Bahama Mama Cocktail: Tiki-Drink, Klassiker oder nur Saftplörre mit Rum?

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Zeit5 Minuten

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Der Bahama Mama ist eine ganze arme Sau. Wie Dutzende andere Cocktails, die im Wesentlichen aus Saft und Rum bestehen, wurde er in den letzten Jahrzehnten bis zur Unkenntlichkeit entstellt und in Großraumdiscos und auf Freibadpartys mehr malträtiert als gemixt. Menschen bestellen ihn im Wesentlichen, weil sie gerade total ironisch drauf sind und der Drink so toll zu ihrem (ironischen) Hawaiihemd und der Plastik-Orchideenkette passt.

Andere Tiki-Cocktails haben eine Geschichte, einen Hintergrund. Wurden wie der Mai Tai oder der Zombie von Trader Vic oder Donn the Beachcomber erfunden und sind essentieller Bestandteil der Tiki-Kultur, die in den letzten Jahren ein merkliches Revival feiert mit ihrer Mischung aus Unbekümmertheit und manischer Detailversessenheit. Der Bahama Mama dagegen hat keine Geschichte. Er war einfach irgendwann da. Auf den Bahamas wird er zwar getrunken, aber wohl eher, weil die Touristen das erwarten. Und weil Bacardi hier mal eine Weile zu Hause war. Der Cocktail hat schlicht und ergreifend keine Lobby – außer uns. Und Bob Kelso.

Bahama Mama Cocktail-Rezept

TechnikGeschüttelt

Drinks1

Vorbereitungszeit2 Minuten

Zubereitungszeit3 Minuten

Zeit5 Minuten

Der Bahama Mama ist ein fruchtig-tropischer Cocktail, der drei verschiedene Rum-Sorten, Ananassaft, Orangensaft, Grenadine und einen Spritzer Zitronensaft kombiniert. Diese Mischung wird für einen exotischen Geschmack, der sowohl süß als auch leicht säuerlich ist, geschüttelt und über Eis serviert. Der Drink wird oft mit einer Kirsche oder einer Orangenscheibe garniert.

Der Bahama Mama mit Rum, Rum, Kokosrum, Ananassaft und Orangensaft.

Zutaten

  • 2 cl Ungereifter Rum, (vorzugsweise fruchtig)
  • 2 cl Gereifter Rum, (vorzugsweise ein milder Jamaica Rum)
  • 3 cl Kokosnuss-Rum-Likör
  • 2 cl Zitronensaft
  • 5 cl Orangensaft
  • 7,5 cl Ananassaft
  • 3 Spritzer Angostura Bitters
  • 1 cl Grenadine, alternativ als Garnitur benutzen

Für die Garnitur

  • 1 Schnitz Orange, optional
  • 1 Schnitz Ananas, optional
  • 1 Cocktailkirsche, optional

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten zusammen auf Eis kräftig shaken.

  • 2

    In ein Fancy Cocktail-Glas mit frischem Eis abseihen.

  • 3

    Mit Orangen- und/oder Zitronenschnitzen, Ananas und/oder Maraschino-Kirsche dekorieren.

  • 4

    Optional: Die Grenadine erst nachträglich ganz zum Schluss ins Glas geben, um einen Farbverlauf zu erzeugen.

  • 5

    Trinken.

Die Amazon.de-Einkaufsliste für den Bahama Mama

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Das kleine Revival: Scrubs und der Bahama Mama

In den 2000er-Jahren gab es eine Krankenhausserie namens Scrubs (ja, das ist so lange her, das man das so einleiten muss, sorry!) mit einer eingeschworenen Fan-Gemeinde. Die nahm die oft kruden Drink-Vorlieben der Protagonisten gerne mal mit in die nächste Bar. Das bescherte zwar vor allem dem Appletini (Wodka, Apfellikör, Zitrone) ein Hoch, aber auch der Bahama Mama hatte seinen Auftritt als neues Lieblingsgetränk des ehemaligen Chefarztes Bob Kelso in einer der letzten Folgen. Jetzt könnte man diese zwei Episoden andauernde wiederkehrende Erwähnung eigentlich getrost unter den Tisch fallen lassen im Angesicht eines Drinks, der seinen eigentlichen Ursprung vor Jahrzehnten im Nachgang der ersten großen Tiki-Zeit hatte. Dagegen sprechen zwei Dinge: Wer auf Youtube nach “Bahama Mama” sucht, findet neben einem Video von Boney M. vor allem Scrubs-Clips – und Cocktail-Videos, die sich auf die Serie beziehen. Und außerdem hat der verdammte Drink halt einfach keine andere nennenswerte Hintergrundgeschichte.

Warum genau diese Variante?

