Bananarac | Rye trifft Armagnac, ist doch Banane

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Zeit2 Minuten

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Meine Kinder lieben die Känguruh-Bücher von Marc-Uwe Kling. Sie zitieren gekonnt ganze Passagen unter anderem über des Känguruhs Leidenschaft für Bud Spencer und dessen „Meisterwerk“ Banana Joe. Ich mag Bud Spencer, auch heute noch, finde Banana Joe aber als Teil des Gesamtkunstwerks Mittel. Höchstens. Als ich den Kindern das erste Mal „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ einschalte, das eigentliche humoristische Hauptwerk, ja das Opus Kloppum des Duos Spencer & Hill, da werde ich nach 15 erstaunlich geduldigen Minuten gebeten, dieses Experiment doch bitte zu beenden. Auf meine Nachfrage: „Wieso?“, stöhnt eines der Kinder und schaut mich an, als müsste ich wissen, wieso. Das andere geht. Wortlos. Als ich vorschlage, dann eben doch Banana Joe zu gucken, verlässt auch der zweite Sohn den Raum, buchstäblich fortlaufend stöhnend. Sie hatten sich entschieden, Bud Spencer trotz aller durchaus geschätzten anderslautenden Meinungen, trotz der Verehrung der Verehrer, nicht besonders gut zu finden. Nach gerade mal 15 Minuten.

Durch eine Verkettung kosmischer Umstände erstreckt sich dieses Phänomen, das ich von nun an als Banana-Joe-Effekt betiteln will, auf meine Erfahrungen mit dem Bananarac. Diverse gute Bar-Bücher sagen, dass der rockt. Florian sagt, dass der rockt. Die Vernunft gebietet, dass der gefälligst zu rocken habe, allein aufgrund der Zusammensetzung. „What’s not to love?“ würde der Angelsachse rufen, wenn Weinbrand, Whisky und Banane sich die Hand geben. Und doch lasse ich mir von meinem ersten Schluck Bananarac diktieren, dass ich das Ding nicht mag. Zu künstlich, zu hart dafür, dass er im Wesentlichen undefinierbar nach künstlicher Frucht mit einem Hauch von Plastik schmeckt. Da kann die ungenannte Bar, in der ich das Teil bestellt habe, ansonsten noch so gut gewesen sein. Ihr Bananarac, der war … na ja, Banane.

Erst einige Jahre später mixe ich mir den Cocktail in einem Moment spiritueller Klarheit selbst, weil: „Eigentlich muss mir der ja schmecken“, denke ich. Spannungsaufbau. Was war anders als ich zaghaft aber aufgeregt zum ersten Mal selbst Hand anlegte, was empfand ich? War es gut? Ja, doch, durchaus. Sogar ziemlich gut. Der Homemade Banarac schmeckte wie sein historisches Vorbild Sazerac nach New Orleans und Cocktail-Barock, aber mit Tropen, Funk und zwei Jazz-Trompeten mehr. Was die Bar damals falsch gemacht hat, als sie mir ihre Interpretation gereicht hat? Bis jetzt noch keine Ahnung – vielleicht war auch einfach mein Gaumen an dem Abend schon zu verbraucht. So oder so; damit ihr vom Banana-Joe-Effekt verschont bleibt, hier die Bananarac-Version, die wir geil finden.

Bananarac Cocktail-Rezept

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Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit2 Minuten

Der Bananarac ist Natasha Davids Antwort auf die nie gestellte Frage, wer gerne ein bisschen Banane in seinen Sazerac hätte. Ab von der ziemlich bekloppten, aber leckeren Grundidee verfeinert sie den historischen New Orleans-Cocktail auch an anderen Stellen im Detail und erschafft so etwas eigenes, neues – das ganz zufällig deutlich massentauglicher ist als das Original.

