Scofflaw Cocktail – der Prohibitionsklassiker, der die Prohibition nie gesehen hat
TechnikGeschüttelt
Zeit4 Minuten
Drinks1
Prohibitions-Cocktail, das ist eigentlich ein Oxymoron. Nicht nur rechtlich, wegen der “Aber das ist doch verboten”-Nummer. Auch inhaltlich. In einer Zeit, in der dem Menschen das Trinken verboten wird, geht es ihm eben vorrangig um’s Trinken, nachrangig um Kunst. Trotzdem hat dieser Widerspruch des Prohibitions-Cocktails freilich etwas wunderbar Verruchtes, diesen Anklang des Verbotenen – Speakeasy-Atmosphäre, Flüsterkneipen-Aura umwehen die Drinks mit diesem Stempel, sie fächern uns Abenteuer ins Gesicht. Aber gerade jener Drink, der nach dem heimlichen Genießer, dem Prohibitions-Säufer benannt wurde – der hat die Prohibition gar nicht erlebt.
Die Story hinter dem Scofflaw
“Scofflaw” bedeutet grob übersetzt so viel wie “Gesetzloser”. Ein Abstinenzler namens Delcevare King hielt damals einen Wettbewerb ab, um einen Namen für Menschen zu finden, die sich trotz Prohibition volllaufen ließen. Zwei Leute reichten “Scofflaw” ein und teilten sich später das Preisgeld. Das war im Januar 1924 und schon kurze Zeit später fand ein Bartender namens Jock in Harry’s New York Bar zu Paris das so dermaßen saukomisch, dass er sich einen Cocktail unter dem Namen ausdachte. Einen Dry Manhattan Sour mit etwas zu viel Grenadine, dessen grundsätzliche Kombo zwar ziemlich schön, aber in der ursprünglichen 2:2:1:1-Variante etwas … schwierig ist. Wir setzen deswegen auf eine leicht modernisierte Version. Unabhängig davon bleibt aber festzuhalten: der Scofflaw entsteht während der Prohibition und wegen der Prohibition, wird aber von Anfang an legal ausgeschenkt und erreicht mutmaßlich erst nach der großen Dürre die amerikanischen Bars.
Scofflaw Cocktail-Rezept
TechnikGeschüttelt
Drinks1
Vorbereitungszeit2 Minuten
Zubereitungszeit2 Minuten
Zeit4 Minuten
Der Scofflaw ist ein Prohibitions-Cocktail auf Basis von Rye Whiskey, trockenem Wermut, Zitronensaft, Grenadine und Orange Bitters. Dieser kräftige Sour-Drink wurde 1924 in Harry’s New York Bar in Paris kreiert und bietet eine ausgewogene Balance aus würzigen, süßen und sauren Aromen. Perfekt für Liebhaber klassischer Cocktails mit einem geschichtsträchtigen Hintergrund.
Zutaten
- 6 cl Rye Whiskey
- 3 cl Trockener Wermut
- 1,5 cl Zitronensaft
- 0,5 cl Grenadine
- 1 Spritzer Orange Bitters
Zubereitung
- 1
Alle Zutaten auf Eis shaken.
- 2
In ein gefrostetes Martini-Glas oder eine Coupette abseihen.
- 3
Trinken.
Die Einkaufsliste für den Scofflaw
- Stork Club Full Proof Rye*
- Knob Creek Rye*
- Noilly Prat*
- Mancino Secco*
- Angostura Orange Bitters*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Warum dieses Rezept und kein anderes?
Wenn man sich die Rezepte im Netz so anschaut, ist der Scofflaw mehr ein grobes Template mit ständig wechselnden Angaben, an das alte Original-Rezept hält sich heute kaum jemand und nicht einmal die Zutaten sind klar definiert. Wir mixen ihn also so, wie wir ihn mixen, weil er uns in dieser Variante am besten gefallen hat, als eher kräftiger Sour, in dem Zitrus- und vor allem Zuckerkomponente mehr eine nachrangige Rolle spielen.
Bourbon oder Rye Whiskey?
Viele Rezepte setzen auf eine Entweder-oder-Angabe oder ein schlichtes “American Whiskey“, wir bekennen uns hier klar zum normalerweise würzigeren Rye. Der bringt einfach mehr Spannung in den Cocktail, alle Bourbon-Varianten die wir probieren, geraten im Vergleich eher flach. Was die Auswahl der Flasche angeht: Sazerac Rye ist top, aber zu teuer, Rittenhouse Rye ist top, aber vielen zu Standard. In der Mitte finden sich Knob Creek Rye und Stork Club Full Proof – ersterer etwas massentauglicher und günstiger, zweiterer kräftiger und außergewöhnlicher.
Zitronensaft oder Limettensaft?
Einige Rezepte greifen zu Limettensaft und zwar so viele, dass es sich da eher nicht um Querschläger handeln kann – das macht man in diversen Bars und Homebars wohl so. Wir finden die Zitronen-Variante aber stimmiger und vor allem geschmacklich deutlich weniger funky und damit ausbalancierter.
Die restlichen Zutaten: Wermut, Bitters, Grenadine
Bei der Grenadine geht vergleichsweise wenig über selbermachen, in unserem Artikel zum El Presidente zeigt Kollege Hendrik, wie man’s macht. Das Rezept für die Grenadine dort ist das, mit dem wir normalerweise arbeiten. Alternativ mögen wir den Granatapfelsirup von D’arbo, der ist vielen aber zu weit weg von klassischer Bar-Grenadine.
Bei den Orangen Bitters sind wie fast immer für uns Gary Regan’s Orange Bitters No. 6 und Angostura Orange Bitters erste Wahl, Bittermens Orange Cream Citrate bringt eine abgefahrene Frische rein, die den Drink komplett verändert – das macht Spaß, ist aber nicht der Weg zu einem klassischen Scofflaw.
Bleibt der Wermut – und da wählen wir je nach Tageslaune zwischen Noilly Prat (klassisch), Dolin Dry (Preis-Leistungs-Kracher, der besonders kräutrig ausfällt) und Mancino Secco, dessen leicht mediterrane Note ihm die schönste Balance verleiht.
Die Einkaufsliste für den Scofflaw
- Stork Club Full Proof Rye*
- Knob Creek Rye*
- Noilly Prat*
- Mancino Secco*
- Angostura Orange Bitters*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)