Vesper Martini – das Cocktail-Rezept von James Bond
TechnikGerührt
Zeit3 Minuten
Drinks1
Bond, James Bond. Wir würden diesen Artikel gerne weniger klischeebeladen beginnen, aber der einzige andere offiziell erlaubte Eröffnungssatz ist “Geschüttelt, nicht gerührt”. Und auch wenn wir sonst keine Freunde von Plattitüden sind, in diesem Fall ergibt das durchaus Sinn. Denn anders als die unzähligen Vodka und Gin Martinis, die sich der berühmteste Geheimagent aller Zeiten in den Ian Fleming-Romanen und Bond-Filmen genehmigt hat, hat er diesen hier selbst erfunden; im ersten James Bond-Roman Casino Royal.
Die Story hinter dem Vesper Martini
Natürlich kann eine fiktive Figur, egal wie langlebig oder wie tief in der Popkultur verankert, nicht selbst Dinge erfinden, deshalb spricht man dem Vesper Martini in der Realität Ian Fleming zu, der allerdings wiederum auf seinen besten Freund Ivar Bryce als Urheber verwies. Alles schön und gut, aber viel zu unglamourös für einen Drink, der so sehr mit 50er-Jahre-Macho-Romantik aufgeladen ist. Spannender ist da schon die Stelle im Roman, an der der Drink zum ersten Mal schriftlich festgehalten wird:
„Einen trockenen Martini‘, sagte er. ‚Einen – in einem tiefen Sektkelch.”
“Oui, Monsieur.”
“Einen Moment. Drei Maß Gordon’s, ein Maß Wodka und ein halbes Maß Kina Lillet. Gut schütteln, bis es eiskalt ist und dann ein langes dünnes Stück Zitronenschale dazu. Mitbekommen?”
Wiederbelebt wurden sowohl das Rezept als auch die Szene im Film Casino Royal, als 2006 Daniel Craig die Rolle des James Bond übernimmt und den Drink am Pokertisch genau so bestellt. Später benennt er den Drink nach einer Dame namens Vesper Lynd, im Film dargestellt von der grandiosen Eva Green. Seit damals ist der Vesper wieder in aller Munde, wenn er auch aufgrund der speziellen Zutaten-Kombination und Zubereitung Gegenstand so manch lautstarker Diskussion ist, zwischen Bartendern und Bond-Fans, Bartendern und Bartendern sowie Bond-Fans und neunmalklugen Schnaps-Bloggern. Letztere mixen den Drink dann übrigens so:
Vesper Martini Cocktail-Rezept
TechnikGerührt
Drinks1
Vorbereitungszeit1 Minute
Zubereitungszeit2 Minuten
Zeit3 Minuten
Der Vesper Martini ist ein ikonischer Cocktail, bekannt aus den James Bond Filmen, und kombiniert Dry Gin, Wodka und Quinquina. Dieser elegante Drink wird gerührt und in einem gekühlten Martiniglas mit einer Zitronenzeste serviert, was ihm einen kräftigen und zugleich subtilen Geschmack verleiht. Dieser Cocktail symbolisiert den klassischen Spionageluxus der Bond-Ära.
Zutaten
Für den Cocktail
- 5 cl Dry Gin
- 3 cl Wodka
- 1 cl Quinquina
Für die Garnitur
- 1 Zitronenzeste
Zubereitung
- 1
Alle Zutaten zusammen auf Eis rühren.
- 2
In ein gefrostetes Martiniglas abseihen und mit einer Zitronenzeste garnieren.
- 3
Trinken.
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Unsere Einkaufsliste für den Vesper Martini
Warum genau dieses Rezept?
Das bondsche Original krankt an einigen Stellen: Der Original-Gin hat im Jahr 2020 nicht mehr viel mit dem zu tun, was in den 50ern unter demselben Label serviert wurde und der Kina Lillet wird seit Mitte der 80er nicht mehr produziert und ist schwierig zu ersetzen. Der hohe Chinin-Anteil machte das Zeug allen Berichten zufolge enorm bitter. Dazu kommt, dass man Martinis einfach nicht schüttelt. Der Drink wird so trüb, wässrig und – sofern man ihn nicht doppelt abseiht – von Eissplittern durchzogen. Im Sommer am Strand eigentlich eine ziemlich geile Nummer, im James Bond-Modus mit frischgebügeltem Smoking totale Katastrophe. Zumindest wenn man uns fragt – wenn ihr das Original bevorzugt, sind wir die letzten, die euch reinreden.
Unsere Version hält sich nicht ganz an die originalen Zutaten-Verhältnisse, und rührt das Ding, weil man das mit einem Martini aus vielen guten Gründen einfach so macht. Abgesehen von Zubereitung und Mengenverhältnissen bleiben aber zugegeben noch diverse weitere offene Fragen.
