Ein Collins-Cocktail bei einem Pferderennen.

Collins

Cocktail-Kategorien, nä? Über ganz wenige Dinge lässt sich in der Barwelt so trefflich streiten – und das will durchaus was heißen. Der Tom Collins oder besser: die dazugehörige Cocktail-Kategorie des Collins an sich ist dafür besonders gut geeignet. Es fängt mit der Frage an, was ein Collins denn jetzt eigentlich genau ist, geht über die Zubereitung und die Unterschiede zum sehr ähnlichen Fizz (und eigentlich kann man an der Stelle auch gleich Beef mit Longdrinks und Highballs anfangen) und endet bei der finiten Auswahl der passenden Spirituose zum jeweiligen Vornamen.

Vornamen? Jap: Collins-Drinks vereint zwar die Grundidee – Spirituose, Zitrone, Zucker, Wasser – und der Nachname, Collins eben, aber jede Variante hat ihren eigenen Vornamen. So heißt die Variante mit gesüßtem Old Tom Gin eben Tom Collins und die Version mit Irish Whiskey etwa Mike. Immer vorausgesetzt, man nennt das Ding dann nicht einfach Whisky Soda. Jedenfalls ist man sich auch hier in vielen Bereichen uneinig. So trägt der Rum Collins etwa gar keinen Vornamen, der John Collins dagegen kann aus WhiskeyGenever oder Dry Gin gemixt werden. Je nachdem wen man fragt. Wo man sich beim Collins dann überhaupt sicher sein kann? Na, bei der Hintergrundgeschichte schon mal nicht:

Die Story hinter Tom Collins & Co

Schon Jerry Thomas’ erster “Bartender’s Guide” von 1876 kennt den Drink, damals allerdings in jeder Variante als Tom Collins mit den Suffixen Whiskey, Brandy, Gin, wobei der “Tom Collins Whiskey” als erstes genannt wird. Harry Johnson’s Bartender Manual nennt die Collins-Cocktails erst in einer späteren Auflage, trennt sie dann aber klarer. Der John Collins mit “Hollands Gin” sprich Genever, der gute Tom mit Old Tom Gin.

Cocktail-historisch taucht der Collins schon irgendwann ab 1850 auf, wohl als Nachfolger des beliebten Gin Punch – ein klassischer Punch-Drink aus Gin, Zitrussaft, Wasser und etwas Maraschino. Glaubt man der gängigsten Erzählung, hat der Bartender John Collins aus dem Londoner Limmer’s den Drink erfunden und im Nachhinein nach sich benannt, seine Spezialität soll eben besagter Punch gewesen sein. Da in dieser Zeit viel über Hörensagen lief und gerade Rezepte nicht immer genau weitergegeben wurden, machte ohnehin schon damals jeder seinen Collins, wie er wollte.

Gerade die Frage nach der Basis-Spirituose – hier geben sich gesüßter Old Tom Gin, Genever und Dry Gin die Klinke in die Hand – ist eine, die sich meist grob mit der Verbreitung der jeweiligen Spirituose deckt. So war im 19. Jahrhundert Dry Gin schlicht kein Thema – praktisch aller Gin war so mies, dass Zucker rein musste. Daher gab’s Old Tom Gin mit Zucker und holländischen Genever … mit Zucker. Und erst im 20. Jahrhundert kam dann Dry Gin dazu, allerdings machte sich da wiederum kaum jemand Gedanken um die richtige Zuteilung der Vornamen. Wir halten uns im Zuge dessen einfach an die gängigen Versionen und Mischverhältnisse.

Was is’n der Unterschied zum Gin Fizz?

John Collins und Gin Fizz bestehen beide aus Wasser, Gin, Zitrone und Zucker und wer lange genug sucht, findet für beide Drinks Rezepte in jeder nur denkbaren Variante. Zum einen, weil vielen Leuten die Nomenklatur an der Zeste vorbeigeht, zum anderen weil eben die Definitionen sehr weit auseinanderklaffen. Für uns am schlüssigsten klingt folgende Unterscheidung: Fizzes werden immer geschüttelt und anschließend mit einer kleinen Menge Wasser aufgefizzt, entweder im Kelch oder im Highballglas. Ob der Drink auf Eis serviert wird oder nicht, ist dann schon wieder Geschmacksfrage, klassisch sollte er ohne kommen.

Der Collins dagegen wird in einem viel größeren Glas serviert, mit deutlich mehr Wasser und immer auf Eis. Shaken ist optional und kann zu einem geschmacklich dichteren Ergebnis führen, aber für uns ergibt das dann an der Stelle einfach nur einen verlängerten Fizz. Der Collins ist für uns aber die bevorzugte Wahl für unkomplizierte Abende, heiße Tage oder auch mal besonders kräftige Gins, die geschmacklich das Mehr an Soda auch aushalten.

Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.