
Moscow Mule | Cocktail-Rezept mit Wodka & Ginger Beer
TechnikIm Glas gebaut
Zeit2 Minuten
Drinks1
Wir müssen über Moscow Mules reden. Ist gar nicht so leicht für uns, aber notwendig. Denn vielleicht ist es euch schon aufgefallen: die Kupferbecher verschwinden. Also nicht im buchstäblichen Sinne, auch wenn es durchaus Teil des Problems ist, dass ein paar von euch immer versucht haben, die scheißteuren Teile aus den Bars zu klauen. Aber nein, das wirkliche Problem liegt in diesem Fall im Glas, genauer gesagt im Copper Mug. Denn wo man vor Jahren noch keinen Meter übers Stadtfest von Neu-Olpe laufen konnte, ohne dass einem jemand einen Moscow Mule feilgeboten hat, da muss man ihn heute aktiv suchen, danach fragen.
Wenn man ihn dann bekommt, so gammelt er im langweiligen Highballglas herum, garniert mit nix als einem Limettenachtel statt frischer Minze, penibel geschnittener LimettenSCHEIBE und ordentlich Gurke – und wenn’s nur ist, um einen Streit zu provozieren, darüber was die denn da bitte drin zu suchen hätte. Man kann das als unnötigen Chichi abtun und sich freuen, dass die Mules und Gin Tonics endlich den Platz freigemacht haben für spannendere Drinks. Man läge damit sicher nicht falsch und ganz ehrlich, bis vor Kurzem ging’s uns auch so. Bis wir uns dann mal wieder Mühe gegeben haben. Das Ding im Copper Mug gemixt haben, liebevoll Gurkenscheibchen geschnitten haben, im perfekten sexy Winkel. Minze rein, genau richtig zu viel, Schlückchen genommen, „Ahhhh“ gesagt. War schön. Wie Date Night nach 10 Jahren Ehe. Solltet ihr auch mal wieder machen. Und euch vorher vielleicht mal wieder ein wenig mit der eigentlich gar nicht so unspannenden Geschichte dieses Cocktails auseinandersetzen.
Die Story hinter dem Moscow Mule
Es gibt ein paar erstaunlich schöne Parallelen zum Auf und Ab des Moscow Mule in Deutschland und den USA. Wenn auch mit über einem halben Jahrhundert Verzögerung: In den Staaten wurde der Drink in den 1940ern mit vergleichsweise gewaltigem Marketingeinsatz beworben, um den Verkauf von gleich drei Dingen anzukurbeln: Wodka, Ginger Beer und Kupferbecher. Fast alles also, was man für einen Moscow Mule braucht. Ein Manager des amerikanischen Unternehmens, das sich kurz zuvor die Marke Smirnoff Wodka einverleibt hatte, traf auf einen Kneipenbesitzer, der seine Ingwerlimo verkaufen wollte und irgendwo gab’s noch eine Frau, die eine irrsinnig große Menge Kupferbecher loswerden wollte. Als hätte das Schicksal die Erschaffung des Moscow Mule geradezu verlangt.
Gut, jetzt ist in den letzten 20 Jahren nicht ganz genau dasselbe in Deutschland passiert – da haben wir wohl dick aufgetragen. Aber während man noch in den 2000ern praktisch nirgendwo einen Moscow Mule bekam (und wenn dann mit Ginger Ale, uärgh), kam spätestens Mitte der 2010er keine Bar mehr ohne aus. Das machte den Drink plötzlich auch für den Heim-Mixer-Sektor attraktiver, was wiederum ein kleines Startup namens Thomas Henry auf den Plan rief, das mit seinem Spicy Ginger erstaunlich viele Stationen auf dem Hypetrain mitfuhr. „Spicy Ginger“, weil das Zeug erst seit 2017 auch in Deutschland Ginger Beer heißen darf. Reinheitsgebot und Piefkegedöns, ihr versteht. Jedenfalls listeten plötzlich alle Supermärkte neben Thomas Henry auch Fever Tree, Goldberg, Goslings und Fentimans ein und der Moscow Mule war buchstäblich in aller Munde.
