Der Vodka Martini hat es nicht ganz leicht dieser Tage: unter Spirituosen-Nerds und Bartendern gilt er gar nicht als richtiger Martini, denn den mache man ja mit Gin, in der breiten Masse nutzt man den klaren Getreideschnaps dann eher in Kombi mit Gurke, O-Saft, Energy. Irgendwo dazwischen stehen Angeber an der Bar und ordern diesen Cocktail wahlweise “Extra Dry”, sprich ganz ohne Wermut, “Extra Cold”, als würde der Bartender genau diesen Drink normalerweise mit dem Tauchsieder auf der Heizung rühren oder “geschüttelt, nicht gerührt”, weil sie heute einen Blazer anhaben und sich deswegen fühlen wie James Bonds kleiner Bruder.
Wir geben zu: Auch wir haben dieser Sorte Martini sehr lange Unrecht getan, haben nie so richtig verstanden, warum man das Ding nicht einfach mit Gin trinken kann, wie sich’s gehört und warum man sich in puncto Wermut bitte so zieren muss. Nach einer sehr ausführlichen Recherche-Strecke verstehen wir zumindest erstgenannten Punkt jetzt ein wenig besser. Den pseudo-coolen Hass auf verstärkte Weine mit Wermutkraut aber, der geht uns immer noch nicht ein. Denn auch bei einem Vodka Martini, das wissen wir jetzt, ist das Zusammenspiel aus Kern-Spirituose und ergänzendem Wermut essenziell – vor allem aber auch Geschmackssache.
Die Geschichte des Vodka Martini
Vorweg: Nein, er ist nicht der “richtige” Martini – die Variante mit Gin lässt sich deutlich weiter zurückverfolgen, findet sich in der einen oder anderen Variante in fast jedem Barbuch aus dem 19. Jahrhundert. “Wodka” oder “Vodka” finden sich darin größtenteils noch nicht einmal als Wort oder gar Spirituosen-Kategorie, außerhalb Russlands kennt man das klare Wässerchen um 18XX noch nicht. Erst nach 1933, sprich nach dem Ende der Prohibition werden die ersten Vodka Martinis ausgeschenkt, spätestens ab den 50ern zusammen mit jeder Menge Moscow Mules – da ist Wodka in amerikanischen Bars auf einmal allgegenwärtig.
Dass James Bond seinen Martini mit Vodka trinkt, ist dann wohl dem Zeitgeist und dem cleveren Marketing der damit beworbenen Vodkamarke zuzurechnen. In Casino Royal, sowohl dem Film als auch dem Buch, mixt er beides noch in seinem inzwischen legendären Vesper Martini. Etwas, das wir euch in der Variante erstmal nicht empfehlen würden. In der Welt der Martinis und ganz besonders in der Welt derer mit Wodka ist aber jede Zutat samt Menge eine Frage des Geschmacks.
Eine Sache der persönlichen Vorlieben
Im Zuge unserer Recherchen haben wir diverse Varianten dieses Cocktails ausprobiert und sowohl die Garnitur, als auch das Mischverhältnis und die Marken getauscht, geschaut was passiert – und verstehen nach langen Jahren des Wodka-Snobismus inzwischen auch die unterschiedlichen Vorlieben: es ist gerade die Feingliedrigkeit eines Vodka Martini, dieser sanfte Anklang von Getreide und Vanille, der ihn so spannend macht. Das – und wie er sich in Kombi mit süßen, salzigen und sauren Garnituren komplett verändern kann.
Ein erhöhter Wermut-Anteil kann die feinen Nuancen des Wodkas zwar überdecken, profitiert aber ungemein von der Cremigkeit, die hochwertiger Vodka bekommt, wenn man ihn richtig kalt rührt. Ein High Vermouth Martini ist geschmacklich sehr gut mit einem hochkonzentrieren Whisky Highball zu vergleichen; wenn Whisky 2:1 mit Wasser verdünnt wird, verliert er natürlich Intensität – aber er bekommt eine größere Breite und eine spannende, nagelneue Aromatik. Hier ist es dasselbe.
Um den verschiedenen Spielarten, die das ermöglicht, Rechnung zu tragen, haben wir an dieser Stelle nicht nur eine, sondern gleich drei verschiedene Varianten für euch vorbereitet. Unser persönliches Highlight ist der 50:50 – aber die Weiße Schokolade + Kaviar-Variante ist ein absurd-schönes Aromenspiel, das ihr unbedingt mal mitgemacht haben solltet – und im Abschnitt über Garnituren erklären wir euch dann auch, wie wir da drauf kommen.
Vodka Martini
TechnikGerührt
Drinks1
Vorbereitungszeit1 Minute
Zubereitungszeit2 Minuten
Zeit3 Minuten
Der Vodka Martini ist ein klassischer Cocktail, der aus Wodka und trockenem Wermut besteht. Es gibt mehrere Varianten dieses Drinks, darunter eine mit einem erhöhten Anteil an Wermut. Der Vodka Martini wird stets gerührt, nicht geschüttelt, um eine Überwässerung zu vermeiden und die feinen Aromen zu bewahren.
Zutaten
Für den Cocktail
- 6 cl Wodka
- 2 cl Trockener Wermut
Für die Zutaten
- 1 Zitronenzeste
Zubereitung
- 1
Alle Zutaten zusammen auf Eis rühren.
- 2
In ein gefrostete Coupette oder ein Martini-Glas abseihen.
- 3
Mit einer Olive, Zitronenzeste oder weißer Schokolade mit Kaviar garnieren.
- 4
Trinken.
