Penninger kennt man in meiner bajuwarischen Heimatregion (und weit darüber hinaus) vor allem für den guten, alten Blutwurz. Was (noch) nicht jeder weiß: in den letzten Jahren hat sich die Alte Hausbrennerei Penninger ein beschauliches kleines Imperium aus Gastrobetrieben, Museen und natürlich vor allem Spirituosen-Marken aufgebaut. Die Destillation des heimischen Wurzelwerks hält man immer noch hoch, daneben steht in den Penninger-Regalen aber eine stattliche Reihe spannender Whiskys und Whiskeys, die im Waldkirchner Mutterschiff auf „Deutschlands modernster Whiskydestillerie“ gebrannt werden. Der neueste davon Troad. Spricht sich Tro-ad, nicht wie Herzog Igzorns kleiner Helfer.

Troad Bavarian Whiskey: Ein Bayer nach amerikanischem Vorbild

Ursprünglich hieß die Zwischenüberschrift mal „Ein Bayer mit amerikanischen Wurzeln“, dann fiel uns aber auf, dass Mais, Gerste und Roggen für den Penninger Whisky eben nicht aus den USA stammen, sondern von hier. Wäre also ein bisschen missverständlich gewesen, genau wie der Begriff „Bavarian Bourbon“, der angesichts der Mashbill aus überwiegend Mais auf der Zunge liegt – denn Bourbon darf der Whiskey nicht heißen, wenn er hierzulande gebrannt wird. Auch wenn er sich in weiten Teilen an die Richtlinien des überkontinentalen Vorbilds hält. Angefangen mit der „Whiskey“-Schreibweise, mit der Penninger klar zeigt, dass hier andere Sachen passieren als bei Ihrem Bavarian Single Malt Whisky.

Außerdem setzt Troad Bavarian Whiskey etwa auf eine Lagerung von knapp 4 Jahren in Fässern aus frischer amerikanischer Weißeiche, die authentische 52-US-Gallonen, also knapp 190 Liter fassen. Die Folge? Erstaunlich viel Aromen- und Farbübetrag vom Fass. Wo man dann doch wieder Unterschiede macht: in der knapp 6 Tage langen Fermentation, die ebenfalls für mehr Aromatik sorgen soll. Wer ein paar Minuten Zeit hat, kann sich den Troad übrigens auch direkt von Penninger-Chef Stefan schmackhaft machen lassen.

Wie Troad schmeckt und was wir damit anstellen

Die offiziellen Verkostungs-Notizen versprechen Grüner Apfel, Limette, Vanille, Brausepulver, Zwetschge, Dörrobst, Nougat und Popcorn in der Nase sowie Dörrpflaume, Limousineiche, frische Walnuss, Honig, Toffee und Kirschbrand auf der Zunge. Für unseren nicht ganz so geübten Gaumen stechen im Duft vor allem die frischen Apfel- und Limettennoten hervor, aber auch ein Hauch von Roggenwürze und Karamell. Am Gaumen schlägt der Troad Bavarian Whiskey zunächst kräftiger und trockener auf, als die Nase vermuten lässt, verbreitet viel Holz und lässt erst nach und nach Raum für etwas Nougat, einer ganz leichten Marzipan-Note und Honig.

Macht Spaß, ist eindeutig ein American Style Whiskey. Was also damit anstellen? Unser erster Gedanke fällt auf einen Whiskey Sour, was hervorragend klappt, aber – wie wir finden – jetzt nicht besonders kreativ daherkommt. Schritt 2: ein New York Sour, allerdings nicht mit Rotwein, sondern mit dem würzig-fruchtigen Penniger Red, einer Blutwurz-Variante mit Kirschlikör. Bringt Freude, könnte aber ausbalancierter sein. Weil wir ebenfalls grad im Penninger-Kosmos herumdüsen, zaubert auch der dritte Griff ins Regal eine Penninger-Flasche hervor: Gewürzmarille mit Szechuan. Ist nur ein kleiner Schuss an Frucht und Gewürz, bringt das ganze Ding aber wunderbar ins Lot. Fertig ist der Into the Woid, der seinem Namen dem hypnotisch-dunklem Topping auf dem Drink verdankt sowie der Tatsache dass Penninger – genau wie der Autor dieser Zeilen – eben aus dem Woid (zu Deutsch: Wald) kommt.

Der Penninger Troad für diesen Cocktail wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Forderungen oder Absprachen über eventuelle Veröffentlichungen gab es nicht.

Die Cocktail-Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.