Weil anscheinend niemand jemals die Vaterschaft für den Bahama Mama beansprucht hat, besitzt er kein echtes Originalrezept. Vielmehr ist der Name der Sammelbegriff für einen Drink mit den Basis-Zutaten Ananassaft, Kokosnuss-Rum-Likör und Rum(s). Die Bandbreite an Varianten ist riesig, was aber auch bedeutet: Die Bahama Mamas von der “Strandparty” in der Großraumdisco, in der ihr diesen Drink hassen gelernt habt, die waren rein technisch eigentlich gar nicht falsch. Nur wahrscheinlich mies.

Auch, wenn die Details laut allgemeiner Auffassung unbedeutend sind, spaltet sich die Bahama Mama-Fangemeinschaft im Prinzip in zwei Lager: diejenigen, die ihre Mama mit Kaffeelikör trinken und diejenigen, die es nicht tun. Nach recht einhelliger Experten-Meinung ist die Kaffee-Variante zwar auch tatsächlich älter, allerdings fehlt ihr für uns vor allem geschmacklich ein wenig das Besondere. Deswegen bleiben wir eher auf der fruchtigen Seite des Cocktails.

Der perfekte Rum für die Bahama Mama

Die Bahama Mama wird gemixt aus einer Kombination von normalerweise drei Rums: einem gereiften, einem Kokos-Rum oder Kokos-Rum-Likör und einem ungereiften Rum. Auch, wenn der Saft hier später alles zu erschlagen scheint, sind es diese drei Komponenten, die ihr ausbalancieren müsst, damit der Bahama Mama ein Erfolg wird. Der ungereifte Rum, für den man auch einen Overproof Rum nehmen kann, sollte möglichst fruchtig sein. Er hebt später die Säfte nach vorn, gibt ihnen mehr Kraft. Wir arbeiten hier wahlweise mit Revolte Rum oder Compagnie des Indes Tricorne, aber auch ein ganz “banaler” Havana Club 3 leistest durchaus okaye Dienste.

Für den Kokos-Part nehmt einfach nicht gleich das billigste: Koko Kanu oder Clément Mahina Coco funktionieren gut, bringen ein natürlich wirkendes Kokos-Aroma und keine zu brachiale Süße mit. Der schwierige Part ist der gereifte Rum. Er bringt den tatsächlich Rum-Geschmack in den Bahama Mama, deswegen schielen wir auch auf die Jamaicaner – deren Geschmack verbinden die meisten Menschen am intensivsten mit Rum. Das Problem: ein zu kräftiger dunkler Rum unterdrückt das Kokos-Aroma massiv, selbst wenn es sich gegen die Fruchtsäfte noch gut durchsetzen kann, ein zu schwacher sorgt für einen faden Drink. Ein achtjähriger Appleton oder der Plantantion Xaymaca leisten hier gute Dienste, Myer’s Rum oder Fassstärke-Jamaicaner sind den meisten Fans des Drinks evtl schon zu heftig. Beim Angostura tun es wie immer auch vergleichbare Aromatic Bitters – aber Angostura sind ohnehin diejenigen, die in keiner guten Hausbar fehlen sollten.

Die Säfte für diesen Cocktail

Sind wir mal ehrlich: Die cl-genaue Abmessung der Fruchtsäfte in diesem Tiki-Drink ist recht unnötig. Orangensaft und Ananassaft ergeben zusammen dieses Gepansche, das Bartender und Cocktail-Enthusiasten in den letzten 25 Jahren so zu verabscheuen gelernt haben und das sicher viele von diesem Drink fernhalten wird. Tatsache ist aber: frischer Orangensaft ist eine ganze andere Baustelle als Tütenkrams und frischer Ananassaft ist sogar eine vollkommen andere Welt als die gelbe Suppe aus dem Tetrapack. Angenehm süß, fruchtig, cremig – ein Träumchen, das beim Shaken auch für die Schaumkrone verantwortlich ist. Genau die Ananas wird aber für viele wohl zur größten Hürde: Sie lässt sich kaum per Hand auspressen – ohne Entsafter kein Bahama Mama.

Der Zitronensaft balanciert den Drink ein wenig aus und gibt der Orange etwas Auftrieb. Limette funktioniert im Test auch, geschmacklich erkennen wir keine großen Unterschiede – der Zitrussaft ist hier tatsächlich mehr reine Säurequelle als geschmacksbildendes Element. Je nach Qualität eurer Zitronen ist es entsprechend durchaus sinnvoll, 1 bis 1,5 cl mehr Saft dazuzugeben, wenn ihr das Gefühl habt, euer Bahama Mama verträgt mehr Säure.

Sonnenaufgang mit  Grenadine

Gibt man die Grenadine erst am Ende ins Glas verleiht sie dem Drink die Sonnenaufgangs-Optik, die auch den Tequila Sunrise auszeichnet und verpasst ihm gleichzeitig noch etwas Süße. Wer die Mama allerdings mit dem Strohhalm schlürft, sollte aufpassen, dass er nicht die Grenadine-Pfütze am Boden des Cocktails aufsaugt. Da droht Zuckerschock. Ohnehin aber: Der Bahama Mama wird auf Eiswürfeln serviert – man kann ihn also problemlos direkt aus dem Glas trinken und sollte das auch tun.

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