Gläser & Bartools
Unsere Einkaufsliste für den Vodka Martini
- Stolichnaya Premium Vodka*
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Der richtige Wodka: Stolichnya Premium & elit
Während für viele Wodka-Drinks einfach ein guter, sauberer Wodka reicht, braucht es beim Vodka Martini einen Hauch mehr als einfach nur ein gutes handwerkliches Produkt – wenn sich Wodka nackt zeigt, sollte er einfach auch ein bisschen was zu zeigen haben. Ein Vodka, der diese Anforderung erfüllt ist der Stolichnaya – kurz: Stoli – in den beiden Varianten Premium und elit. Beide erfüllen die Grundvoraussetzungen: sauber, klar, weich. Sie bringen aber darüberhinaus trotz mehrfacher Destillation und Filtration viele subtile eigene Aromen mit.
Anders stünde die 1901 gegründete Marke wohl aber auch nicht da, wo sie heute steht: In den 1950ern wurde Stolichnaya als eine der erste Wodka-Marken fast weltweit vertrieben – und auch heute noch gehört Stoli zu den Top 10 meistverkauften Wodkas überhaupt. Den Klassiker Stolichnaya Premium kombinieren wir wegen seiner milden, aber merklichen Süße und den fruchtigen Anklängen, zwischen denen auch immer wieder ein Hauch Zitrus aufblitzt, bevorzugt in eher frischen Varianten, er harmoniert hervorragend mit einer Limettenzeste als Garnitur und versteht sich hervorragend mit Wermut – er ist unsere Wahl für den 50:50.
Der elit ist noch einen Tick weicher und cremiger, durch eine spezielle Kühlfiltration aber auch nochmal feingliedriger im Geschmack. “Vodka doesn’t give it’s secrets away so easily.” schreibt das Team der Bar Death & Co. im Buch Cocktailcodex. Wer sich die Zeit nimmt und genießt statt schüttet, erlebt aber ein spannendes Potpourri aus Vanille, schwarzem Pfeffer und einer gewissen Eukalyptus-Frische. Die Kombi ist top für salzige Foodpairings und Garnishes – in Martinis mit Olive macht der elit schon sehr viel Spaß, für die salzig-süße Foodkombi mit der weißen Schokolade und dem Kaviar (mehr dazu unten) ist er wie gemacht.
Der richtige Wermut für diesen Drink
Persönlich setzen wir auf kräutrige Klassiker, auf Dolin Dry oder Noilly Prat. Versuche mit etwas süßeren weißen Wermuts scheitern, der Drink – genau wie der Wodka selbst – braucht eher einen sanftbitteren und eher kantigen Wermut als einen glattgespülten Crowdpleaser. Was die Mengen angeht, sind wir da weitaus diskussionsfreudiger – bevor ihr also einen eher gemütlich-unscheinbaren Wermut nehmt, reduziert lieber seinen Anteil und arbeitet mit der vollen Ladung Kräuter. So lässt sich auch ein toller Dry Vodka Martini mit einem Verhältnis von 6:1 mixen und selbst ein Wash – sprich: das Glas mit Wermut ausspülen, Rest wegschütten, Wodka rein -, gelingt hier, weil der Wodka selbst kleinsten Wermut-Mengen eine Bühne bietet.
Geschüttelt oder Gerührt?
Gerührt. Schon bei einem Gin Martini sorgt Shaken für eine sehr unschöne Trübung in Kombi mit Eissplittern – Letztere könnte man zwar durch doppeltes Abseihen vermeiden, macht nur kaum einer. Das eigentliche Problem ist aber, dass ein geschüttelter Shortdrink nicht einfach nur etwas kälter wird, sondern auch viel zu viel Schmelzwasser abbekommt. In beiden Fällen sorgt das dafür, dass die filigranen Aromen eures Drinks nochmal stärker verwässert werden. Rühren ist hier zumindest für uns Pflicht.
Die “korrekte” Garnitur für einen Vodka Martini
Ähnlich wie beim Gin Martini ist auch der persönliche Geschmack entscheidend: Zitronen- und Limettenzesten machen den Drink frischer, Oliven geben eine gewisse Salzigkeit. Traditionell sind es neben Dirty Martinis aber vor allem Vodka Martinis, die mit einer Olive garniert werden. Der Grund ist ähnlich wie bei unserem Foodpairing-Garnish mit der weißen Schokolade und dem Kaviar: die leichte Süße eines Vodkas verträgt die salzigen Umami-Noten aus der Olive ganz hervorragend.
Die Idee zu der abstrus erscheinenden Kombi hatten übrigens nicht wir, sie stammt von 3-Sterne-Chefkoch Heston Blumenthal aus der Fat Duck in Berkshire. Was absurd klingt – der leicht fischige, körnige Kaviar und die buttrig-vanillige weiße Schokolade -, passt perfekt und verschmilzt im Mund zu einem gustatorischen Abenteuer. Eines, dass ein Vodka wie der elit mit seinem cremigen Mundgefühl und der leichten Frische noch ein bisschen aufregender macht.
Für mehr Infos über Stolichnaya und weitere Rezepte für Vodka-Drinks schaut auf der offiziellen Webseite vorbei!
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1 Weil wir nicht nur Unsummen an Zeit in Cocktailbart investieren, sondern auch an vielen Stellen Geld, arbeiten wir gelegentlich mit ausgewählten Marken zusammen, hinter deren Produkte wir uns trotz des Labels “Werbung” guten Gewissens stellen können. In diesem Fall handelt es sich um eine Zusammenarbeit mit Stolichnaya Premium Vodka und Stolichnaya elit. Beide Produkte werden explizit im Artikel und den zugehörigen Social Postings erwähnt.