Ein Rum Cannonball nach dem Film Die Tiefseetaucher.

10 Cocktails von … Cocktailbart

Wir sind keine Bartender, sondern Cocktail-mixende Blogger – Drinks, die wir erfinden, werden also im bestmöglichen Fall so berühmt wie Omas Bolognese. Aber hey, solange wenigstens ein paar wenige von euch sich gelegentlich wehmütig an einen Cocktail aus unserer flüssigen Feder erinnern, sich ab und an einen Papa’s Pinata mixen oder unsere Interpretation des Rum Cannonball aus A Life Aquatic für die beste halten, so lange sind wir auch genauso stolz wie Oma, wenn sie euch lächelnd den dritten Teller auftischt, obwohl ihr eigentlich schon lange nicht mehr könnt. Gut, was wir hier anbieten, ist zugegeben weniger nahrhaft als ein Teller Nudeln – und dass man’s mit guten alkoholischen Getränken nicht übertreiben sollte, wisst ihr ja selbst.

Wir können also ausdrücklich nicht empfehlen, die allererste Cocktailbart-Compilation unserer Eigenmarken-Drinks an einem Abend nachzumixen. Obwohl es schon verführerisch ist, zumindest für uns selbst. Schließlich sind das all die Cocktails, die wir uns selbst ausgedacht, zusammengereimt und langfristig liebgewonnen haben. Letzteres ist der Knackpunkt. Denn entwickelt haben wir echt unglaublich viele Cocktails in den letzten 8 Jahren. Mehr als einmal gemixt haben wir davon nur einen sehr kleinen Teil und nur ein Bruchteil unserer Eigenkreationen steht auch nach Jahren noch auf Repeat in unserer To-shake-Liste. Zu den wichtigsten dazu zählen diese hier:

Arrojado (und Biznaguita)

Die Arrojado mit Cachaca und der Biznaguita mit Mezcal waren unsere ersten erfolgreichen eigenen Cocktails. Gut, eigentlich eher Twists: Adaptiert sind beide von Klaus St. Rainers Royal Hibisco Fizz. Grundidee: Schnaps wird mit Hibiskusblüten ge-colddript und bekommt dadurch diese säuerlich-fruchtige Floralität und eine tiefpinke Farbe. Rainer packt da ein ganzes Ei rein, shaked den Spaß und gießt mit Bubbels auf. Wir nehmen nur Eiweiß, lassen das Sodawasser weg und tauschen den Gin gegen was exotischeres – und erhalten als Belohnung zwei Drinks, auf die wir bis heute stolz sind. Wird Zeit, mal wieder den Cold Dripper auszupacken …

Alarmed Dragon

Auch der Alarmed Dragon ist „nur“ ein Twist. Das Original nennt sich Alarmed Bison und als wir den Mix aus Birne, Chili-Zimt-Nelken-Sirup und Büffelgras-Wodka das erste Mal im Storstad in Regensburg probiert haben, hatten wir das Gefühl, wir wären etwas Großem auf der Spur. Abgehoben ist der Trend nie, auch wenn der Alarmed Bison bis heute Menschen begeistert, die Angst vor Büffelgras-Wodka haben. Als wir ein paar Jahre später dann auf die Idee kamen, dass Ding mit den ananastastischen Hartkäse-Aromen eines chinesischen Baijiu zu mixen, gefiel uns diese Eigenkreation sogar noch ein kleines bisschen besser. Macht mal bitte grad das Fenster auf, hier hat sich wer gelobt.

Cherrye Sour

Ursprünglich entsteht dieser Rye Whiskey Sour einfach nur, weil wir irgendwas zusammenschütten, um Öltröpfchen-Fotografie auszuprobieren. Ihr wisst schon, wenn man beim Abspritzen mit der Zeste sieht, wie die ätherischen Öle den fertigen Drink benetzen. Das Foto wurde so mittel, der Drink blieb bis heute und ist einer der wenigen in unserem Portfolio, der vor allem wegen der Kombination der Süßequellen begeistert: Maraschinokirschenglas-Saft und Ahornsirup. Wirklich eins dieser Matches made in heaven, über die man immer in der Zeitung liest.

