Hach, der alte Hemingway. Wer ohne sich zu langweilen mehr über den Mann wissen will, als dass er Bücher geschrieben und viel gesoffen hat, dem empfehlen wir dieses unterhaltsame 3:30-Minuten-Video. Notwendig ist der historische Background des legendären aber streitbaren Literaten für diesen Artikel und den darin beschriebenen Cocktail aber nicht. Dafür reicht folgender Ausschnitt aus Ernests Leben: 1932 schreibt er das Essay Death in the Afternoon, indem er ausführlich die spanischen Stierkämpfe beschreibt, deren praktisch immer tödlicher Ausgang dem Werk seinen Namen verleiht.

1935 dann erscheint das Buch “So Red the Nose, or Breath in the Afternoon”, für das die Lieblings-Cocktail-Rezepte bekannter Autoren gesammelt wurden. Hemingway trägt seine Eigenkreation bei – einen Mix aus Absinth und Champagner, benannt nach seinem Bestseller. “Drink three to five of these slowly” schreibt er – drei bis fünf davon sollen wir uns reingönnen, aber bitte langsam. Wer das tatsächlich am Nachmittag macht, den erwartet mutmaßlich zwar nicht direkt der Tod, aber mal mindestens ein schwerer Kater. Gar nicht mal so sehr wegen des schmackhaften liquiden Knochenbrechers selbst. Aber Alter, wer nach 7,5 cl Absinth und einer Flasche Schampus um 19:00 Uhr ins Bett geht, der hat … eigentlich alles richtig gemacht. Saugeile Idee, jetzt wo wir drüber nachdenken. Also losgelegt:

Die richtigen Zutaten für den Death in the Afternoon

Hemingway setzt original auf folgendes Rezept: “Pour one jigger absinthe into a Champagne glass. Add iced Champagne until it attains the proper opalescent milkiness.” Zu deutsch: 3 cl Absinth so lange mit eisgekühltem Champagner aufgießen, bis der Louche-Effekt eintritt, sprich die ganze Nummer milchig wird, weil die Schwebstoffe im Absinth kristallisieren. Wir sind ja große Freude von aromatischer Gewalt, aber bei 3 cl Absinth könnt ihr euch auch Sprudel mit einem Löffel Hefeextrakt ins Glas gießen, soviel kommt da gegen den Anis nicht mehr durch. Außerdem ist der Abend, Verzeihung: Nachmittag, dann wirklich nach dem zweiten Glas gelaufen. Die etwas gediegenere Variante mit nur 1,5 cl Absinth ist uns ausnahmsweise mal krass genug. Was wir nicht empfehlen können: den Death in the Afternoon mit Zuckersirup abzumildern, wie es etwa Difford’s Guide empfiehlt. Das Teil lebt von seiner furztrockenen Kräutrigkeit.

Die richtigen Zutaten für diesen Cocktail

Und da haben wir auch schon das Stichwort: furztrocken. Nehmt Brut oder Extra Brut Schaumwein, nix feinherbes oder halbsüßes. Dann ist eigentlich auch schon egal, ob ihr Prosecco, Spumante, Cava, Champagner, Cremant oder Winzersekt ins Glas gießt, solange die Qualität stimmt. Der Absinth dagegen könnte hier einen großen Unterschied machen – da sind wir aber, Schande über uns, nicht tief genug im Thema, um euch tiefgreifende Empfehlungen anzutragen. Die ein, zwei Buddeln kleinerer Marken, die wir im Schrank haben, funktionieren top, der breit verfügbare Pernod Absinth auch. Sie alle schmecken im Death in the Afternoon nach Luxus, Anis und spätindustrieller Dekadenz.

Die Einkaufsliste für den Death in the Afternoon

• Pernod Absinth*
• Schaumwein*
• Champagnergläser*
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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.