Cocktails ohne Alkohol, Virgin Cocktails, Mocktails – egal wie man sie nennt, es geht darum, dass man Flüssigkeiten miteinander kombiniert um einen richtig guten Drink zu mixen. Nur lässt man dabei eben den Alkohol weg. Wir sagen wohlweislich nicht verzichten, weil es eben nicht so sein sollte. Genauso wie im Jahr 2022 ein vegetarisches Gericht kein Verzicht mehr sein darf, sondern einfach eine Mahlzeit ohne Fleisch, genau so sollte ein guter Drink eben auch ohne Schnaps möglich sein.
Entsprechend verzichten wir stattdessen lieber nach Möglichkeit auf die Begriffe „Virgin“ (das klingt, als würde man den Spaß weglassen) und „Mocktail“, denn verspotten möchten wir mit einem guten Cocktail niemanden. Und der Begriff kommt halt mal vom englischen „to mock“. Trotzdem müssen wir festhalten: einen guten, alkoholfreien Drink zu mixen ist schlicht und ergreifend schwieriger, als ein vegetarisches Gericht zu zaubern.
Was nehme ich für meine Cocktails statt Alkohol?
Alkohol ist nicht nur für die pure Dröhnung in Spirituosen und Cocktails – er ist Geschmacksträger, genau wie Zucker, Salz oder Fett im Essen. Lässt man ihn jetzt weg, fehlt diese ernste, erwachsene Komponente, die einen Cocktail im Vergleich zu einem Glas Wasser, Cola, Apfelsaft erst richtig interessant macht. In der Vergangenheit hat man dieses Fehlen meist einfach mit Zucker kompensiert. Nicht umsonst sind die ganzen Späße wie Virgin Tequila Sunrise oder Safe Sex on the Beach wenig mehr als zusammengeschüttete Säfte und Sirups.
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat man sich von dieser Philosophie immer weiter entfernt. Nicht nur, weil es zunehmend mehr und besser alkoholfreie Spirituosen – sofern man sie so nennen kann – auf dem Markt gibt. Schon davor griff man auf exklusivere und ausgefallenere Säfte ohne Zuckerzusatz zurück oder arbeitete mit vollmundigen Essigen oder sogenannten Shrubs. Gut, das sind im Wesentlichen auch Trink-Essige – aber es hat schon seinen Grund, warum genau Essig in alkoholfreien Cocktails so hervorragend funktioniert. Er entsteht nämlich (sehr einfach dargestellt), wenn man fermentierte, alkoholhaltige Getränke einfach nochmal weiter fermentieren lässt. Das macht ihn zu einer komplexen und aromatisch vielseitigen Zutat, die ihr in eurer alkoholfreien Hausbar unbedingt in der Hinterhand haben solltet.