Saint-Exupéry | „Trinken wie ein Dichter“ Gewinner-Cocktail
TechnikGerührt
Zeit2 Minuten
Drinks1
Gewinner Nummer 2 unserer Competition rund um das Buch „Trinken wie ein Dichter“ vom Verlag Klett-Cotta ist Jan, auch bekannt als „Chartreusy“. Ein Spitzname, der auf mehr als eine Art zu ihm passt und sich natürlich auch in seinem Drink wiederfindet – auch er hat eine Eigenkreation ins Rennen geschickt, die uns sowohl vom literarischen Bezug als auch von der formidablen Zutatenwahl und -kombination schwer begeistert hat. Inspiriert zu seinem Saint-Exupéry hat ihn der „Nachtvogel“ von Markus Blattner und auch wenn man die Ähnlichkeit schnell erkennt, hebt sich Chartreusies Variante bedingt durch seine nicht ganz so geheime Geheimzutat eindeutig ab.
Benannt hat Jan seinen Drink nach Antoine de Saint-Exupéry, dem Autor des Kleinen Prinzen. Der hat Zeit seines Lebens nicht nur geschrieben, sondern war vor allem auch Pilot . Sein letzter Flug sollte ihn 1944 nach Grenoble führen, wo er jedoch nie ankam. Es gilt als wahrscheinlich, dass er abgeschossen wurde. Umso stimmiger fand Chartreusy die Wahl eines rauchigen Whiskys sowie einer guten Portion einer Zutat aus dem nahe Grenoble gelegenen Chartreuse-Gebirge, das – ganz zufällig – das gleichnamige Kloster beherbergt. Noch zufälliger: Jan hat sogar einige Jahre am Rande des Gebirges gelebt und kann deswegen nicht nur die örtlichen Spirituosen, sondern auch die wundervollen Wanderwege empfehlen.
Wie wir uns Jans Worte zum Drink so durchlassen, hatten wir förmlich vor Augen, wie er uns die Geschichte rund um den Drink erzählt, während er ihn stilvoll für uns zusammenrührt. Apropos rund: trotz aller erwarteten und begrüßenswerten Kanten ist der Saint-Exupéry genau das, rauchiger Scotch, bitter-vegetaler Cynar, Ahornsirup und trockener Champagner greifen nahtlos ineinander und auch das Elixier Vegétal, dass Jan eigentlich nur ersatzweise statt normalem Chartreuse über den Drink sprüht, funktioniert als olfaktorischer Aromengeber formidabel. Jaja, „das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ hat Antoine de Saint-Exupéry geschrieben. Aber von Gaumen und Nase steht da nix – und wer einmal an diesem Drink schnuppert, versteht auch wieso.
Saint-Exupéry Cocktail-Rezept
TechnikGerührt
Drinks1
Vorbereitungszeit1 Minute
Zubereitungszeit1 Minute
Zeit2 Minuten
Mit dem Saint-Exupéry twistet Jan „Chartreusey“ den Nachtvogel von Markus Blattner und ehrt einen großen Autor mit großen Aromen.
Zutaten
- 3 cl Lagavulin 16, oder anderer Islay Whisky, Menge eventuell je nach Geschmack anpassen
- 1 cl Cynar
- 0,75 Ahornsirup
- 10 Champagner, Cremant oder Trockener Sekt, im Original Ladubay Cremant de Loire brut
- 2 Sprühstöße Elixier Vegétal
Zubereitung
- 1
Alles außer Cremant und Elixir Vegétal auf Eis kaltrühren.
- 2
In einen Cognacschwenker abseihen.
- 3
Mit eisgekühltem Cremant toppen.
Gläser & Bartools
Ein paar Extra-Tipps:
Der Saint-Exupéry ist ein kräftiger Cocktail, aber auch einer, bei dem es auf Details ankommt. Tipp Nummer 1 kommt daher direkt von Jan selbst: „Da ihr auch immer was zur Glasform sagt, könnte sowas noch mit dazu: „Opas alter Cognacschwenker (war es tatsächlich) passt hier sehr gut, weil er einerseits viel Oberfläche liefert, damit der Crémant den Rauch und das Elixier Vegétal in die Nase sprudeln kann und gleichzeitig, anders als bei einer ganz offenen Coupette, die Aromen etwas verdichtet.“ Hätten wir so nicht besser schreiben können.
Tipp Nummer 2 kommt von uns: Wenn ihr keinen Zerstäuber für das Elixir Vegétal zur Hand habt – oder ihr aus eurem Zerstäuber genau wie wir auf die Schnelle den Absinth-Geruch nicht rausbekommt, – könnt ihr das Glas mit dem Elixir auswaschen oder „rinsen“, sprich von innen mit ein paar Tropfen benetzen, ähnlich wie beim Sazerac. Funktioniert ebenfalls hervorragend.
Bildquelle: Jan „Chartreusy“