Unsere Competition rund um das Buch „Trinken wie ein Dichter“ vom Verlag Klett-Cotta ist vorbei, die Gewinner sind entschieden und informiert, alle Gewinner-Drinks sind genannt, alle mit liquidem Hirn- und Shakermuskel-Schmalz verdienten Bücher sind verschickt. Trotzdem wollten wir eine Einsendung nicht ganz untergehen lassen – zum einen weil uns der Cocktail More Supreme in seiner Simplizität selbst so begeistert hat, zum anderen, weil Dennis Mielke (@tiki_and_taste), der ihn uns geschickt hat, so wunderbar-schlüssig-schön erklärt, warum er ihn für den Wettbewerb einschickt. Da fiel die Entscheidung zwischen diesem Drink und Dennis‘ Mädesüß am Ende gar nicht so leicht:

„Dieser Drink geht auf Alec Bales zurück. Ich habe ihn mal bei schlimmerdurst entdeckt. Warum schicke ich diesen Drink? Was hat er mit meinem Lieblingsautor Philippe Djian zu tun? Erst einmal hat mich diese Competition sofort angesprochen, weil ich – wenn die Muße da ist – gerne lese und ich den Umgang mit Worten/Sprache mag. Ich liebe es, wenn etwas auf den Punkt trifft, wenn Bilder und Stimmungen entstehen. Philippe Djian hat sich fern gehalten von der Autoren-Intelligenz. Er war und ist sowas wie ein Underdog. Er schreibt schnell, direkt und klar, quasi rasant. Besonders sein bekanntes Werk Betty Blue spiegelt das wieder. Ein Drink, der langsam und besonnen genossen wird, würde nicht passen. Ein Drink, der auf den Punkt trifft und schnell genossen werden kann, würde ihm entsprechen. Ihm kam es immer auf den Schreibstil an, weniger auf die Story. Seine Sprache riss einen mit und ließ Sätze zurück, die reinhauen.

Der Drink mutet erst wie ein Daiquiri mit ausgeprägtem Agricole-Aroma an, wobei auch Bourbon durch die Fass-Lagerung bedingt deutlich Einfluss hat und als Reminiszenz an die hollywoodsche Verfilmung des Romans verstanden werden kann. Wenn der Drink sich dem Ende neigt, ziehe ich ihn in einem weg und sofort entfaltet sich die Süße und Bitterkeit des Lebens/Campari, aber nur wenn man es voll auskostet. Und so ist es auch mit dem Protagonisten in diesem Buch. Der Pfeffer gibt die leicht scharfe Note und der Rum hallt lange nach. Dieser Drink mit seinem Peak am Ende spiegelt für mich daher sehr Djians Stil wieder. Der Drink ist leer und weiter geht’s. Kurz und knackig, auf den Punkt. Seine Sprache und dieser Drink sind einfach ‚More Supreme‘. Ihm gebürt definitiv ein Drink, einer der ihn begreift und der fern des Mainstreams glänzt und birst vor Leben.

Bildquelle: Dennis Mielke (@tiki_and_taste)