Was ist eigentlich … Tequila?
Tequila ist ein Mezcal. Sagt euch nix, gell? Dann fangen wir von vorne an: Mezcal ist die Bezeichnung für alle mexikanischen Brände aus der Agave. Mexiko ist die Heimat des Tequilas und muss sich dafür mindestens so viele Klischees gefallen lassen wie Deutschland für Bier und Schottland für Whisky. Was aber kaum jemand weiß: Tequila ist nicht einfach nur ein weißer Schnaps, in dem manchmal ein Wurm ist – Tequila ist ein echtes Genussmonster.
Genau wie Rum oder Cachaça gibt es den Tequila in diversen Qualitätsstufen, mit mal mehr, mal weniger Agave, in Eichenfässern gelagert oder direkt abgefüllt. Genau wie bei Whisky oder eben Rum trinkt man die guten Varianten normalerweise nicht in Eis und Säften erstickt, sondern pur. Und auch wenn wir dafür sind, hochwertige Spirituosen für Cocktails zu nutzen: Eine richtig gute Flasche Tequila solltet ihr erstmal pur genießen, bevor ihr sie in den Tequila Sunrise schüttet.
Silver und Gold Tequila
Was man in deutschen Supermärkten findet sind fast ausschließlich Silver und Gold Tequilas oder auch „blanco“ und „oro“. Silver steht für die Farbe der Spirituose: Der durchsichtige, frisch gebrannte Agavenbrand wird in die Flasche gefüllt und ist damit quasi fertig. Goldene Tequilas dagegen haben immerhin einen Anteil an älteren, gelagerten Tequilas, sind aber fast immer noch mit Zuckercouleur gefärbt. Das ist jetzt nicht das größte Qualitätsmerkmal, aber zum Beispiel auch bei relativ teuren Whiskys über 100 Euro noch Usus, also kein Beinbruch.
Gereifter Tequila
Bei den reifen Tequilas, die man mal pur probiert haben sollte, unterscheidet man zwischen aged (reposado), extra-aged (añejo) und ultra-aged (extra añejo). Auch, wenn diese Namen beeindruckend klingen: Den Titel „aged“ bekommt ein Tequila schon nach zwei Monaten, „extra aged“ darf er sich nach einem Jahr auf die Fahne schreiben. Die noch relativ junge Kategorie „ultra aged“ gibt’s ab drei Jahren Lagerung und da hört’s für die allermeisten Tequilas schon auf. Was für Whisky-Fans nach lächerlich kleinen Zeitspannen klingt, macht aber beim Tequila einen durchaus großen Unterschied.
Der Wurm im Tequila
Tatsächlich sind Würmer im Tequila fast immer ein Werbegag. In anderen Mezcal-Varianten benutzt man Raupen, um die Haltbarkeit des Brands zu testen: Konserviert sich die Raupe ist alles gut, zerfleddert das Vieh, solltet ihr den Schnaps aus mehreren Gründen nicht mehr trinken. Die seltsam-eklige Raupe in der Flasche ist jedoch ein derartiges Kuriosum, dass man sie gelegentlich für Werbezwecke eingesetzt hat.
Cocktails mit Tequila
Tequila verträgt sich wunderbar mit Säften, ist deswegen eine großartige Komponente für fruchtige, tropisch Cocktail-Rezepte wie den Tequila Sunrise. Gealterter Tequila ist – wie bereits erwähnt – auch pur durchaus ein Genuss. Was gar nicht geht: Weißer Tequila mit Zitrone und Salz. Der angebliche Spaß an diesem martialischen Ritual aus den 80er- und 90er-Jahren ist, sich einfach nur doof zu saufen. Das kann man jedoch auch angenehmer haben, ohne sich mit Säure und Salzigkeit die Geschmacksnerven abzuschießen.