Brandy Crusta | Der Cocktail-Klassiker von 1850
TechnikGeschüttelt
Zeit5 Minuten
Drinks1
Ihr möchtet euch also unbedingt einen Brandy Crusta mixen, weil sich die riesige Zitronenzeste so sexy gegen den Glasrand reibt? Ja, ne. Lasst’s bleiben. Ist unser ernst: Das Ding da so reinzufrickeln ist für ungeübte Finger frustrierend bis an die Grenzen des Absurden, was ganz nebenbei zwangsläufig dazu führt, dass ihr minutenlang mit euren Fingern im Drink rumgammelt. Hygienisch selbst mit gewaschenen Pfoten irgendwann auch nur noch so mittel. Und da reden wir noch gar nicht davon, wie schwierig es ist, das Mistding zu fotografieren. Wie schwierig genau, fragt ihr? So schwierig, dass nicht mal die Bild-KI ein brauchbares Bild vom Brandy Crusta gerieren kann, weil sein Aussehen im Vergleich zu allen anderen Cocktails sogar für eine Maschine geradezu abwegig erscheint. Dabei hatten wir uns so dolle gefreut, dass wir den Drink endlich mal veröffentlichen können, nachdem wir uns unsere Foodstyling-Versuche an diesem Cocktail jahrelang erfolglos schöntrinken mussten.
Und geschmacklich ist uns der fette Zitrusteppich ehrlich gesagt auch zu viel – er erschlägt den ganzen Drink. Warum wir diesen Artikel dann überhaupt schreiben, wenn wir nix machen als zu maulen? Weil er historisch durchaus wichtig ist. In den 1850ern entwickelt ihn ein Bartender namens Joseph Santini in New Orleans als Weiterentwicklung des klassischen “Cocktails”. Das meint damals noch nur und ausschließlich Mischungen aus Wasser, Spirituose, Zucker und Cocktail Bitters. Bekannt wurde der Drink durch Jerry Thomas, der ihn in seiner Mixology-Bibel “How to mix drinks” verewigte. Als erster Drink überhaupt verwendete er Zitronensaft. Er ist also quasi der Papa des Cocktail-Methusalems Whiskey Sour. Durch die geringe Menge an Zitronensaft fällt er allerdings nicht selbst in die Sour-Kategorie – und genau das macht ihn, wenn man die saublöde Zeste wegrechnet – als Drink so spannend. Diese sanftsaure Leichtigkeit, die um einen kräftigen Weinbrand-Kern herumschwirrt – die macht wirklich Spaß.
Brandy Crusta Cocktail-Rezept
TechnikGeschüttelt
Drinks1
Vorbereitungszeit3 Minuten
Zubereitungszeit2 Minuten
Zeit5 Minuten
Der Brandy Crusta besticht durch eine harmonische Kombination aus den tiefen, reichhaltigen Aromen von Cognac, der Süße von Maraschino und Triple Sec, sowie der Frische von Zitronensaft. Ein Hauch von Angostura Bitters sorgt für eine zusätzliche, würzige Komplexität. Der gesüßte Glasrand und die Zitrusnoten machen diesen Cocktail sowohl optisch als auch geschmacklich zu einem besonderen Erlebnis.
Zutaten
Für den Cocktail
- 6 cl Weinbrand
- 0,75 cl Triple Sec
- 0,75 cl Maraschino
- 1,5 cl Zitronensaft
- 1,5 cl Zuckersirup
- 2 Spritzer Angostura Bitters
Für die Garnitur
- 1 sehr lange und breite Zitronenzeste
Zubereitung
- 1
Ein Nick & Nora- oder Kelchglas zunächst am Rand mit Zitronensaft anfeuchten und in Zucker tauchen.
- 2
Alle Zutaten zusammen auf viel Eis kräftig shaken und ins Glas geben.
- 3
Eine breite, lange Zitronenzeste abschälen, und das Glas von innen damit auskleiden.
- 4
Trinken.
Gläser & Bartools
Die Einkaufsliste für den Brandy Crusta
- Cognac Park VSOP*
- Pierre Ferrand 10 GÉNÉRATIONS*
- Luxardo Maraschino*
- Pierre Ferrand Dry Curacao*
- Zuckersirup*
- Angostura Bitters*
- Nick & Nora-Glas*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Warum dieses Rezept und kein anderes?
Bei der klassischen Brandy Crusta herrscht merkliches Rezept-Chaos, im Prinzip sind nur Zuckersirup, Triple Sec, Weinbrand, Angostura Bitters und Zitronensaft in beliebiger Kombination gesetzt. Gut, zugegeben, nicht ganz beliebig: Zitronensaft darf nicht auf Sour-Level mitspielen, geschüttelt wird dann trotzdem. Der Maraschino hat sich im Lauf der letzten 100 Jahre breitflächig ins Rezept geschummelt, aber er gefällt uns da. Dieser Hauch Bittermandel-Kirsch bringt zumindest uns viel Freude. Nach einigen Experimentier-Durchläufen hat sich dann einfach irgendwann obiges Rezept für uns bewährt. Mit Ausnahme der Zeste. Die ersetzen wir zwischenzeitlich durch eine “normal” geformte, kleinere Version, die ausreichend Zitrus-Aroma ins Glas bringt. Dass unsere Variante des Drinks damit offiziell nicht mehr so ganz in die Crusta-Kategorie fällt, ist für uns verschmerzbar.
Moment, Kategorie? Ja, dieser historische Zwischenschritt zwischen Old Fashioned und Sour ist genau genommen eine ganze Cocktail-Kategorie, die sich zum Beispiel auch mit Whiskey mixen lässt. Macht allerdings kaum jemand – das Weinbrand-Original schmeckt zumindest uns mit deutlichem Abstand am besten. Rum-Varianten müssen uns erst noch überzeugen und bei Rye und Bourbon haben wir ständig das Gefühl, dass wir jetzt lieber einen Old Fashioned oder einen richtigen Sour hätten statt der Whiskey Crusta.
Die richtigen Zutaten für den Brandy Crusta
Bei den Bitters tun’s die meisten Aromatic Bitters, Angostura sind aber die am weitesten verbreiteten – mit denen liegt man hier nicht, wie sonst auch nie, falsch. Triple Sec? Cointreau oder Pierre Ferrand Dry Curacao funktionieren für uns wie so oft am besten, Alternativen wie Grand Marnier machen aber auch keine schlechte Figur. Maraschino? Der Schladerer, der in den letzten Jahren die Homebars erobert, der kann viel – aber hier funktioniert das klassische Luxardo-Aroma eindeutig am besten.
Bleibt der Weinbrand. “Brandy” war und ist das amerikanische Wort für Weinbrand, hierzulande versteht man darunter häufig die spanischen Varianten des edlen Traubenbrands. In der Praxis nutzen wir für den Brandy Crusta trotzdem so gut wie immer Cognac. Am besten einen guten, nicht zu verschnörkelten mit ein wenig Kraft wie den Cognac Park VSOP. Wer sich einen Hauch mehr Frucht wünscht, ist mit dem Pierre Ferrand 10 Generations oder dem Cognac De Luze VS hervorragend beraten, wobei Letzterer merklich leichter ausfällt.
Die Einkaufsliste für den Brandy Crusta
- Cognac Park VSOP*
- Pierre Ferrand 10 GÉNÉRATIONS*
- Luxardo Maraschino*
- Pierre Ferrand Dry Curacao*
- Zuckersirup*
- Angostura Bitters*
- Nick & Nora-Glas*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.