The French Ensemble Cocktail – Birne trifft Rhum Agricole
TechnikGeschüttelt
Zeit4 Minuten
Drinks1
“Ich finde, dieser Drink hat das Zeug zum modernen Klassiker. Dazu müssten ihn allerdings mehr Menschen kennen.”
Zu ganz ähnlichen Sätzen wurden dem Autor dieser Zeilen schon gustatorische Freuden wie ein Vodka-Apfelsaft serviert, eigentlich ist er da deswegen inzwischen recht abgebrüht. Wenn aber jemand eher kritisches wie Florian von den Kultivierten Tresenwesen sich zu derart euphorischer Werbung hinreißen lässt und auch noch Williams Birne und Rhum Agricole im Shaker landen, dann darf man da ruhig mal entspannt-vorfreudig nachshaken.
Habe ich so vor wenigen Tagen gemacht, als mich die Zutatenkombination in Florians Video für diesen Drink als wochenendliches Nightcap angelacht hat (“Nightcap” sagt man, weil an dem Wort “Schlummertrunk” alle erkennen, wie alt man wirklich ist). Ich war mittelschwer begeistert, also so richtig. Enorm quasi. Aber wie der fachjournalistische Eid das verlangt, habe ich aufopferungsvoll die letzten Tage immer mal wieder kontrolliert, ob der The French Ensemble wirklich so gut ist, wie er mir Samstagnacht um 02:00 Uhr vorkam. War er.
Die Story hinter dem The French Ensemble
Bevor es Facebook, Instagram, Reddit und so weiter gab, mussten sich Internet-affine Nerds in spezialisierten Online-Foren treffen, um im geekigen Dunst Gleichgesinnter zu saunieren. Während ich mich Anfang der 2010er-Jahre allerdings hauptsächlich in Gaming-Foren herumtrieb und wenn dann im Wesentlichen Bier trank, war ein Hobby-Bartender namens Sascha Junkert auf cocktailforum.de unter dem Usernamen Junsas unterwegs und erfand im Zuge eines Williams-Cocktailwettbewerbs den The French Ensemble. Er belegte den dritten Platz. That’s it. Eigentlich.
Romantisch ist das nur, wenn man damals, 2013, dabei war. In einer Zeit, als Gin & Tonic noch geiles Underground-Zeug war und als man noch in Foren unterwegs war, statt in Facebook-Gruppen. Dass jetzt, neun Jahre später, dieser Drink mehr und mehr an Bekanntheit erlangt und zumindest innerhalb der deutschen Homebar-Community einigermaßen steil geht, lehrt uns aber ein paar Dinge, von denen ich ganz froh gewesen wäre, wenn sie mir 2013 jemand erzählt hätte. Zum Beispiel, dass manche Sachen erst abheben, wenn sie ein Jahrzehnt in einer Schublade liegen. Oder, dass man mehr Schätze findet, wenn man anderen Piraten zuhört. Oder auch einfach nur, dass gute Williams Birne richtig gutes Zeug ist, dass man trinken und nicht schütten sollte.
The French Ensemble
TechnikGeschüttelt
Drinks1
Vorbereitungszeit2 Minuten
Zubereitungszeit2 Minuten
Zeit4 Minuten
Der French Ensemble ist ein moderner Sour-Cocktail, der Williams-Birne, Rhum Agricole, Limettensaft, Orgeat, Dry Curacao und Absinth kombiniert. Die fruchtigen und nussigen Aromen harmonieren perfekt, während der Absinth einen subtilen Anis-Hauch hinzufügt. Der Drink wird auf Eis geschüttelt und in einer gefrosteten Coupette serviert, optional mit Birne garniert.
Zutaten
Für den Cocktail
- 3,5 cl Williams Birne
- 3 cl Weißer Rhum Agricole
- 2,25 cl Limettensaft
- 1,25 cl Triple Sec
- 1 cl Orgeat
- 0,5 cl Zuckersirup
- 4 Tropfen Absinth
Für die Garnitur
- 1 Birnenfächer
Zubereitung
- 1
Alle Zutaten auf Eis shaken.
