“Was haben die zur Zeit nur mit ihren Wodka-Drinks aus dem finsteren Cocktail-Mittelalter?” werden sich aufmerksame Cocktailbartleser im Angesicht des Blue Lagoon vielleicht fragen. Ist ganz einfach: In unserem Bestreben, aus dieser Webseite ein möglichst vollständiges, aber mindestens mal verflucht umfassendes Cocktail-Archiv zu machen, gehen wir aktuell einfach unsere über die letzten 8 Jahre aufgestellten und damit ellenlange Listen durch. Und da steht eben auch dieser blaue Absturzklassiker der 80er auf dem Programm.

Anders als ihr vielleicht vermutet, entspringt der aber sogar der flüssigen Feder eines Cocktail-Hochadligen. Andy MacElhone, Sohn des legendären Harry MacElhone aus Harry’s New York Bar in Paris, gilt als Erfinder des Blue Lagoons. Irgendwann Ende der 1960er, Anfang der 1970er soll er den Drink zum ersten Mal gemixt haben, sprich sogar noch weit vor der Veröffentlichung des gleichnamigen, unsäglichen Films. Die Bar ist übrigens unseres Wissensstands auch heute noch in Familienbesitz, wird von Andys Schwiegertochter geführt und erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Der Drink dagegen blieb in den 80ern stecken. Mit einem Hauch Zitronensaft lässt er sich aber ganz okay revitalisieren.

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Das meistzitierte Rezept verzichtet auf den frischen Zitronensaft, trotzdem wird der Drink meistens geshaked und auf Crushed Ice abgeseiht. Der frische Zitronensaft vertreibt allerdings ein wenig die Künstlichkeit – gut, angesichts des strahlenden Blaus ist es dafür vielleicht eh zu spät, aber geschmacklich macht die frische Zitrone für unsere Gaumen durchaus einen Unterschied. Das Geschüttel kann man sich antun, bei der Menge an Sprudel on top ist für uns im Test aber kein Unterschied mehr feststellbar. Und auf Crushed Ice wird uns die Nummer schlicht zu schnell zu süffig-süß-dünn. Das ist a) nicht so ganz nach unseren Vorlieben und b) ziemlich gefährlich bei alkoholischen Getränken. Falls ihr drauf steht, ist das aromatisch freilich total okay – aber bitte geht’s langsam an.

Die richtigen Zutaten für den Blue Lagoon

Beim Wodka setzen wir auf Stolichnaya, Russian Standard oder irgendwas anderes aus der 14-bis-22-Euro-Reihe im Supermarkt. Alles drüberhinaus wäre für den Blue Lagoon verschwendet, alles drunter ist in den meisten Fällen Industrie-Alkohol mit Wasser. Blue Curacao? Giffard und DeKuyper produzieren in ordentlicher Qualität, wobei der Giffard einen Hauch natürlicher nach Orange schmeckt, dafür aber auch einen guten Zehner mehr kostet.

Zitronenlimo? Ihr könnt schon was anderes als die immergleiche Sprite nehmen – weil die für die meisten aber der Benchmark ist, also das Zeug das man kennt, wird bei jeder Alternative immer einer maulen. Und ganz ehrlich: Handwerklich hergestellte italienische Craft-Limos sind an der Stelle auch ein klein bisschen verschwendet – nutzt die lieber für einen cremigen Snowball. Genauso verschwendet wären übrigens wie die guten, saftigen, dunkelroten Maraschino-Kirschen. Wenn ihr zufällig noch ein Glas hellroter Cocktailkirschen in Plastik-Optik auf Lager habt: das ist eure Chance, sie loszuwerden.

Die Einkaufsliste für den Blue Lagoon

• Stolichnaya Vodka*
• Blue Curaçao*
• Fancy Cocktail-Gläser*
• Spiegelau & Nachtmann Prestige Longdrinkgläser*
• Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*

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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.