Cocktailbart / Spirituosen / Pisco / Ocucaje Italia Pisco und der Grape n’ Oil Cocktail

Ocucaje Italia Pisco und der Grape n‘ Oil Cocktail

Ocucaje italia Pisco im Pisco Punch.
Ocucaje italia Pisco im Pisco Punch.

Pisco stammt aus Peru oder Chile. Wenn ihr also, wie in diesem Artikel der Fall, einen Pisco Italia vor euch habt, heißt das nicht, dass er aus Italien kommt, sondern dass darin nur Italia-Weintrauben verwendet wurden. Anders als etwa die in der Pisco-Produktion besonders verbreite Quebranta-Traube gehört die zur Klasse der „aromatischen“ Trauben, sprich: Italia-Pisco ist im Schnitt deutlich intensiver und kräftiger als die eher zurückhaltenden Sorten aus „nichtaromatischen Trauben“. Sie sind in der Lage, einem Drink ganz eindeutig ihren Stempel aufzudrücken – und genau das machte uns die Arbeit mit dem Ocucaje Italia Pisco etwas schwieriger als gedacht.

Die Flasche für dieses Tasting wurden uns von Haromex, dem deutschen Vertrieb von Ocucaje zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels. 

Wenn uns bei Cocktailbart eine Spirituose nicht schmeckt, machen wir auch nix darüber – ganz simpel. Es macht schlicht keinen Spaß, drei bis fünf Drinks zu mixen und 1.000 Wörter zu schreiben, um ein simples „mögen wir nicht“ auszuformulieren. Wenn wir aber durchaus die Qualität erkennen und trotzdem nicht den Zugang finden, wird es etwas komplizierter. Beim Ocucaje Italia gestaltete sich der Einstieg vor allem deshalb schwierig, weil er – findet zumindest der Autor dieser Zeilen – keine guten Pisco Sours macht. „Aber …“ mag der geneigte Leser nun sagen. „… das hier ist doch ein Artikel über diesen Pisco. Also hat er euch wohl doch geschmeckt?!“ Nun: ja. Aber der Reihe nach.

Die Geschichte hinter Ocucaje Italia Pisco

Ocucaje ist eine Familienbrennerei – wohlgemerkt aber eine, die in ihrer 120jährigen Geschichte dann doch mal die Familie gewechselt hat. 1898 gründete Felipe Zunini das Unternehmen, ab 1928 kaufte sich Virgilio Rubini Fulle in das Unternehmen ein, das schon damals (und bis heute) nicht nur Pisco, sondern auch Wein produzierte. Ab 1947 übernahmen die Rubinis den Laden komplett, auf dessen Land zuvor schon seit der Zeit der spanischen Eroberung Trauben angebaut wurden. Benannt ist der Pisco nach einer peruanischen Region im Pisco-Mekka Ica, die vor allem für ihre vielen Meeres-Fossilien bekannt ist.

Ocucaje italia Pisco im Pisco Sour mit Aromex Bitters von Dr. Sours.
Ocucaje italia Pisco im Pisco Sour mit Aromex Bitters von Dr. Sours.

Als peruanischer Pisco muss Ocucaje eine ganze Reihe von Auflagen erfüllen – so darf der Pisco aus nichts anderem als Trauben bestehen (in diesem Fall eben Italia-Trauben) und muss handwerklich hergestellt werden. Obendrein darf peruanischer Pisco nach dem Brennen nicht mehr verändert werden – weder darf er in Fässern gelagert, noch mit Zusätzen angereichert werden, nichtmal mit Wasser darf man ihn verdünnen. Aber schmeckt man die Sorgfalt, die sowas verlangt, am Ende auch heraus?

So schmeckt Ocucaje Italia

Dieser Pisco ist kristallklar, schwenkt sich aber vergleichsweise wässrig, zieht aber nach dem Schwenken ein paar ganz ansehnlichen Nasen die Glaswand herunter. Die Nase erinnert an einen kräftigen Obstbrand: Trauben, Birnen und Äpfel nehmen wir wahr, dazu ein wenig frische Zitruszeste. Orangen kommen noch dazu und etwas Pfirsich – ein wahres Frucht-Potpourri also, aber auch eine milde Schärfe, die sich beim zu intensiven Schnuppern breitmacht.