Der richtige Gin für den Vesper Martini
Ein klassischer Dry Gin mit vorrangigen Wacholdernoten oder im besten Fall sogar ein London Dry Gin, in beiden Fällen sollte er nicht zu kräftig sein. Alles andere beißt sich – für unseren Geschmack – mit der Chinin-Note und der Kraft, die der Wodka in diesen Drink mit einbringt. Wir versuchen, im finalen Drink bei einer merklichen, aber nicht aufdringlichen Wacholder-Note rauszukommen und trotzdem die Subtilität eines Vodka Martini beizubehalten. Je nachdem, welchen Gin ihr benutzt, könnt ihr dafür auch selbst an den Mengenverhältnissen herumschrauben.
Der richtige Wodka für den Vesper Martini: Purity Vodka 34
In den ständigen Diskussionen die der Vesper Martini vor allem unter Spirituosen-Verstehern verursacht, ist der Wodka Streitpunkt Nummer 1. Die einen verstehen ihn als Nachbrenner dieses Drinks, die anderen verstehen so gar nicht, wie man eine eher zurückhaltende Spirituose wie eben Wodka mit einer parfümierten Rampensau wie Gin kombinieren kann. Zugegeben, das ist nicht leicht und es ist vor allem nichts für Menschen, die einen Martini einfach wie einen Partyshot runterschütten.
Ein guter gemachter Vesper Martini ist ein fein abgestimmtes Aromen-Orchester. Der Wodka zupft darin den Bass: wird er richtig gut gespielt, hörst du ihn nur im Hintergrund, aber auf eine Art und Weise, dass ohne ihn praktisch das gesamte Geschmackskonstrukt auseinanderfällt. Purity Vodka 34 kommt aus Schweden – da versteht man etwas von sattem Bass, aber auch von Wodka und vom Weizen, der hier verwendet wird, zusammen mit aromatisch etwas kräftigerer Gerste.
Purity Vodka 34 – dessen Name übrigens von seinen 34 Destillier-Durchgängen stammt -, untermalt in unserem Vesper Martini den Drink mit subtilen Noten von Heu und frischgemahlenem Pfeffer. Haferflocken, Vanille und Aromen von Pfefferminztee hat der Purity Vodka 34, wenn man ihn pur genießt und all das findet man auch in diesem gut gemachten Vesper Martini, wenn man sich Zeit nimmt, diesen komplexen Drink geschmacklich zu entdecken.
Daneben hat dieser Vodka aber noch einen anderen, nicht von der Hand zu weisenden Vorzug beim Mixen des Vesper und jeder anderen Martini-Variante: der Diamantschliff der Flasche sieht einfach ziemlich edel aus – passenderweise gibt’s auch den Purity Gin in derselben, schnieken Ausstattung. Die passt jetzt vielleicht nicht in die rustikale Tiki-Bar, aber auf jeden Fall zum nächsten James Bond-Filmeabend mit Casino Royale & Diamantenfieber Double Feature. Denn auch, wenn Craig den Drink wieder salonfähig gemacht hat, bleiben wir Connery-Fanboys. Sorry, Daniel.
Was nehme ich statt Kina Lillet?
Nachdem die Originalzutat wenn überhaupt nur für Horrorsummen zu bekommen ist, bleiben euch genau zwei Möglichkeiten: entweder ihr sucht euch einen guten Quinquina. Die sind schwierig zu kriegen, kommen aber an die originalen Bitternoten heran. Alternativ nehmt ihr einen sehr bitteren trockenen Wermut oder vermixt einen “normalen” Wermut mit Tonic Bitters. Dadurch bekommt ihr das beste aus zwei Welten. Unsere Wahl? Ein guter Quinquina – die besseren davon können problemlos mit gutem Wermut mithalten. Weglassen und damit einen Dry Vesper erschaffen könnt ihr zwar – aber sowohl aromatisch als auch in Sachen Storytelling ist das niemandem zu empfehlen.
Unsere Einkaufsliste für den Vesper Martini
1 Weil wir nicht nur Unsummen an Zeit in Cocktailbart investieren, sondern auch an vielen Stellen Geld, arbeiten wir gelegentlich mit ausgewählten Marken zusammen, hinter deren Produkte wir uns trotz des Labels “Werbung” guten Gewissens stellen können. In diesem Fall handelt es sich um eine Zusammenarbeit mit Purity Vodka und dem deutschen Vertrieb Hellwege. Das Produkt wird explizit im Artikel und den zugehörigen Social Postings erwähnt.