Wenn man von „Rum aus Deutschland“ redet, sollten einem zwei Sachen klar sein. Erstens: Der Rohstoff für den Rum kommt nicht von hier, bis der Klimawandel hierzulande den Zuckerrohranbau ermöglicht, haben wir noch gut vier oder fünf Jahre. Zweitens: deutsche Brenner machen aus dem importierten Zuckerrohr teilweise ziemlich geiles Zeug. Ein Beispiel dafür flatterte uns erst vor Kurzem in die Flaschenpost: der Hausberg Rum Double Cask Edition 3.

Hausberg kennt man sonst eher für den gleichnamigen Gin, aber mit den hauseigenen Rums hat sich die Marke in den letzten Jahren ein zweites liquides Standbein aufgebaut. Das besteht zum einen aus unabhängigen Abfüllungen – aktuell etwa einem Blend aus 5 bis 7 Jahre alten Barbados-Rums und einem über 20 Jahre altem Guyana Single Cask. Zum anderen eben aus dem selbst destillierten Exemplar, das wir hier vor uns stehen haben.

Hausberg Rum Double Cask Edition 3 im Glas

Gebrannt wird der Hausberg Rum in zweifacher Destillation aus indischem Zuckerrohr – laut dem offiziellen Beschreibungstext soll das für eine Aromatik nah an Rhum Agricole sorgen. Einen Ticken spannender ist die Fasslagerung: die verbringt der Rum zu Teilen in frischen Fässern aus amerikanischer Weißeiche, also genau wie ein American Whiskey. Traditionell verspricht das viel Vanille im Glas. Den anderen Teil der Lagerung reift der Hausberg Rum Double Cask in einem Rotweinfass, in dem zuvor Bordeaux ruhte. Weinfässer sind gemeinhin unterschätzt, was die Spirituosenlagerung angeht, entsprechend gespannt waren wir auf den ersten Schnupperer.

Der brachte dann vor allem vielviel Eiche und Karamell an die Nase, gefolgt von Vanille und einem kleinen Hauch Rosine. Am Gaumen dagegen wird’s fruchtiger mit einer tropisch-mediterranen Mischung aus Banane, Rotwein einem Anklang von Kokos. Das ist jetzt zugegeben kein Aromenspiel, das wir in einem Rhum Agricole verorten würden, macht aber nichts – denn der Hausberg Rum Double Cask ist für uns vor allem deshalb spannend, weil er sein eigenes Ding macht.

Hausberg Rum Double Cask Edition in Cocktails

Das Hausberg-Team selbst empfiehlt den Double Cask in einem New York Sour, spricht einem Rum Sour mit Rotweinfloat. Und mit einem guten, schweren französischen Rotwein ergibt das auch irre viel Sinn und bereitet große Freude. In einem Kennedy Manhattan dagegen kommen die eigenen Rotwein-Noten des Rums besser zur Geltung, in Kombination mit Ahornsirup und trockenem Wermut blüht der Rum nochmal förmlich auf. Natürlich wagen wir uns auch an ein eigenes Cocktail-Experiment – einen tikitastischen Last Word-Twist, den wir schon länger in der Ideen-Schublade hatten und für den sich der Hausberg Rum Double Cask Edition als ziemlich ideal herausgestellt hat:

Der Rum für diesen Cocktail wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Forderungen oder Absprachen über eventuelle Veröffentlichungen gab es nicht.

Die Cocktail-Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.