Gut, einige werden sagen, dass der 1910 eigentlich mehr eine Manhattan-Variante ist, als eine Martinez-Variante. Aber weil ebenjener eben auch nur ein Wunschkind aus Martini, Manhattan und einer herumstehenden Flasche Maraschino ist, bleiben wir bei unserer Headline. Auch, wenn Ezra Star, der Erfinder des 191,0 selbst eher an den Manhattan gedacht hat. Naja, eigentlich dachte er an den 1919, der genau wie der 1910 in der Bostoner Bar Drink entwickelt wurde und der dank Rum und Whiskey als Basis eben ein ganz eindeutiger Manhattan-Twist ist.

Genug verwirrt? Perfekt. Dann reden wir doch lieber über den Drink selbst. Der wurde nach dem Jahr der mexikanischen Revolution benannt und setzt deshalb zum einen auf Mezcal, zum anderen aber auch auf guten Weinbrand, Maraschinolikör und Punt e Mes sowie Peychaud’s Bitters. Ein abgefahrener Mix extrem starker Aromen, die vogelwild aufeinander einprallen – und trotzdem einen absurd guten, Drink ergeben, der Harmonie zwar nur vom Hörensagen kennt, aber dafür mit jedem Schluck aufregender wird.

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Dieser Absatz macht hier vergleichsweise wenig Sinn, weil man den 1910 je nach Zutatenkombination eigentlich extrem fein austarieren müsste. Es greifen einfach viel zu viele Rädchen ineinander, als dass man hier millilitergenau sagen könnte, von welcher Zutat wie viel da rein muss, wenn man nicht alle Faktoren von den eingesetzten Spirituosen-Marken bis zur durchschnittlichen Shaker-G-Kraft der shakenden Person kennt. Wo ihr allerdings in jedem Fall Feingefühl braucht und sowohl euch als auch eure Gäste kennen solltet: der Maraschino. Die 1,5 cl sorgen für eine merkliche Süße und Bittermandel-Aromatik, die uns zwar hier sehr gut gefällt, aber für europäische Gaumen vielleicht ein wenig too much ist.

Die richtigen Zutaten für den 1910

Huiui, der 1910 ist was die Zutaten angeht, ein kompliziertes Kerlchen. Nicht, weil man ganz besondere Zutaten bräuchte – nein, die Kombination funktioniert mit einer ganzen Reihe wild durcheinandergewürfelter Marken hervorragend. So funktioniert etwa ein Topanito Mezcal 52%, unserer Mixing-Standard, ganz hervorragend mit einem Pierre Ferrand 1840 Cognac und einem Mancino Rosso Vermouth, aber am Ende fällt der Drink jedes Mal gefühlt komplett neu aus, wenn wir auch nur eine dieser Zutaten austauschen.

Am Ende gefällt uns am besten die Kombination aus Mezcal Local (sehr zitruslastig und nicht rauchig), De Luze Cognac VSOP (klassisch-fruchtig, angenehm kräftig, aber nicht aufdringlich) und dem original eingesetzt Punt e Mes. Beim Maraschino greifen wir für den 1910 lieber zum Luxardo anstatt zum ebenfalls sehr guten Schladerer. Und Peychaud’s Bitters ließen sich zwar auch durch andere Creole Style Bitters ersetzen, aber extra eine weitere Sorte davon anzuschaffen, lohnt sich nicht.

Einkaufsliste für den 1910

• Mezcal Local*
• Punt e Mes*
• De Luze Cognac VSOP*
• Luxardo Maraschino*
• Peychaud’s Bitter*
• Schicke Coupettes*
• Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*

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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.