Chartreuse Swizzle, das Rezept für den modernen Cocktail-Klassiker
TechnikIm Glas gebaut
Zeit4 Minuten
Drinks1
Erfahrene Cocktailbart-Leser kennen das schon, wer neu hier ist, könnte leicht irritiert sein von der jetzt folgenden Aufforderung: Lest nicht diesen Artikel, wenn ihr etwas über den Chartreuse Swizzle erfahren wollt. Lest besser den von Martin Stein auf der mixology.eu. Nicht weil da das Rezept groß anders wäre oder inhaltlich mehr Tiefe geboten wäre. Das hält sich alles grob die Waage. Aber Martin ist nicht nur ein tiefer Verehrer des grünen Kräuter-Elixiers (und erklärt euch spannende Details zu dessen Historie), er ist als Kind auch in einen Topf voller Eloquenz und Wortwitz gefallen.
Den Text zu lesen macht einfach irre viel Freude und Durst. Also macht rüber, wir sind nicht böse. Gut, wir sind ein bisschen eifersüchtig auf den Artikel und weil “Minz-Deko” die einzige Kategorie war, in der wir ihn schlagen konnten, haben wir den halbvertrockneten Halm des Mixology-Fotos mit einem Gebüsch aus Grün gekontert. Selber kindisch! Immer noch da? Ja, gut; eure Entscheidung.
Die Story hinter dem Chartreuse Swizzle
Der Bartender Marcovaldo Dionysos entwickelt den Chartreuse Swizzle 2002 für einen Cocktail-Wettbewerb in San Francisco. Doch da endet die Story nicht: er gewinnt. Tja, die besten Geschichten schreibt das Leben. Gut, damals war das etwas aufsehenerregender. Anfang der 2000er hatte noch nicht jeder Dorfbrenner seine eigene World Tour und “Startender” war ein Begriff, den erst noch irgendwer erfinden musste. Trotzdem ist die Entstehungsgeschichte eher banal – ganz im Gegensatz zur Hauptzutat.
Denn anders als Rum, Gin oder Whisky gilt Chartreuse seit seiner Entstehung 1605 fast immer entweder als Medizin oder Cocktail-Modifier/-Zutat. Der intensive Kräuterlikör mit seiner herbalen Wucht und den 55% ist einfach viel zu kraftvoll, um irgendwo die erste Geige zu spielen. Dionysos hält das nicht davon ab, ihn zum Star in einem Drink zu machen, der in seiner Grundidee an Rum Swizzles, also eher karibische, Tiki-artige Drinks angelehnt ist. Wer Chartreuse mag – und das ist bei sehr vielen Bartendern und Homebartendern der Fall – wird den Chartreuse Swizzle lieben. Wer schon als vorsichtig eingesetzte Zutat wenig damit anfangen kann, könnte an diesem Drink sterben. Zumindest emotional. Auf der Zunge.
Chartreuse Swizzle
TechnikIm Glas gebaut
Drinks1
Vorbereitungszeit2 Minuten
Zubereitungszeit2 Minuten
Zeit4 Minuten
Der Chartreuse Swizzle ist ein moderner Tiki-inspirierter Cocktail, der mit Chartreuse Verte, Ananassaft, Limettensaft und Falernum eine außergewöhnliche Kräuter- und Fruchtnote bietet. Erfrischend und kräftig, ist dieser Swizzle ein Muss für Liebhaber intensiver Aromen. Perfekt zum Genießen an einem warmen Sommerabend.
Zutaten
Für den Cocktail
- 4,5 cl Chartreuse grün
- 3 cl Ananassaft
- 2,5 cl Limettensaft
- 1,5 cl Falernum
Für die Garnitur
- 1 Zweig Minze
- Muskatnuss
Zubereitung
- 1
Alle Zutaten zusammen in ein Highballglas geben, mit Crushed Ice toppen.
- 2
Mit einem Swizzle-Stick swizzlen. Sagt euch nix? Dann einfach mit einem Barlöffel ausführlich rühren.
- 3
Anschließend mit etwas Crushed Ice toppen und mit Minze garnieren. Im Original kommt noch geriebene Muskatnuss on top.
- 4
Trinken.
Gläser & Bartools
- Highball-Glas
- Jigger
- Swizzle-Stick (alternativ Barlöffel)
Die Einkaufsliste für den Chartreuse Swizzle
- Chartreuse grün*
- Revolte Falernum*
- Old Judge Falernum Special Reserve*
- Heinrich von Have Falernum
- Nachtmann Punk-Glas aus dem Aufmacher*
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(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Warum dieses Rezept und kein anderes?
Das ist das Rezept und es ist gut so, wie es ist. Die Balance der Zutaten ist perfekt, die Kombi aus Frucht, Kräutern, Säure und leichten Gewürznoten vom Falernum ist einfach absurd gut. Klar könnte man je nach Vorliebe etwas mehr oder weniger Chartreuse einsetzen, aber wir tun uns schwer damit. Egal, was wir an den Mengenverhältnissen drehen, das wird nie so gut wie das Original. Und auf Teufel komm raus herumdoktern wollen wir dann auch nicht. Einzig die Muskatnuss lassen wir weg, aber eher aus persönlichem Geschmack denn aus einer objektiven Ansicht über die Geschmackskomposition. Euch bleibt da nur, den Swizzle mit und ohne zu probieren.
Die perfekten Zutaten für diesen Drink
Varianz gibt es hier nicht viel. Nein, Chartreuse könnt ihr nicht ersetzen. Natürlich könnt ihr euch einen Swizzle mit einem anderen charismatischen Kräuterlikör mixen. Aber ähnlich wie man einen Fernet Branca nicht durch irgendeinen anderen Amaro ersetzen kann, kann man Chartreuse Verte nicht durch irgendwas Grünes mit Kräutern ersetzen – vor allem nicht in einem Drink, dem er derart seinen Stempel aufdrückt. Abstriche bei frischen Säften sind hier eh nicht drin. Gut, wenn ihr keinen Entsafter habt, ist ein Chartreuse Swizzle mit Fertig-Ananasssaft immer noch sehr, sehr gut. Aber halt nicht ganz so gut wie mit frischem Saft.
Bleibt der Falernum – und weil der sonst eher intensive Rum-Likör bei der irren Menge an Chartreuse im Wesentlichen einen Anflug von weihnachtlichem Zimt mit reinbringt, gilt auch hier in erster Linie: nehmt den, den ihr da habt. Allerdings ist der Falernum nun eben mal der einzige Hebel für Experimente. Von unseren Lieblings-Falernums sorgt der Revolte für einen Schärfe-Kick mit einem Hauch Ingwer, der Old Judge Special Reserve mit Ananas-Extrakt sorgt für einen Ticken mehr Frucht und der Heinrich von Have Falernum bringt eine spannende Wärme mit rein. Welchen der drei wir am besten finden? Tagesformabhängig. Brillant sind alle drei.
Die Einkaufsliste für den Chartreuse Swizzle
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