Im Zuge dessen legten dann plötzlich auch immer mehr Leute immer mehr Wert auf Wodka, der einem nicht das Gesicht wegbrennt – halbwegs trinkbare Varianten findet man inzwischen selbst auf der sparsamsten Studentenparty. Sogar die Kupferbecher schafften sich mehr und mehr Leute für den Hausgebrauch an – trotz Preisen von 8 bis 30 Euro pro Stück, die bis heute kaum günstiger geworden. Der Hype? Inzwischen vorbei. Chillt mit dem Gin-Hype irgendwo auf einer ziemlich durchgesessenen Couch mit Zigaretten-Brandlöchern. Aber der Moscow Mule selbst ist immer noch einen eiskalten Schluck wert:
Moscow Mule Cocktail-Rezept
TechnikIm Glas gebaut
Drinks1
Vorbereitungszeit1 Minute
Zubereitungszeit1 Minute
Zeit2 Minuten
Der Moscow Mule ist ein erfrischender Cocktail, der aus Wodka, Ginger Beer und Limettensaft gemixt wird. Diese Zutaten werden mit Eis in einem Kupferbecher serviert und oft mit einer Gurkenscheibe und Minze garniert. Der Drink ist beliebt für seinen spritzigen, leicht scharfen Geschmack, der durch das Ginger Beer entsteht, und seine kühle Präsentation im ikonischen Kupferbecher.
Zutaten
Für den Cocktail
- 6 cl Wodka
- 12 cl Ginger Beer
- 1,5 cl Limettensaft
Für die Garnitur
- 3 Gurkenscheiben, optional
- Minze, optional
- Limettenscheibe
Zubereitung
- 1
Eiswürfel in den Kupferbecher geben.
- 2
Limettensaft und Wodka eingießen.
- 3
Mit Ginger Beer toppen.
- 4
Mit Minze und Gurke garnieren.
- 5
Trinken.
Die Einkaufsliste für den Moscow Mule
- Stolichnaya Vodka (für einen klassischen Moscow Mule)*
- Alternativ: Russian Standard*
- Freimut Wodka (für einen besonders kernigen Moscow Mule)*
- Thomas Henry Ginger Beer*
- Moscow Mule Mugs*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Warum genau dieses Rezept und kein anderes?
Erstmal: Ja, da steht ein Rezept, aber der Moscow Mule ist kein Cocktail, den man auf den Milliliter genau abmisst. Locker aus dem Handgelenk, 1 Teil Wodka auf 2 bis 3 Teile eiskaltes Ginger Beer, dann passt das. Der Wodka kommt ohnehin nur sanft durch, wenn überhaupt – zumindest, solange ihr keinen billigen Fusel nehmt. Wichtiger ist das Ginger Beer. Unabhängig von der Marke ist hier vor allem wichtig, dass es kalt und spritzig ist. In der Praxis sind die elendsteuren kleinen Fläschchen hier den großen Liter-Buddeln überlegen, vor allem wenn ihr über einen Abend verteilt eher unregelmäßig Mules mixt. Wer das Ding zum Star der Nacht machen möchte, spart mit den großen Flaschen aber a) ordentlich Kohle und bringt sie b) normalerweise auch schnell genug durch, dass die Kohlensäure nicht stiften geht.
Ganz wichtig aber: frische, duftende Deko. Gurke ist Glaubenssache, schon klar – aber frische Minze, strahlend-grün und duftig macht aus einem okayen Highball den Freshificator 3000. Also gönnt eurem Moscow Mule ein wenig Liebe und euch selbst einen Griff ins Kräuterregal. Das bringt für’s Erlebnis sogar fast ein kleines bisschen mehr als ein Copper Mug. Aber seien wir ehrlich: Wenn das eiskalte Ding die Lippen berührt, dann ist das ein Erlebnis, dass sich mit einem Highballglas nur schwierig kopieren lässt. Und wir lieben unsere Highballgläser eigentlich.
Die richtigen Zutaten für den Moscow Mule
Wie eigentlich bei jedem Cocktail-Rezept auf Wodka-Basis gilt auch hier: wenn ihr ihn allzu stark herausschmeckt, habt ihr den falschen gekauft – das gilt umso mehr, je Limo-lastiger euer Mischverhältnis daherkommt. Mit unseren 1:2 merken wir auch nur diesen feinen Hauch von Alkohol – wer 1:4 mixt, sprich ein ganzes kleines Fläschchen Ginger Beer in den Drink schmeißt und noch Wodka schmeckt, braucht was Besseres. Russian Standard oder Stolichnaya sind Preis-Leistungs-technisch bei uns ziemlich weit oben, die sind sauber gebrannt und kosten nicht die Welt. Mehr kann keiner wollen.
Der Klassiker für’s Ginger Beer – zumindest in Deutschland – ist wohl Thomas Henry. Deren Spicy Ginger gilt als angenehm scharf, genau das was sich Fans des Moscow Mule wünschen. Andere Produkte wie Goslings, Bundaberg oder Fentimans sind milder, das Fever Tree Ginger Beer dagegen haut einem das Gesicht weg, wenn man nicht damit rechnet. Kann auch schön sein, wenn man drauf steht. Aber generell gilt: Beim Ginger Beer können und wollen wir euch nichts vorgeben – ähnlich wie beim Gin Tonic ist auch hier der große Spaß das Herumprobieren.
Limetten oder nur Limettensaft in den Moscow Mule?
