Buttermilch Margarita, dekoriert mit einer Limettenzeste.

Minimalist Menu by … Cocktailbart

Dürfte, könnte, sollte. Konjunktive machen alles scheißer als es sein müsste. Deswegen framen wir diesen Spaß hier ein bisschen aufregender. Dies hier ist ausdrücklich kein banales „Was wäre, wenn“. Dieser Artikel ist ein hochphilosophisches Gedankenexperiment über einen Mann, der durch gewisse Umstände – die aus künstlerischen Gründen für immer im Verborgenen bleiben – dazu gezwungen wird, für den Rest seines unbestimmt langen Lebens nur noch 5 alkoholische Getränke zu trinken. Woanders würde so etwas unter Überschriften stehen wie „5 Cocktails für die einsame Insel“ oder „Wenn wir nur noch 5 Cocktails zu leben hätten“ und wahrscheinlich wäre das griffiger und würde (da hat er sich eingeschlichen, der Penner-Konjunktiv!) besser klicken.

Aber ein „Minimalist Menu“ ist näher an dem, was so Homebartender-Nerds wie wir wirklich brauchen. Insofern ist die Nummer zugegeben weniger Gedankenexperiment und mehr Übung für den Ernstfall. Könnte ja sein, dass der oder die Lebensabschnittspartner*in verkündet, dass man keine X00 Euro für den Schnaps für die nächste Hausparty ausgeben darf. Und zur Strafe, weil man es – in dieser natürlich absolut hypothetischen Situation – versucht hat, dürfen überhaupt nur 5 Cocktails auf die Barkarte für den Abend. Fünf! Keiner mehr, keiner weniger. Welche das für euch wären? Ist uns jetzt nicht direkt egal, aber sagen wir mal, wir sind grade mehr mit uns selbst beschäftigt. Das hier wären unsere:

Kennedy Manhattan

Wir mixen uns den Kennedy Manhattan im Alltag nicht so wie ihn sich sein Erfinder Carl Wrangel, der den Mix aus Demerara Rum und süßem, weißem Wermut mehr aus der Not heraus erfand, weil er eigentlich lieber trockenen Wermut gehabt hätte. Weil wir diesen Wunsch durchaus verstehen, mixen wir unseren Kennedy Manhattan bevorzugt mit trockenem Wermut und je nach Rum gerne auch mal mit einem Fino Sherry. Wichtig ist, dass ihr einen Ahornsirup Grad C verwendet – diese würzig-karamellige Note, die den Rum einfängt und mit allen anderen Aromen vereint, ist in dieser – für uns – schönsten aller Manhattan-Varianten unverzichtbar.

Dirty Martini

Vielleicht kennt ihr ja unseren etwas komplexeren Ghost Knife, den wir uns zugegeben häufiger mixen als einen klassischen Dirty Martini mit Olivenlake. Aber wenn wir wirklich nur fünf Drinks irgendwo anbieten (oder noch schlimmer: trinken) dürften, dann wäre der Dirty Martini nach wie vor die erste Wahl. Etwas weniger heftig und wenn wir ehrlich sind zeitloser. Sowohl im epochalen Sinne, als auch im persönlichen: auf unseren wilden Mix aus Mezcal, High Ester Rum und Sherry müssen wir tatsächlich Bock haben – Olivenlake mit Wermut und Gin geht eigentlich immer.

Old Fashioned

So simpel, so einfach, so gut – so vollkommen anders, je nachdem welchen Whiskey, Rum oder Cognac man hineingießt. Wer „Old Fashioned“ auf die Karte schreibt, cheatet eigentlich ein bisschen. Schließlich landet da gar kein spezifischer Drink auf die Karte, sondern vielmehr eine ganze Kategorie – auch wenn Bourbon und Angostura Bitters die vielleicht klassischste und sicher beliebteste Darreichungsform für diesen uralten Evergreen sind. Wie wir ihn am liebsten mögen? Ja, schon Angostura – aber bitte mit kernigem Rye Whiskey.

Buttermilch Margarita

Kaum ein Cocktail hat uns in den letzten 10 Jahren liebevoller umgehauen und vom ersten Schluck an begeistert. Wirklich kein Drink sorgt zuverlässiger dafür, dass einstige Tequila-Verächter zu Jüngern der Agave werden und keiner, wirklich keiner hat in unserem Bekanntenkreis so viele „Hm?“s in „Oh!“s verwandelt. Der Mix aus Tequila, Buttermilch, Quittengelee, Limettensaft und Agavendicksaft wirkt auf den ersten Blick wild, ist aber genau das Gegenteil: harmonisch, süß-sauer, erfrischend.

Last Word(s)

„Die cheaten ja schon wieder!“, werden versierte Cocktail-Nerds jetzt schreien. Schließlich ist der Last Word seit seiner Wiederentdeckung längst nicht mehr nur der Mix aus Chartreuse, Maraschino, Limette und Gin – sondern gefühlt eine halbe Kategorie, die uns auch so wunderbare Cocktails wie den Last of the Oaxacans mit Mezcal eingebracht hat. Aber gut, wenn wir um das letzte Wort nicht herumkommen, bleiben wir beim Original mit Gin – das hat zwar weniger Ecken und Kanten, nervt dafür aber auch nicht nach dem zweiten Glas. Der Wacholder passt hier einfach unglaublich gut rein.


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