Sherry gehört zu diesen nerdigen Bar-Zutaten, mit denen Bartender eigentlich hauptsächlich anderen Bartendern imponieren wollen. Die Spirituose selbst – ein herkunftsgeschützter, aufgespriteter Wein aus dem spanischen Jerez – ist ohnehin kaum durchschaubar, wenn man nicht im Thema ist. Und selbst wenn man das ist, gehört viel guter Wille dazu, einzusehen, dass ein Fino-Sherry (hellgelb, furztrocken, kräutrig) und ein Pedro Ximenez (pappsüß, dunkelrot, schmeckt wie ausgepresste Rosinen) aus derselben Spirituosen-Kategorie stammen. Genau das macht den Sherry aber so spannend und vielseitig. Und das gilt auch für die damit gemixten Cocktails.
Welche Cocktails mit Sherry gibt es?
Obwohl Sherry seit Anbeginn der Cocktail-Zeit im 19. Jahrhundert an der Bar im Einsatz ist, gibt es nur eine Handvoll bekannter Cocktail-Klassiker damit. Der berühmteste davon ist der Sherry Cobbler, ohne den wir heute vielleicht weder Crushed Ice noch Strohhalme hätten. Gut, genau dafür mag ihn der eine oder andere verfluchen, aber wer auch nur einmal diese eiskalte, erfrischende Granate von einem Drink aus bis zu 12 cl Sherry und sonst nicht viel probiert hat, der ist dann meistens doch wenigstens ein kleines bisschen dankbar.
Daneben gibt es diverse, eher unbekannte Sherry-Drinks, die in den letzten Jahren aus alten Cocktailbüchern in die Jetzt-Zeit teleportiert wurden und ganz langsam zumindest innerhalb der Bar-Community wieder Fuß fassen. Eines unserer Highlights darunter ist etwa der Bamboo, im Prinzip eine Art „leichter“ Martini, der zwar genau wie der richtige Martini ausschließlich aus alkoholischen Zutaten besteht, aber ohne harte Spirituosen auskommt.
Wie wir Sherry benutzen
Wir haben immer mindestens zwei offene Flaschen Sherry im Kühlschrank (als sogenannter Fortified Wine gehört er dorthin, sobald die Flasche offen ist), allerdings mixen wir uns eher selten tatsächliche Sherry-Cocktails damit. Vielmehr nutzen wir Fino oder Manzanilla Sherry vor allem als Wermut-Alternative in Martini Cocktails. Da vor allem der Manzanilla sehr eigene, leicht salzig anmutende Qualitäten hat, ist das je nach verwendetem Gin durchaus noch einen Ticken schmackhafter als mit Wermut. Und eine Flasche guter P.X. Sherry steht immer bereit, um als Zuckerquelle in einem Old Fashioned oder kleiner Twist im Manhattan ungeahnte Tiefe in die Drinks zu zaubern.