Wenn ihr auf große Schaumwein-Klassiker wie den Champagne Cocktail steht, ist der Seelbach genau das richtige für euch: die Kombi aus Bourbon, einer Unmenge an Cocktail Bitters, etwas Triple Sec und trockenem Schampus vereint das Verlangen nach dekadentem Partysprudel geradezu perfekt mit einer komplex, klassischen anmutenden Cocktail-Aromatik. Und dann der Name: Seelbach, benannt nach dem Seelbach Hotel in Louisville, dessen Signature Drink er ist. Allerdings “erst” seit 1995.

Damals entschied der junge Restaurant-Manager des Hotels Adam Seger, seinen ziemlich spannenden Drink nicht als sein eigenes Baby zu verkaufen, sondern ihn als wiedergefundene Rezeptur zu präsentieren, die zwischen 1912 und 1917 zum ersten Mal im Seelbach gemixt wurde. Weil sogar Bar-Größen wie Gary “Gaz” Regan die Geschichte schluckten – war schließlich lange vor dem Gin-Hype, als plötzliche jeder und sein Schwager anfing, alte Rezepte in Opas Schuhschrank zu finden -, erlangte der Cocktail schnell Berühmtheit als zu Unrecht in Vergessenheit geratener Klassiker. Bis 2016 ein Reporter der New York Times der Nummer etwas zu tief auf den Grund ging. Der Schwindel flog auf und … nix passierte.

Die feine englische Art, war’s nicht, zugegeben – aber als Bartender oder Homebartender hat man nun sogar noch mehr über den Seelbach Cocktail zu erzählen, während man die Zutaten ineinandergießt und dem brillanten Aromenprofil tut das Lügenmärchen keinen Abbruch.

Warum dieses Rezept für den Seelbach Cocktail?

Viele Varianten reduzieren die Bitters, was für uns am eigentlichen Gag dieses Drinks vorbeiführt. Sieben Spritzer hier, sieben Spritzer da, gib ihm. In einigen Versionen werden die Zutaten zudem direkt ins Glas gegeben, eventuell höchstens vorher noch gekühlt. Wir raten dringend davon ab, die Zutaten lauwarm zusammenzuschütten, da können auch ein eiskaltes Glas und gut gekühlter Champagner meist nicht mehr viel retten. Bourbon und Triple Sec zu frosten kann durchaus Sinn ergeben, das Schmelzwasser vom Rühren braucht der Drink nicht unbedingt – aber wir entscheiden uns meist eher spontan für einen Seelbach und haben dann wenig Lust, stundenlang auf kalten Schnaps zu warten.

Die richtigen Zutaten für den Seelbach Cocktail

Die Zutatenkombi ist gar nicht so kombiniert wie man auf den ersten Blick denkt. Die Cocktail Bitters sind stilgebend und auch wenn ihr freilich andere Aromatic Bitters (Angostura Style) oder Creole Bitters (wie Peychaud’s) verwenden könntet, setzen wir bevorzugt auf die Originale, die eh in jeder Homebar stehen sollten. Beim Triple Sec sind wir Fans von Pierre Ferrand Dry Curacao oder klassischem Cointreau. Grand Marnier tut’s auch, genau wie viele andere gute Marken – nur das günstige Bol’s-Gedöns und auch die meisten Barlikör-Linien wie DeKuyper können hier qualitativ nicht so richtig mithalten.

Bourbon? Hier könnt ihr spielen, wie ihr lustig seid. Zwischen Bitters und Champagner ist der Whiskey mehr süßlich-vanilliger Füllstoff, quasi das Schnapsglutamat, dass den Seelbach Cocktail zusammenhält. Dafür nutzen wir bevorzugt was leichtes, simples wie den Buffalo Trace. Oh und ach, der Schampus. Muss natürlich kein ebensolcher sein – gibt schließlich auch guten Sekt, Cava oder Spumante. Nur trocken sollte die Nummer sein, liebliche Schaumweine sprengen – zumindest für unsere Gaumen – den Drink komplett.

Die Einkaufsliste für den Seelbach Cocktail

• Pierre Ferrand Dry Curacao*
• Buffalo Trace Bourbon Whiskey*
• Schaumwein*
• Champagnergläser*
• Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*

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