Der Bananarac mit Armagnac, Rye Whiskey, Absinth, Demerarasirup und Cocktail Bitters.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 3 cl Armagnac oder Cognac
  • 3 cl Rye Whiskey
  • 1,5 cl Bananen-Likör
  • 1,5 cl Demerara-Sirup
  • 1 Spritzer Angostura Bitters
  • 0,25 cl Absinth

Für die Garnitur

  • 1 Zitronenzeste

Zubereitung

  • 1

    Einen Spritzer Absinth in einen Tumbler geben und das Glas so lange drehen, bis es überall mit Absinth benetzt ist.

  • 2

    Eiswürfel ins Glas geben.

  • 3

    Alle anderen Zutaten zusammen auf viel Eis kaltrühren.

  • 4

    In einen Tumbler auf frisches Eis abseihen.

  • 5

    Zitronenzeste über dem Drink ausquetschen und je nach Gusto ins Glas geben oder nicht.

  • 6

    Trinken.

Die Einkaufsliste für den Bananarac Cocktail

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Es folgt dem Aufbau, den des Bananaracs Erfinderin Natasha David in ihrer inzwischen geschlossenen New Yorker Bar Nitecap als moderne funky Version des klassischen Sazerac entwickelt hat: Banane muss rein, Peychaud’s Bitter müssen raus und Demerara-Sirup statt des weißen Würfelzuckers liefert eine malzige Tiefe, die dem Cocktail gut steht. Außerdem wird er auf Eis serviert, anders als ein Sazerac. Sucht man andere Bananarac-Rezepte online, unterscheiden sich sich dann in den Mengen auch höchstens im Detail. Viel wichtiger ist die Frage, welche Zutaten genau man für die diesen Drink verwendet – da kommt es durchaus auf die richtige Flasche an. Vor allem bei der nicht ganz so geheimen Geheimzutat, die dem Drink seinen Namen verleiht.

Die richtigen Zutaten für den Bananarac

Sagen wir’s, wie es ist: der Drink steht und fällt mit dem Bananenlikör. Da gibt es unserer Erfahrung nach genau zwei, die man nutzen kann. Einmal den von Natasha David verwendeten Giffard Banane du Bresil – ein sehr gutes, spannendes Produkt, schmeckt authentisch nach echter Banane. Und die Creme de Banane von Tempus Fugit, die mit ihrem Aroma von gebackenen Honigbananen aus dem Asia-Imbiss in unserer persönlichen Wertung einen Ticken weiter vorne ist, aber den Drink eben auch in diese karamellisierte Richtung lenkt. Für alle, die jetzt denken, die Entscheidung wäre eine reine Geschmacksfrage: die Flasche Tempus Fugit kostet mit 30 Euro fast das doppelte wie der Banane du Bresil. In der Preis-Leistungswertung ist der also ungeschlagen.

Mit dem Rye Whiskey hält sich die Erfinderin des Bananarac nicht groß auf und setzt mit Old Overholt auf einen stabilen, bezahlbaren Vertreter der Kategorie – wir machen mit Rittenhouse ziemlich exakt dasselbe. So oder so solltet ihr keinen allzu fancy Rye verwenden, wir brauchen etwas mit ungeschönter, kerniger Kraft, das nicht nervt. Apropos nicht nervt: Im Original landet Armagnac im Glas, der kleine Bruder des Cognac, dem man nachsagt, die handwerklicheren und günstigeren Weinbrände hervorzubringen. Mag stimmen, geschmacklich sind aber zumindest wir nicht tief genug in der Materie, um die französischen Tröpfchen blind zu unterscheiden und sagen deshalb frech: da kann man auch einen guten Mittelklasse-Cognac wie Pierre Ferrand 1840 nutzen. Der von Natasha David verwendete Tariquet VSOP Armagnac ist aber durchaus ein Probierschlückchen oder zwei wert.

Cocktail Bitters? Ursprünglich sind The Bitter Truth Old Time Aromatic Bitters angedacht und die sind gut. Bei nur einem Dash – und mehr braucht der Drink für den Durchschnittsgaumen auch nicht, um ihn perfekt abzurunden, könnt ihr aber praktisch alle Bitters der „Aromatic“-Kategorie verwenden, in die zufällig auch der in jeder Hausbar verfügbare Angostura fällt. #justsaying

Die Einkaufsliste für den Bananarac Cocktail

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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.

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