Jigger gibt es in vielen verschiedenen Varianten - aber welche ist die beste?

Jigger, das Barmaß für Cocktails – Formen, Maßeinheiten, Freepouring

Jigger, das sind im Prinzip kleine fancy Messbecher für Cocktails. Man benutzt sie, um damit auf die 0,5 cl genau Flüssigkeiten abzumessen, die man sich später in den Drink kippt. Klingt nach der einfachsten Sache der Welt, schließlich gibt’s ganz ähnliche Mess-Gerätschaften in groß für 4 Euro in der Haushaltswarenabteilung. Trotzdem kann das kleine Edelstahl-Barmaß dann am Ende über 50 Euro kosten. Geht das nicht auch billiger und in trotzdem gut? Braucht man überhaupt einen Jigger oder geht das nicht alles auch freihändig? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Warum sollte ich einen Jigger benutzen?

Auch, wenn viele Bartender das nicht wahrhaben wollen – Cocktails mixen, das ist eher wie Pâtisserie denn wie “richtiges” Kochen: Ohne exakte Rezepte geht nichts. Bauchgefühl ist wichtig, aber wer zehn exakt gleiche Mojitos rausgeben will, muss in jedes Glas dieselben Mengen an Flüssigkeit schütten. Egal ob in der Bar oder mit Gästen zu Hause. Noch gewichtiger ist das bei Shortdrinks, wo 0,25 cl mehr oder weniger Maraschino den Unterschied machen zwischen dem perfekten Drink und einer bitter-marzipanigen Schnaps-Suppe.

Versierte Bartender mit viel Übung (und vorbereiteten Zitrussäften) schütten natürlich auch mal präzise gemixte Drinks aus dem Ärmel, ohne einen Jigger anzufassen – oder legen einfach keinen Wert auf hundertprozentige Präzision, wobei Letzteres zumindest in den guten Bars eher unüblich ist. Aber wie ist das als Hobby-Mixologe daheim? Ganz ehrlich: Wir messen auch nicht auf jeder Party exakt 6 cl Wodka in den Pappbecher ab, bevor wir eine halbe Gurke reinstopfen und Ginger Beer drüberschütten. Aber wenn wir “Cocktailabend” als Abendplanung rausgeben, machen wir auch Cocktails, keine Plastikbecher-Mules.

Neben vielen anderen Vorteilen bieten Jigger auch jede Menge Style.
Neben vielen anderen Vorteilen bieten Jigger auch jede Menge Style.

Gerade daheim ist es auch keine “Schande” den Jigger einzusetzen, gerade alteingesessene Bartender sehen ihn aber wohl dem Hörensagen zufolge zuweilen als Krücke in der Gastronomie. Vertreter der entgegengesetzten Schütt-Ideologie dagegen empfinden selbst präzises, jiggerfreies einschenken als etwas zu lässig. Ist uns persönlich alles egal, solange am Ende konsistente Drinks dabei herauskommen – und dafür brauchen zumindest wir einen Jigger und werden den auch nicht so schnell los. Wie man das Ding richtig benutzt und schnell Übung damit bekommt, erklärt euch übrigens Philipp Reim in seinem Jigger-Artikel auf eyeforspirits.com besser, als wir es könnten. Bei uns geht es heute um das Werkzeug an sich, weniger um die korrekte Technik.

Jigger: die richtige(n) Messgröße(n)

Jigger bestehen immer aus einem großen und einem kleinen Barmaß, das zuweilen “Pony” genannt wird. Der Name stammt daher, dass diese Seite früher meist genau eine Flüssigunze fasste, was eben auch “1 Pony” genannt wurde. Die größere Seite fasste etwa 44 Milliliter, was man dann “Jigger” nannte. Heutzutage gibt es diese Barmaße in diversen Größen und Varianten, die gängigsten sind 20/40 ml, 15/30 ml und 60/30 ml. Auch Versionen in Flüssigunzen (oz.) sind häufig zu haben, was schlicht daran liegt, dass auch hierzulande viele Menschen ihre Drinks nach amerikanischen Rezepten und Rezeptbüchern mixen.

