Ryoma Rhum Japonaise 7 Years und der Actual Japanese Cocktail

Ryoma Rhum Japanoise im Actual Japanese Cocktail.
Ryoma Rhum Japanoise im Actual Japanese Cocktail.

Japanischer Whisky ist ein Riesending, die Flaschenpreise für alles mit einer tatsächlichen Altersangabe darauf sind schon lange über’s explodieren hinaus. Sake kommt, wenn auch nur langsam, auch in westlichen Gefilden an, zumindest in den Gaumen interessierter Connaisseure, die langsam keinen Riesling mehr sehen können. Und japanisches Bier, auch wenn es gar nicht immer aus Japan kommt, ist schon so lange ein Thema, wie Sushiläden eines sind. Warum sollte die Inselnation, die sich so offensichtlich mit guten Getränken auskennt, also nicht auch Rum können?

Die Flasche für dieses Tasting wurde uns von der Conalco Spirituosen UG zur Verfügung gestellt. Bedingungen gab es nicht, ausgenommen der transparenten Nennung des Unternehmens im Fall einer Veröffentlichung. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.  

Zuckerrohr wächst auf den südlicheren Inseln und dass daraus Schnaps gebrannt wird, ist keine Erfindung der Moderne. Auch, wenn andere Rohstoffe für die Alkoholproduktion dort natürlich eine größere und bekanntere Tradition haben. Vor allem auf Shikoku ist das Wetter optimal – hier sitzt die Kikusui Sake Brewing Company, ein großer Produzent von, der Name sagt es, Sake. Obendrein ist Kikusui aber auch der älteste Zuckerrohrproduzent Japans – und brennt folgerichtig auch den heute hier vorgestellten Ryoma Rhum Japonaise.

Die Story hinter Ryoma

Aus den spärlichen über’s Netz verteilten Infos eine einzige große Wahrheit zusammenzuschustern, ist bei Ryoma vergleichsweise schwer – auf der Webseite von Kikusui  finden sich ebensowenige Infos zum Produkt wie auf der des französischen Abfüllers Whisky du Monde. Also arbeiten wir mit dem was wir haben, wovon das sicherste die Namensherkunft ist: Benannt ist der Rum nach Sakamoto Ryōma, seines Zeichens Samurai und eine der Schlüsselfiguren im Bakumatsu – der Zeit des Umbruchs und der Öffnung Japans gegenüber dem Westen im 19. Jahrhundert.

Der Rum selbst ist aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellt und damit einer nach Art eines Rhum Agricole. Nach der Destillation wurde er sieben Jahre in Eichenfässern gelagert. Eine Quelle glaubt zu wissen, dass der Rum in Pot Stills destilliert und der Saft mit zwei verschiedenen Hefen fermentiert wird, allerdings finden wir diese Einblicke an keiner anderen Stelle. Damit erschöpfen sich die Infos über den Rum dann auch – wenn ihr mehr wisst, schreibt uns. Und falls euch die durchaus bewegte und spannende Historie von Kikusui  interessiert, bietet der Lone Caner euch einen interessanten Einblick in fast 150 Jahre Sake-Geschichte. Während ihr euch den reinzieht, probieren wir dann endlich mal unseren allerersten japanischen Rum.

So schmeckt Ryoma Japanoise Rhum

Der Rum strahlt in der Farbe von dunklem Stroh und zieht nach dem Schwenken einen sichtbaren Vorhang aus Nasen. Der Duft ist mild und zunächst schwer zu bestimmen – leicht floral mit weißfleischigem Obst. Mit ein wenig Wartezeit kristallisieren sich Pfirsiche und Ingwer heraus, mit einem Anklang von Hefe, Orangenblüten, milder Zitrone. Vergorenes Obst lässt kurz den Agricole-Charakter durchschimmern und etwas Vanille schiebt sich dazwischen.

Nase: Pfirsiche, Ingwer, Hefe, Orangenblüten, Zitrone, Vergorenes Obst, Vanille

Zunge: Hefe, Olivenlake, Pfirsiche, Parmesan, Grüner Tee, Zucchini, Zitrus, Vanille

Auf der Zunge könnte man ihn zunächst für einen sehr außergewöhnlichen Sake halten, frisch und hefig, mit einer mild-bitteren Note von Olivenlake und wieder Pfirsichen. Auf dem Weg zum Gaumen schieben sich Umami-Noten von Parmesan und Grünem Tee dazwischen und ein vegetaler Anklang in Richtung Zucchini. Was in der Nase noch ein “besonderer Agricole” war, ist auf der Zunge ein abgefahrener Rum-Sake-Hybrid. Der Nachklang bleibt eine ganze Weile erhalten und zeigt erneut angenehme Zitrus-Noten und Vanille.

Ryoma Rhum Japanoise im Mai Tai.
Ryoma Rhum Japanoise im Mai Tai.

Ryoma Japanoise Rhum 7 Years pur und in Cocktails

Pur ist der Ryoma ein spannender Begleiter für einen guten Sushi-Abend oder generell etwas, zu dem man auch einen (sehr kräftigen) Weißwein trinken würde. Für den puren und unbegleiteten Genuss ist er ein wenig mehr edukativ als genussbringend. Nicht, weil er schlecht wäre, im Gegenteil – er ist nur einfach so dermaßen ungewöhnlich, dass wir beim Trinken viel zu viel denken und nach einem ganzen Glas wird der Geschmack auch irgendwann sehr eindringlich.

In Cocktails dagegen macht er eine hervorragende Figur – jeder getestete Drink schreit lauthals mehr: Sowohl der Mai Tai in Kombi mit Von Have Jamaica als auch der Rum & Port mit Portwein funktionieren hervorragend, auch weil sich der Ryoma problemlos gegen selbst die intensivsten Zutaten durchsetzt. Die puristische Rum Highball-Variante (Rum, Spritzer Zitrone, Soda) lässt dem Original-Aroma sehr viel Raum – wer auf den Geschmack steht (wie einige, aber längst nicht alle in der Tasting-Runde), findet hier den spannendsten Drink mit Ryoma. Für alle anderen haben wir einen alten Cognac-Klassiker abgewandelt, der ebenfalls viel Platz für seine Haupt-Spirituose lässt, aber etwas den Druck rausnimmt:

Actual Japanese Cocktail

  • 6 cl Ryoma Rum
  • 0,75 cl Orgeat
  • 2 Dashes Angostura Bitters

Alles zusammen auf Eis shaken, in eine gefrostete Coupette abseihen. Mit einer Zitronenzeste abspritzen, trinken.

Der Actual Japanese Cocktail serviert mit einem Pistazien-Tartufo - weil's geschmacklich passt.
Der Actual Japanese Cocktail serviert mit einem Pistazien-Tartufo – weil’s geschmacklich passt.

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Fazit: Ein Rum, der keine Sekunde so tut, als wäre er aus der Karibik oder ein “echter” Rhum Agricole, sondern durch die klaren japanischen Einflüsse etwas ganz besonderes wird. Das extrem spezielle Aroma wird nicht jeden begeistern – dafür Rum-Fans mit Vorliebe für’s Außergewöhnlich um so mehr.

Daten: 40 Prozent, um 55 Euro für 0,7 Liter, Japan

Conalco hat uns eine Flasche des Produkts zur Verfügung gestellt, aber weder auf eventuelle Artikel noch auf das Tasting Einfluss genommen. Wir danken für die ausnehmend freundliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit. 

 

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"

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