- 2
In ein gefrostetes Martiniglas oder eine Coupette abseihen.
- 3
Optional mit Birne garnieren.
- 4
Nicht optional: Trinken.
Die Einkaufsliste für den French Ensemble
- Williams Birne*
- Rhum Clement Blanc 50%*
- Revolte Dry Curacao
- Alternativ: Pierre Ferrand Dry Curacao*
- Meneau Orgeat
- Monin Zuckersirup*
- Nick & Nora-Glas aus dem Aufmacher*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Warum dieses Rezept und kein anderes?
Weil da nichts fehlt und nichts zu viel ist. Je nachdem, wie viel Lust wir gerade auf die blumigen Marzipan-Noten von Orgeat hatten, haben wir in zwei Test-Varianten mal die Mengen von Orgeat und Zuckersirup vertauscht, was den Drink ein bisschen spitzer, weniger warm macht. Nicht besser, nicht schlechter, einfach nur einen Hauch anders. Aber ansonsten gab’s an den Mengenverhältnissen halt schlicht recht wenig zu rütteln. Gut, die Absinth-Tropfen haben wir nach einem echten Tropfen-Versuch durch zwei Sprühstoße aus unserem Absinth-Portionierer ersetzt. Das ist eine simple, kleine Öl-Sprühflasche, die wir sonst dafür benutzen, Sazerac-Gläser zu benetzen und es sorgt einem eventuellen “Absinth-Upps” vor. Die absolute Menge Absinth im Drink ändert sich davon aber nicht.
Die richtigen Zutaten für den Drink
Angesichts der Zutaten-Diskussion im Original-Wettbewerbsposting trauen wir uns schlicht nicht, hier eine große Expertise vorzugaukeln. Wir mixen den Cocktail mit dem vergleichsweise teuren Ziegler-Williams und mit dem Preis-Leistungs-Ungetüm vom Schladerer und beides funktioniert ähnlich gut, ohne dass wir einen Favoriten ausmachen könnten. Was Rhum Agricole angeht, folgen wir Florians Video-Empfehlung und greifen zum 50%-igen von Rhum Clement, der hat eine schöne, kräftige Estrigkeit, die toll zur Birne passt. Gegen-Tests mit weißen, estrigen Blends und weißen Jamaica-Rums machen gute Drinks, funktionieren aber nicht ganz so hervorragend mit der Birne.
Was wir uns gut vorstellen können: hier mal den Cachaça auszupacken. Wird sicher gut, aber ist dann eigentlich schon ein anderer Drink. Absinth ist in der Menge qualitativ schwierig zu sortieren – im Zweifel könnt ihr auch Pastis nehmen, wichtig ist dieser Anklang einer Anis-Note, der den Drink etwas … nennen wir es: unter-tikit. Beim Orgeat ist Meneau über jeden Zweifel erhaben, für diesen Drink ist aber auch die Giffard-Variante in Ordnung. Nur schnöder “Mandelsirup” ist meist eher flüssiges Marzipan als richtiges Orgeat. Bleibt der Triple Sec. Ja: Cointreau und Grand Marnier machen im The French Ensemble einen guten Job. Aber wir haben den Eindruck, dass Revolte Dry Curacao dank Rum-Basis und der komplexe Pierre Ferrand Dry Curacao einen Ticken besser funktionieren – und bleiben dann auch bei diesen beiden.
Die Einkaufsliste für den French Ensemble
- Williams Birne*
- Rhum Clement Blanc 50%*
- Revolte Dry Curacao
- Alternativ: Pierre Ferrand Dry Curacao*
- Meneau Orgeat
- Monin Zuckersirup*
- Nick & Nora-Glas aus dem Aufmacher*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
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