Nase: Trauben, Birnen, Äpfel, Zitruszeste, Orangen, Pfirsich

Mund: Trauben, Zitrusfrüchte, Birnen, Äpfel, Bananen, Waldmeister

Auf der Zunge ist der Ocucaje Italia zunächst recht bitter, mit einem ganz klaren Trauben-Zitrus-Aroma und leicht herben Einschlägen, die wieder stark an einen Obstbrand erinnern. Mit einer merklichen Schärfe und wieder Birnen und Äpfeln geht er den Rachen hinunter. Zurück bleiben noch leichte Bananeneinschläge, Zitrusfrüchte und ein wenig Waldmeister.

Ocucaje Italia Pisco in Cocktails

Pur ist dieser Italia dann für euch interessant, wenn ihr auf klassische, kräftige, Obstbrände steht und nicht besonders viel Angst vor einer gewissen Schärfe habt. Entsprechend sind wir relativ schnell zu den Cocktails übergangen, von denen der erste – der eingangs erwähnte Pisco Sour – leider so gar nicht unser Fall war. Die Note von etwas herberem, vergorenem Obst hat sich hier klar hervorgehoben und wollte so gar nicht mit der frischen Limette harmonieren.

Ocucaje italia Pisco im Chilcano mit Ginger Ale.
Ocucaje italia Pisco im Chilcano mit Ginger Ale.

Auch in einem Chilcano – der klassischen Kombination von Pisco und Ginger Ale mit etwas Limette, war der Ocucaje etwas sperrig, gefiel aber schon deutlich besser. Schließlich aber widmeten wir uns dem Drink, für den Italia-Piscos quasi erfunden wurden: dem Pisco Punch. Die Kombination aus Pisco und Ananas funktioniert auch mit nicht-aromatischen Piscos schon recht schön, aber gerade die kantigen Obst-Noten dieses Italia geben dem Drink eine irre Kraft. Nachdem klar war, dass das Destillat gut mit Ananas kann, gingen wir einen Schritt weiter – und kombinierten ihn mit einem Falernum mit Ananas-Extrakt in einem Twist auf den klassischen Corn ’n Oil – Volltreffer (finden zumindest wir):

Der Grape n‘ Oil

  • 4 cl Ocucaje Italia Pisco
  • 3 cl Old Judge Falernum Special Reserve
  • 2 Dashes Dr. Sours #18 Lavanda Bitters
  • 1 Spritzer Limette

In einen Tumbler mit einem großen Eiswürfel alle Zutaten eingießen und kurz umrühren. Keine Garnitur.

Ocucaje Italie Pisco online bestellen!

Fazit: Wenn ihr denkt, dass Pisco nur Pisco Sours kann, dann seid ihr beim Ocucaje unserer Meinung nach falsch. Wenn ihr Pisco Punches mögt, Pisco generell mal von einer etwas anderen Seite erleben wollt oder auf Obstbrände steht, dann, ja dann seid ihr hier goldrichtig.

Daten: 43 Prozent, Peru, 0,7 Liter, um 25 Euro

Der Deutsche Vertrieb von Ocucaje Pisco, die Haromex Development GmbH, hat uns eine Flasche für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, danach aber weder auf Art noch Umfang eventueller Artikel, noch das Tasting Einfluss zu nehmen versucht. Wir sagen Danke für die tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit.

Bei den markierten Produkten handelt es sich um Spirituosen, an deren Vertrieb Johann in seinem Dayjob beteiligt ist. Er bekommt keine Provision für ihre Erwähnung und sein Arbeitgeber hat keinen Einfluss darauf, wann und in welcher Weise er auf Cocktailbart Produkte des Unternehmens erwähnt. .

Zuletzt überarbeitet am

Jetzt für den Newsletter anmelden und nie wieder einen Cocktailbart-Artikel verpassen

Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

Kommentar hinzufügen

Klicke hier um einen Kommentar hinzuzufügen

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu.