Mezcal, das ist der coole große Bruder des Tequila. Deutlich mehr Underground, hängt nur in wirklich nerdigen Bars ab, raucht wie ein Schlot, ist schweineteuer. Gut, zugegeben, klingt doch irgendwie drüber. Ist es aber nicht: Mezcal wird genau wie sein deutlich bekannterer kleiner Bruder in Mexico hergestellt, allerdings aus einer Vielzahl von Agaven, die teils wild wachsen – obendrein wird er fast ausschließlich handwerklich gebrannt. Tequila dagegen darf ausschließlich aus Blauen Weber-Agaven destilliert werden, was inzwischen immer öfter industriell passiert.
Also ja: Mezcal ist ganz eindeutig mehr underground, meistens etwas echter, traditioneller. Geschmacklich ist er vor allem dreckiger, kantiger, mineralischer, rauchiger. Das gefällt sicher nicht jedem – aber wer auf kernige Spirituosen steht, für den bietet Mezcal die Möglichkeit, klassische Tequila-Drinks auf vollkommen neue Art zu erleben. Und natürlich gibt es auch ganz eigene Cocktails mit Mezcal.
Wie benutze ich Mezcal in Cocktails?
Prinzipiell könnt ihr euch einfach eine Flasche Mezcal zwischen eure Tequilas stellen und bei der nächsten Margarita oder Paloma einfach mal 1:1 austauschen. Da es sich bei beiden Spirituosen um Agavenbrände handelt, werdet ihr deutliche Gemeinsamkeiten, aber vermutlich auch krasse Unterschiede erschmecken. Zumindest im Durchschnitt – denn auch wenn normalerweise der Mezcal eher der aromatische Raufbold ist, gibt es freilich auch eher zurückhaltende Varianten, die im Zweikampf mit einem guten, kräftigen Tequila den Kürzeren ziehen.
Dass Drinks mit Namen wie Five Point Palm Exploding Heart Technique oder Naked and Famous dann aber eher auf Mezcal setzen, zeigt ganz gut, wohin die Reise in den meisten Fällen geht. Wer jetzt direkt ins mexikanische Mixing-Abenteuer starten will, sollte mit einer Flasche Del Maguey Vida oder einem der beiden Topanito-Brände anfangen – alle drei Flaschen bieten ein gutes Produkt, das pur genauso wie im Drink funktioniert und für Mezcal-Verhältnisse absolut bezahlbar ist.