Sellerie ist eine weithin unterschätzte Cocktailzutat – welche gigantische Wirkung die vegetale Aromatik des grünen Gemüses in Kombination mit Alkohol entfacht, sieht man an so simplen kleinen Meisterwerken wie dem Apium. Wir entdecken ihn bei Tuxedo No.2 und die Kollegen dort wiederum entdecken ihn im Buch „Mezcal“ von Emma Janzen – einem Buch über, na raten wir mal, Mezcal und Mezcal-Cocktails. Wegen der hohen Suchtgefahr des liquiden Leckerbissens nennt sie ihn Apium – weil Opium, aber mit Agave, ihr versteht.

Worum geht’s? Im Prinzip ist das Teil ein ganz banaler Mezcal Sour, quasi eine Mezcal-Margarita auf Eis. Den Unterschied macht der Sellerie – Janzen fügt ihn in Form von Selleriesalz hinzu, die Kollegen von Tuxedo No.2 setzen auf Celery Bitters und Salz – eine Kombination, mit der auch wir uns leichter tun, zumindest unser Selleriesalz ist aromatisch nicht kräftig genug, um in diesem Drink etwas zu bewirken. So oder so verleiht die Gemüsegeschmackswelt dem Cocktail einen wunderschönen Kick – deshalb sind wir uns sicher: den Namen Apium trägt das Ding zu Recht.

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Man könnte auf Agavendicksaft als Alternative zum Zuckersirup setzen und damit eher in Richtung Tommy’s Margarita denken – zumindest ist das für uns das erste, an dem wir rumspielen. Am Ende gefiel uns der schlichtere Zuckersirup aber besser, die Extra-Agave hat für uns ein wenig die Balance gestört. Und freilich: Margaritas kann, darf und soll man auch mal aus der Coupette ohne Eis genießen. Ergibt hier aromatisch durchaus Sinn, macht Spaß – uns gefiel die Version auf Eis aber schlicht und einfach besser.

Die richtigen Zutaten für den Squeaky Wheel

Hier gibt’s eigentlich nur zwei große Stellschrauben: Mezcal und Celery Bitters. Wir setzen wie so oft auf Topanito 52%, mit der Einschränkung, dass die Straight-Up-Version in der Coupette besser mit dem 40%-igen funktioniert. Stellt man die beiden Drinks nebeneinander – 52er im Tumbler, 40er in der Coupette, haben sie erstaunlich wenig miteinander zu tun, sind jeder für sich aber sehr lecker. Wer mehr Rauch mag, greift zu Del Maguey Vida Mezcal. Für unseren Geschmack braucht es dann aber 2, 3 Spritzer mehr Celery Bitters.

Breit verfügbar sind die Versionen von Fee Brothers und The Bitter Truth. Erstere kann man durchaus nehmen, wir sind wegen der frischeren Aromatik Fan von The Bitter Truth. Wenn’s um Sellerie im Cocktail geht, setzen viele auch auf Bittermens Celery Shrub (soweit er noch verfügbar ist), der zwar eigentlich kein Bitter ist, aber in einer entsprechenden Buddel mit Pipette kommt. Von dem würden wir in diesem Drink abraten, weil er zwar auf Sellerie basiert, aber eher an eine abgefahrene Gemüsesuppe erinnert. Das kann viel Freude bereiten – zum Apium passt es unserer Meinung nach nicht.

Einkaufsliste für den Apium

• Topanito Mezcal*
• Celery Bitters
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