Sea Breeze – das Rezept für den Wodka-Cocktail mit Cranberry

TechnikGeschüttelt

Zeit4 Minuten

Drinks1

“Kannste mir’n Sea Breeze? Wie man den halt so kennt. Aber halt nicht so wie sonst. Sondern halt … ja, eher geil so.” Die Frage wurde mir vor Urzeiten ziemlich exakt so gestellt. Von einem sehr lieben Menschen, der mit dem Sea Breeze große Momente seiner Jugend verbindet, das war in den 90ern und frühen 2000ern genau sein Drink. Mit dem Geschmack dieser pinken Verführung im Mund hat er zum ersten Mal seine jetzige Ehefrau geküsst. Gut, nicht nur die wie ich aus erster Hand weiß, aber das mit seiner Frau ist – ganz bestimmt – die schönste Erinnerung an diesen Drink, die er hat.

Meine Antwort auf die Frage lautete halt nur leider: “Puh. Wird schwierig.” und würde heute viel ehrlicher lauten: “Boah. Eher nicht so.” Denn selbst wenn man außer Acht lässt, dass die kompletten 80er und 90er hindurch jeder das Teil mixte wie er wollte, solange er die beiden Eckpunkte “rosa” und “Wodka” erwischte, ist sogar das als einigermaßen authentisch anerkannte Rezept eher nicht so ganz unsere Idee von einem guten Cocktail.

Die Story hinter dem Sea Breeze Cocktail

Der Sea Breeze wurde in seiner bekannten Variante nicht von einem Bartender großgemacht und entstammt nicht einmal der kühl kalkulierenden Marketing-Abteilung eines Spirituosen-Riesen. Nein: in den 1960ern kamen die PR-Leute von Ocean Spray – eine Argrargenossenschaft amerikanischer Cranberry-Bauern – auf die Idee, einen klassischen Drink aus den 1920ern auf ihr Kernprodukt umzumünzen. Im Savoy Cocktail Book von Harry Craddock gab es einen Sea Breeze Cocktail aus Gin, Apricot Brandy, Zitrone und Grenadine – ein Highball mit Soda, der durchaus komplex rüberkommt, aber ja, im Wesentlichen bleibt “Pink” und “Erfrischend” im Kopf, wenn man sich einen davon genehmigt.

Die neue Ocean Spray-Variante des Drinks setzt auf Wodka (der nervt nicht), Cranberry (muss man verkaufen) und Grapefruit (zwischendrin umstritten, wohl aber eingebaut, damit’s nicht gar nicht so nach Cranberry-Werbung aussieht). Das Ding kommt an und spätestens in den 80ern explodiert der Drink komplett. Das sieht dann ungefähr so aus:

Sea Breeze Cocktail-Rezept

TechnikGeschüttelt

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit3 Minuten

Zeit4 Minuten

Der Sea Breeze ist ein erfrischender Cocktail, der Wodka, Cranberrysaft und Grapefruitsaft kombiniert. Dieser Drink ist bekannt für seine fruchtige, süß-saure Balance, die durch Limettensaft abgerundet wird. Er wird auf Eis geschüttelt und in einem Highball-Glas serviert, ideal für warme Tage oder als entspannter Aperitif.

Ein Sea Breeze Cocktail aus Wodka, Cranberrysaft, Grapefruitsaft und Limettensaft.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 5 cl Wodka
  • 7,5 cl Cranberrynektar
  • 5 cl Pink-Grapefruit-Saft
  • 0,5 cl Limettensaft

Für die Garnitur

  • 1 Limettenscheibe

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten auf Eis shaken.

  • 2

    In ein Highball-Glas mit frischem Eis abseihen.

  • 3

    Mit einer Limettenscheibe oder -zeste garnieren.

  • 4

    Trinken.

Die Einkaufsliste für den Sea Breeze

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Warum genau dieses Rezept?

Der Sea Breeze ist ein Cocktail, der Geschichten von Kapitulation erzählt. Zumindest für uns. Denn so sehr wir uns in all den Jahren bemühen, so sehr wir furzteuren Cranberry-Muttersaft (die Direktsaft-Alternative zu Nektar) mit tatsächlich frischgepresstem  Grapefruit und High-End-Superpremium-Wodka vermählen, so sehr ist jedes dieser Experiment selbst für uns feingeistige Connaisseurs bedeutend unspannender als jeder aus billigstem Gelumpe zusammengepanschte Krampf auf dem nächstbesten Straßenfest.

Das führt uns zum Schluss: Wir würden uns selbst wahrscheinlich niemals einen Sea Breeze bestellen. Aber wenn sich jemand bei uns einen Sea Breeze bestellt, müssen wir andere Kriterien an den Drink setzen als sonst. Qualitätsabstriche gibt’s nicht – wohl aber eine andere Herangehensweise an die Zutaten.

Der richtige Wodka für einen Sea Breeze

Wenn es Kopfweh verursacht, ist es bäh. Also nehmt einen ordentlichen, qualitativ hochwertigen Wodka. Wir arbeiten im Wesentlichem mit Stolichnaya Wodka  und Purity 34. Beide vergleichsweise rein, trotzdem mit Eigengeschmack, der allerdings wohlgemerkt bei diesem Drink wenig zu melden hat. Klar: der Wodka hebt durch seinen Alkoholgehalt generell die anderen Zutaten geschmacklich nach oben. Allein deswegen gehen wir nicht unter 5 cl, obwohl wir auf der Recherche sogar 3 cl-Rezepte finden.

Die richtigen Säfte

Ja, gut. Ein Cranberry-Muttersaft und ein -Nektar, da sind Welten dazwischen. Aber Muttersaft ist sauer, komplex, gewaltig, dick. Wenn ihr den wollt, trinkt ihn. Aber ihn mit Wodka mixen, ist dann doch eher seltsam, weil dann bekommt ihr geschmacklich einfach nur Saft, der doof macht. Der Nektar ist da meist etwas weniger brachial und besitzt auch eine weniger spitze Säure. Und genau da sind wir jetzt bei der anderen Herangehensweise: wer einen Sea Breeze Cocktail bestellt, der will gar nicht derart saure Drinks wie zum Beispiel wir, die authentisch-säuerliche Margaritas und Daiquiris schätzen. Ein Sea Breeze-Fan will einen fruchtigen, leicht süßlichen Drink.

Anders ist es mit der bitter-sauren Sensation, die frischgepresster Grapefruitsaft darstellt. Wenn ihr den Drink auch nur ansatzweise von seiner Künstlichkeit befreien wollt, ist er der Hebel, den ihr umlegen müsst. Fazit in Sachen Saft also: Cranberry-Nektar kaufen, Pink Grapefruits frisch auspressen = Sea Breeze-Game hart gewinnen, ohne die Zielgruppe zu verprellen oder die eigenen Prinzipien zu verraten.

Würden wir ihn so bestellen? Immer noch nicht. Ihn guten Gewissens ausschenken? Absolut.

Die Einkaufsliste für den Sea Breeze

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

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