Wer hier viel experimentiert und unterschiedliche Quellen anzapft, kann sich mehrere Jigger-Varianten anschaffen und spart sich damit das umrechen. Weil eine Flüssigunze aber exakt 29,6 Milliliter entspricht, könnt ihr euch einfach merken: 1 oz. = 3 cl. Damit liegt ihr selbst in großen Drinks mit 6 cl Spirituose gerade mal 0,8 ml, sprich 0,08 cl daneben, das ist in den meisten Cocktail-Rezepten absolut verzeihlich. Vor allem, weil es am Ende des Tages ja darum geht, Drinks im richtigen Verhältnis und mit gleichbleibenden Mengen zu mixen. Deswegen ist es jetzt auch nicht der größte Beinbruch, wenn ihr einen Jigger habt, der nicht exakt 4 cl, sondern eventuell mal nur 3,8 cl misst. Vor allem bei billigen Varianten ist das allzu oft der Fall. Bei allem was über zehn Euro hinausgeht, darf man aber erwarten, dass das Barwerkzeug irgendwann mal geeicht wurde.

Was für einen Jigger brauche ich?

Einen schicken aus rostfreien Stahl, der euch gefällt und im besten Fall nicht mehr als maximal 20 Euro kostet, alles darüberhinaus ist praktisch nur noch Lifestyle. Zwar gibt es schon für 2 bis 5 Euro halbwegs gut verarbeitete Barmaße, aber wir empfehlen ausdrücklich ein hohes, schmales nach japanischem Vorbild (siehe Bilder) und die fangen bei etwa 10 Euro an. Warum empfehlen wir so einen? Wenn ihr den Jigger nicht ganz bis zum Rand füllt (und das passiert im Eifer des Gefechts schon mal), fehlt euch eine gewisse Menge Flüssigkeit im Drink – und je schmaler der Jigger, umso weniger Schnaps fehlt dann. Bei besonders breiten Modellen kann ein halber Millimeter unter Füllstand dann schon mal 0,3 cl ausmachen – ein merklicher Unterschied.

Benutzt man beim Mixen von Cocktails einen Jigger, sind die Drinks alle gleich gut. Quelle: Fotolia.com © Jacob Lund
Benutzt man beim Mixen von Cocktails einen Jigger, sind die Drinks alle gleich gut. Quelle: Fotolia.com © Jacob Lund

Achtet außerdem darauf, ein Barmaß zu kaufen, dass innen Markierungen für Teil-Füllstände aufweist, damit ihr auch Teilmengen sauber abmessen könnt. Weil viele Rezepte mit 1,5 cl- und 0,5 cl-Mengen arbeiten, solltet ihr euch als ambitionierter Hobbymixer früher oder später gleich zwei Jigger ins Haus holen: Einen für 2 cl /4 cl, einen für 1,5 cl /3 cl – dann seid ihr auf praktisch jede Rezept-Eventualität vorbereitet. Im Aufmacherbild ganz oben seht ihr unser Setup aus (von links nach rechts) 3 cl/6 cl, 2,5 cl/5 cl, 3 cl/4,5 cl, 2 cl/ 4cl.

Fun Fact zum Abschluss: Jigger ist das englische Wort für Sandfloh. Aber auch eine Golfschläger-Sorte und eines der Segel eines Segelschiffs. Nach dem ist das Ding auch benannt: Das winzigkleine Gefäß, das auf langen Überfahrten benutzt wurde, um den Matrosen den rationierten Rum in den Grog zu schütten, wurde scherzhaft “Jigger” genannt, weil auch das gleichnamige Segel vergleichsweise klein war.

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Rührglas und Jigger aus dem mittleren Bild wurden uns von The Elan Collective für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, Ansprüche an eventuelle Artikel oder Einflussnahme durch den Hersteller gab es nicht. 



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