Bei einer Wein-basierten Spirituose sollte man meinen, dass Rosé-Varianten etwas vollkommen normales sind – zumindest beim Port ist das aber ganz und gar nicht so. Erst seit 2008 wird diese Art Portwein hergestellt, 2009 hat sie das Instituto do Vinho do Porto dann anerkannt. Bis heute ist diese Variante stark unterrepräsentiert und unter Port-Liebhabern ähnlich verschrien wie der Roséwein unter Weinfreunden. Einer der wenigen rosaroten Ports, die man in Deutschland findet, stammt von Dalva – einem Portweinhaus, das zwar seit 1862 existiert, aber trotzdem versucht, immer mit einem Fuß in der Zukunft zu stehen.
Die Flasche für dieses Tasting wurden uns von Haromex, dem deutschen Vertrieb von Dalva, zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.
Die Story hinter Dalva Rosé Portwein
“Dalva” ist die Kurzform von Da Silva und ein gewisser Clementa Da Silva der Mann, der das gleichnamige Portweinhaus im Jahr 1933 übernahm und groß machte. Dalva arbeitet unter anderem eng mit Spitzenköchen zusammen und pflegt generell ein eher modernes Auftreten für einen Spirituosen-Zweig, dessen aufsehenerregendste Abfüllungen teils über vier Jahrzehnte alt sind. Gut, mit den eigenen Jahrgangs-Colheitas spielt Dalva hier natürlich auch mit.
Der große Faible des Port-Hauses ist allerdings die große Range an weißen Portweinen, die spannenderweise auch sehr ausführlich gereift werden: mit den Golden White Colheitas aus den Jahren 1952, 1963 und 1971 hat man sich in der Portweinwelt ein kleines Denkmal gesetzt. Heute geht es aber um einen eher jungen Kollegen, den Rosé. Hergestellt wird er ähnlich wie ein Ruby Port: Dem Wein wird bei der Fermentation Weindestillat zugegeben, dadurch verbleibt Restzucker darin, in diesem Fall 105 Gramm pro Liter. Nach zwei Jahren im großen Holzbottich wird der Port dann direkt auf die Flasche gezogen. Der Unterschied zum Ruby ist derselbe wie der zwischen Rot- und Rosé-Wein: der Wein bleibt einfach nicht ganz so lange mit den Traubenschalen in Kontakt – daher wird er mehr zartrosa als knallrot – aber schmeckt er dann auch zarter als ein richtig knackiger Ruby Portwein?
So schmeckt der Rosé Port von Dalva
Der Port strahlt auch im Glas noch in einem kräftigen rosa, schwenkt sich federleicht, aber nicht wässrig. Die Nase ist frisch und fruchtig, mit Noten von Kirschen, Erdbeeren, Preiselbeeren und Orangen. Dazu kommen Aromen von Rotwein und ein Hauch von Zimt und Piment, der aber keine Sekunde ins Weihnachtliche abdriftet. Ein toller Duft, der aber noch deutlich eher an einen “normalen” Wein denken lässt als an Port.
Nase: Kirschen, Erdbeeren, Preiselbeeren, Orangen, Rotwein, Zimt, Piment
Mund: Erdbeeren, Kirschen, Cranberrys, Grapefruit
Der Antrunk ist intensiv-erdbeerig und bringt dazu noch Noten von Kirschen und Cranberrys, mit einer milden Säure auf der Zunge. Durch die stark herausstechende Süße erscheint der Port ein wenig Maom-künstlich, das verfliegt aber schnell für einen authentischen und etwas herberen Abgang, der wieder vor allem an Erdbeeren erinnert. Dazu kommt im Nachklang ein wenig Grapefruit.
Der Dalva Rosé Portwein pur und in Cocktails
Das irre fruchtige Aroma lässt gefühlt mehr Süße durch als ein normaler Ruby-Port, was zu leicht künstlichen Einflüssen führt – die nehmen jedoch rapide ab, je besser gekühlt dieser Dalva ist. Die offizielle Trinkempfehlung von 7 Grad gehen wir gerne mit, ein paar Eiswürfel tun’s aber auch. Der Rosè macht sich allerdings auch als Longdrink mit Tonic Water oder trockenem Schaumwein hervorragend – ein paar Erdbeeren dazuschnibbeln, fertig ist die flüssige Sommerparty.
Für alle, die eher der klassischen Cocktail-Kunst zugewandt sind, haben wir natürlich auch in dieser Hinsicht ein wenig herumexperimentiert – ein Triumvirat zu gleichen Teilen aus Italicus1, Plantation Peru und Rosè Port ist ein vorzüglicher Aperitif, mit dem wir bei den Homebartender Awards im März teilnehmen. Ein klassischer Manhattan mit Rye Whiskey – gut, so ganz klassisch ist er nicht, wenn man den Wermut mit Port ersetzt – funktioniert ebenfalls top. Unser Highlight ist aber die Manhattan-Kombi mit Reposado Tequila – ein absoluter Aperitif-Gott von Cocktail:
Jalisco Manhattan
- 6 cl Reposado Tequila
- 3 cl Dalva Rosè Port
- 3 Dashes Hibisco Bitters
Alle Zutaten zusammen auf Eis rühren, in eine Coupette abseihen und mit Orangenschale garnieren. Trinken.
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Fazit: Für Longdrinks oder eiskalt pur ein irre sommerliches Zeug, das wahnsinnig gut runtergeht – in “richtigen” Cocktails setzen wir auf Shortdrinks, bei denen die Mit-Zutaten etwas Würze und Power mit reinbringen – zu milde Spirituosen buttert dieser fruchtige Rosé unter.
Daten: 19 Prozent, Portugal, 0,75 Liter, um 18 Euro
Der Deutsche Vertrieb von Dalva, die Haromex Development GmbH, hat uns die Flasche für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, danach aber weder auf Art noch Umfang eventueller Artikel, noch das Tasting Einfluss zu nehmen versucht. Wir sagen Danke für die tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit.
1 Bei den markierten Produkten handelt es sich um Spirituosen, an deren Vertrieb Johann in seinem Dayjob beteiligt ist. Er bekommt keine Provision für ihre Erwähnung und sein Arbeitgeber hat keinen Einfluss darauf, wann und in welcher Weise er auf Cocktailbart Produkte des Unternehmens erwähnt.
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