Aquafaba
- 1 Dash Angostura Bitters
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Fazit: Schöner Sloe Gin, der vor allem mit seiner angenehmen Säure begeistert, die nicht nur erfrischend daherkommt, sondern auch die Fruchtigkeit der Schlehen unterstreicht. Mit der punktet er vor allem in Shortdrinks wie dem oben gezeigten Savoy Tango.
Daten: 33 Prozent, Deutschland, 0,5 Liter, um 30 Euro
Heinrich von Have hat uns eine Flasche des Sloe Gins für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, danach aber weder auf Art noch Umfang eventueller Artikel, noch das Tasting Einfluss zu nehmen versucht. Wir sagen Danke für die tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit.
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Hallo,
wie macht ihr das eigentlich genau mit der Aquafaba? Macht ihr die selber oder nehmt ihr dafür einfach das überschüssige Wasser aus einer Dose Kichererbsen, wie ich schon mal in nem anderen Artikel bei euch gelesen hab? Im letzteren wäre ja auf jeden Fall auch noch Salz drin…
Beste Grüße!
Ahoi,
wir nehmen dafür in 90% der Fälle das überschüssige Wasser aus den Kichererbsendosen. Ja, das hat eine gewisse Salzigkeit (die aber erstaunlich stark variiert), die den meisten Drinks aber gar nicht mal schlecht tut, grad wenn du – wie hier – auf der süßeren Seite unterwegs bist.
Beste Grüße
Johann
Perfekt, dann hab ich ab jetzt wieder auf jeden Falll mehr Motivation was mit Kichererbsen zu kochen.
Besten Dank!