Eine der großen Fragen unserer Zeit, zumindest bei den ganzen Vertretern der Gen X und Gen Y aus unserem Bekanntenkreis, die ihre mixologische Karriere in den 90ern mit einer Caipirinha gestartet haben. klassische Rezept sieht nur Limettensaft vor und damit fuhren wir im Test am besten. Der Limettensaft verpasst dem Ginger Beer einen sauren Unterton, der absolut passt und der Spaß macht. Das ließ sich durch in den Cocktail geworfene Limetten kaum steigern und groß an der Limette rumzupressen und sie zu zerstampfen bringt dem Drink auch keine geschmacklichen Vorteile. Die Limette nimmt nur Platz weg, bleibt beim Saft. Freilich: das gilt nicht fürs Deko-Scheibchen.
Gurke in den Moscow Mule? Skandal!
In einen Moscow Mule gehört keine Gurke. Da sind sich alle Rezepte von professionellen und semiprofessionellen Barkeepern einig, die wir auftreiben konnte. Die Gurke im Moscow Mule ist eine deutsche Erfindung – entstanden aus der Tatsache dass wir schon dazu neigen, ständig Gurke in unseren Gin Tonic zu stopfen und etabliert im Fahrwasser des Munich Mules. Der stammt aus München und wird statt mit Wodka tatsächlich mit Gin gemacht – und eben mit Gurken garniert.
Jetzt das Aber: Uns schmeckt der Moscow Mule mit einer ordentlichen Portion Gurke einfach besser. Das Gurken-Aroma holt den abgehobenen Ingwergeschmack auf den Boden der Tatsachen zurück, er erdet den Moscow Mule. Nicht unbedingt geschmacklich, aber zumindest an der Nase, wo man den Gurkenduft klar wahrnimmt, wenn man die Garnitur nicht unbedingt bis auf den Boden runterschiebt. Falls ihr zu den Leuten gehört, die an der Stelle schreien: “Aber Gurke schmeckt doch nach nix!” – kauft euch bessere Gurken. Zum Beispiel auf einem Markt. Verdammte Stadtkinder!
Brauche ich für den Moscow Mule einen Kupferbecher?
Wir sind sonst große Freunde davon, das richtige Glas für den richtigen Drink zu benutzen. Ein Rotweinglas hat seine Form nicht zum Spaß, ein Nosingglas auch nicht. Tatsache ist aber: Kupferbecher bringen dem Moscow Mule keinen einzigen Vorteil in Sachen Geschmack. Außer dem zugegeben wahnsinnig schönen Gefühl eisiger Erfrischung an der Lippe sind sie sind eine reine Stilfrage – und das hält erfahrungsgemäß nur ein paar Minütchen an. Kupferbecher werden sonst für praktisch keinen Cocktail benutzt und sind schweineteuer. Wenn ihr also nicht eh schon Kupferbecher zu Hause habt: Spart sie euch! Aber in welches Glas gehört der Cocktail denn alternativ? Der Moscow Mule ist ein Buck – so bezeichnet man Drinks aus Schnaps, Ingwer (Ginger Ale oder Ginger Beer) und Limetten- oder Zitronensaft. Und die gehören traditionell in Highball-, also Longdrink-Gläser.
Moscow Mule mit anderen Spirituosen
Die Cocktail-Kategorie Buck geht im Wesentlichen aus dem Moscow Mule hervor, deswegen nennt man diese Drinks zuweilen auch einfach “Mules”. Ein Munich Mule ist, wie schon erwähnt ein Moscow Mule mit Gin, ein Rum Buck ist ein Mule mit Rum. Die heißen gelegentlich auch mal Barbados Buck oder Cuban Buck, je nach Herkunft des Rums. Der bekannteste davon ist wohlgemerkt der Dark & Stormy – der so heißt, weil man den dunklen Rum auf das weiße Ginger Beer gießt, womit die ganze Nummer nach Gewitterwolke aussieht.
So gerne wir einen erfrischen Moscow Mule eigentlich mögen: Jede andere Basisspirituose bringt dem Drink mehr neue Aromen als der geschmacksneutrale Wodka. Ist aber eigentlich egal. Denn hierzulande genießen die meisten ihren Moscow Mule eigentlich, weil Sie einen alkoholischen Drink mit dem Geschmack von Ginger Beer und (fast) nichts als Ginger Beer möchten. Dagegen besteht man nur mit Tricks und ein bisschen eigenem Hype – wie der Munich Mule, den sich auch heute noch vor allem Münchner in München bestellen …
Die Einkaufsliste
- Stolichnaya Vodka (für einen klassischen Moscow Mule)*
- Alternativ: Russian Standard*
- Freimut Wodka (für einen besonders kernigen Moscow Mule)*
- Thomas Henry Ginger Beer*
- Moscow Mule Mugs*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)