Papa’s Piñata

Papa’s Piñata bringt uns bei der Cocktailcompetion von Burke’s Single Blended Rum den zweiten Platz und damit vor allem jede Menge mehr Rum als Preis. Allein dafür haben wir diese Eigenkreation sehr lieb, aber der Autor dieser Zeilen feiert den abgefahrenen Mix aus Absinth, hochprozentigem High Ester-Rum, Kokosrum, Mezcal, trockenem Sherry und Olivenbitters persönlich sehr. Umso schöner, dass auch andere Menschen scheinbar dieses Monster zu schätzen wissen, dass in dieser Liste an spiritueller Aromenpower nur vom Ghost Knife auf Platz 10 übertroffen wird.

Rum Cannonball

Als ich A Life Aquatic von Wes Anderson zum ersten Mal gesehen habe, war ich begeistert – und als Protagonist Steve Zissou die magischen Worte spricht: „Welch ein Jammer. Die hatten hier einen Barkeeper, Kino, der hat den besten Rum Cannonball der Welt gemacht„, bin ich endgültig im Recherchemodus. Schnell ist klar: den Drink gibt’s nicht. Dafür Hundert schreckliche Internet-Adaptionen, die der Vorlage unserer Meinung nach nicht würdig sind. Wir deduzieren unsere eigene Version des besten Rum Cannonball der Welt. Und machen daraus gleich eine ganze, nicht mehr so ganz fiktive, Cocktail-Kategorie.

Almond Popcorn Sour

Die Idee ist billig, funktioniert aber: Man nehme Morgenthaler’s Amaretto Sour und tausche den Bourbon durch Popcorn Rum. Obendrauf noch ein bisschen Popcorn streuen (unbedingt das sexy Mushroom Popcorn nehmen, nicht das altbackene 80er-Zeug aus dem Kino) und fertig ist die Laube. Sicher der süßeste Drink hier auf der Liste und eigentlich gar nicht so unser Beuteschema. Aber er ist nunmal so süffig-lecker-schön wie er unkompliziert ist.

Dragon’s Club

Apropos süffig-lecker-schön und unkompliziert: ist dieser Drink alles im klassischen Sinne nicht. Der gerührte Cocktail aus gereiftem chilenischen Pisco, Cognac, Maraschino, Peychaud’s und Ananas-Rum ist eher ein bisschen was zum Denken. Auf den ersten Schluck ein bisschen, als hätte jemand eine französische Manhattan-Interpretation mixen wollen und dann hätte der Wind die Seiten zu den Tiki-Rezepten umgeblättert. Wir sind uns nicht mehr ganz sicher, was genau wir uns da so gedacht haben – aber der Dragon’s Club gehört zu den Drinks, die mit jedem Schluck ein kleines bisschen spannender werden.

Melon Mama

Wieder mal so ein geklautes Teil, wieder für eine Cocktail-Competition. Diesmal rief Aluna Coconut Rum und wir haben dreist den La Boum aus der flüssigen Feder von Swetlana Holz kopiert und das Ding in frisch-fruchtig-federleicht mit Kokosrum statt Cachaca gemixt. Hat sich gelohnt, nicht nur für die Competition. Hier müssen wir aber ehrlich zugegeben: Swetlanas Original bleibt der objektiv geilere Drink.

Chartreuse Rex

Drinkstagram, also die versoffene Ecke von Instagram, ist wie alle Ecken in den sozialen Medien ein verlogenes Drecksloch. Wie alle verlogenen Dreckslöcher hat es seine wundervollen, kreativen, wahnsinnig inspirierenden, herzensguten Genies. Eines davon ist Matthias Soberon von @servedbysoberon, für den wir neben einigen anderen Drinkstagrammern als Dank für die Ausrichtung seines #SecretStanté-Events einen Drink kreiert haben. Unserer hat Sherry, Ananas, Jamaica Rum, Chartreuse und Spielzeugdinos. #whatsnottolove

Ghost Knife

Wenn mich jemand fragt, was mein Lieblingsdrink ist, dann sage ich meist „Dirty Martini!“ und insofern stimmt das auch. Der Dirty Martini ist neben dem Kennedy Manhattan wahrscheinlich mein liebster To-Go-Drink, einer den ich mir praktisch immer bestellen kann. Irgendwann fiel mir jedoch auf, dass ich mir zu Hause keinen „normalen“ Dirty Martini mixe, wenn ich einen will, sondern … das hier. Einen Mix aus Gin, High Ester Rum, Mezcal, Celery Bitters, Salz und dem furztrockenstem Sherry wo gibt. Ein Monstrum, das eigentlich mehr ein durchgeknallter Gibson als ein Dirty Martini ist. Aber wo die Liebe halt so hinfällt.


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