Manchmal stolpert man über ein Rezept und denkt sich: „Warum habe ich das nicht schon früher entdeckt?“ So geschehen beim Scrollen durch Instagram mit dem Pirate Radio Cocktail. Ursprünglich entdeckt bei @erbisiscocktails, die ihn wiederum von @highproofpreacher übernommen hat, der ihn von seinem Kumpel Jason Walsh bekam. Ein Drink also, der schon eine kleine Reise hinter sich hat – war also allerhöchste Zeit, dass er auch in unseren Gläsern landet.

Die Kombination aus kräftigen Likören und dem Crowdpleaser Plantation Stiggins‘ Fancy Pineapple Rum mit seinem Ananas-Charme klang nach einem genialen Schachzug. Und ich wurde nicht enttäuscht: Der Pirate Radio ist deutlich sanfter, als ich es erwartet hatte, aber dennoch mutig, komplex und insgesamt einfach nur „Woah“, um es mit den Worten von High Proof Preacher Jason zu sagen. Für mich reiht er sich nahtlos neben Cocktails wie dem Purgatory von Ted Kilgore ein. Und ab sofort steht er auch auf meiner persönlichen Barkarte.

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Weil es manchmal die unerwarteten Kombinationen sind, die einen vom Hocker hauen. Die Idee, kräftige Liköre wie Chartreuse und Suze mit dem fruchtigen Ananas-Rum von Plantation zu kombinieren, ist ebenso gewagt wie genial. Der Stiggins‘ Fancy bringt eine angenehme Süße und tropische Noten ins Spiel, während Cocchi Americano für eine leichte Bitterkeit und Tiefe sorgt. Die grüne Chartreuse fügt komplexe Kräuteraromen hinzu, und Suze bringt eine erdige zweite Bitter-Dimension mit. Das Ergebnis ist ein ausgewogener, vielschichtiger Cocktail, der sogar Einsteiger in die Cocktail-Kategorie „4 Sorten harter Alkohol“ begeistern könnte.

Die richtigen Zutaten für den Pirate Radio

Der Plantation Stiggins‘ Fancy Pineapple Rum ist das Herzstück dieses Cocktails. Sein Ananasaroma ist intensiv, aber nicht künstlich und verleiht dem Drink eine tropische Note. Falls ihr keinen Stiggins‘ Fancy zur Hand habt, könnt ihr versuchen, einen guten, gereiften Rum mit einem Schuss Ananassaft zu kombinieren oder einen anderen Ananas-Rum zu benutzen. Der Cocchi Americano ist ein italienischer Aperitif auf Weinbasis, der mit Chinarinde und anderen Kräutern und Gewürzen aromatisiert wird. Er bringt eine leichte Bitterkeit und florale Noten mit, die den Drink abrunden. Als Ersatz könnte man Lillet Blanc verwenden, aber der Cocchi hat eine ausgeprägtere Bitterkeit, die hier entscheidend ist.

Der grüne Chartreuse verleiht dem Cocktail Tiefe und Komplexität und ist wie üblich nicht aus dem Rezept wegzudenken. Falls ihr keinen grüne Chartreuse habt, könnt ihr die gelbe Variante verwenden, die milder und süßer ist – der Drink wird dann allerdings etwas weniger intensiv. Suze ist ein französischer Bitterlikör auf der Basis von Enzianwurzel. Er bringt eine erdige, leicht bittere Note mit, die hervorragend mit den süßen und kräuterigen Elementen harmoniert. Als Alternative könnte man einen anderen Enzianlikör verwenden, aber Suze hat eine einzigartige Geschmacksnote, die schwer zu ersetzen ist.