Dry Martini Cocktail | Gin oder Vodka, Olive oder Zitrone?

TechnikGerührt

Zeit3 Minuten

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“Trockene Martinis sind Shots für Snobs” lautet die Einleitung zu unserer ersten Version dieses Artikels – und wenn man Teilen der Bartender-Community im Jahr 2022 so zuhört, hat sie sich dieser Meinung weiträumig angeschlossen. Gin gilt als ausgelutscht und ihn simpel mit dem inzwischen fast genauso allgegenwärtigen Wermut zu kombinieren, das scheint vielen inzwischen zu öde. Lustig daran finden wir vor allem, dass der Martini und seine diversen Spielarten 6 Jahre nach dem Start von Cocktailbart einer unserer absoluten Lieblingsdrinks geworden ist. Eben weil er so simpel ist und jede Zutat, ja selbst die Garnitur spielentscheidend zum Geschmack beiträgt. Und natürlich auch, weil wir Martinis inzwischen geschmacklich einfach lieben.

Dry Martini Cocktail-Rezept

TechnikGerührt

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit2 Minuten

Zeit3 Minuten

Der Dry Martini ist ein eleganter und schlichter Cocktail, der aus Gin, trockenem Wermut und einer Garnitur besteht, die entweder eine Olive oder eine Zitronenzeste sein kann. Für einen klassischen Geschmack wird der Drink gerührt, nicht geschüttelt, und in ein gekühltes Martini-Glas abgeseiht. Dieser Cocktail zeichnet sich durch seine klaren und kräftigen Aromen aus, wobei die Qualität der verwendeten Zutaten entscheidend für das Endresultat ist.

Ein trockener Martini, garniert mit einer einzelnen Olive.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 6 cl Gin
  • 1,5 cl Trockener Wermut

Für die Garnitur

  • 1 Zitronenzeste, oder
  • 1 oder 3 Oliven

Zubereitung

  • 1

    Alle flüssigen Zutaten auf viel Eis rühren.

  • 2

    In ein gefrostetes Martini-Glas abseihen.

  • 3

    Mit einer Zitronenzeste abspritzen oder mit einer Olive garnieren.

  • 4

    Trinken.

Tolle Gins, Wermuts und passende Gläser

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Ein trockener Martini mit Gin? Seid ihr sicher?

Der erste große Schock für die meisten, die sich zum ersten Mal im privaten Bereich einen Martini mixen, kommt bei der Schnaps-Auswahl: “Den macht man ja mit Gin. James Bond trinkt den doch immer mit Wodka?” Tatsächlich trinkt Bond den Cocktail meistens mit russischem Neutral-Alkohol – dann nennt er ihn aber auch ganz explizit “Vodka Martini“. Einen klassischen Martini mixt man aber mit Gin.

Der macht dann auch den Löwenanteil des Drinks aus, ähnlich wie zum Beispiel der Whisky beim Old Fashioned. Entsprechend sollte euch der Gin, mit dem ihr arbeitet, auch schmecken. So gut, dass ihr ihn auch ohne einen halben Liter Tonic Water runter bekommt – genau darum geht’s nämlich beim Martini. Wenn euch der benutzte Gin schmeckt, schmeckt euch fast immer auch der fertige Cocktail – das ist die einfache Formel. Selbst wenn ihr gelegentlich mit Garnitur oder Wermut experimentieren müsst, bis das wirklich stimmt.

Wer einen möglichst klassischen Martini Cocktail mixen will – und unserer Erfahrung nach sind das die meisten, die sich einen Martini bestellen oder mixen -, setzt jedoch auf sehr wacholder- oder zitruslastige Gins. Zwei unserer Favoriten sind hierunter etwa der Hepple Gin oder den etwas weniger kräftigen, frischeren der Tanqueray No. Ten Gin. Beide harmonieren mit vielen trockenen Wermuts und geben einen kräftigen, aber nicht überladenen, sehr frischen Drink.

Der richtige Wermut, oder: Warum ist im Martini kein Martini?

Dass es einen Wermut gibt, der Martini heißt, der aber nichts mit dem Cocktail-Rezept zu tun hat, in dem Wermut ist, das sorgt bei vielen für Verwirrung. Das bedeutet nämlich, dass in einem Martini durchaus Martini sein kann, aber nicht muss. So, ist gut jetzt. Tatsache ist: In einen Martini gehört Wermut, in die klassisch-trockene Variante ungefähr im Verhältnis 5:1 bis 2:1. Weil uns das untere Ende der Skala im Test aber immer zu mickrig war, arbeiteten wir mit 6 cl Gin und 1,5 cl Wermut. Wohlgemerkt: Wenn wir einen DRY Martini mixen. Oft tendieren wir aber eher feuchten Variante im Verhältnis 2:1 oder sogar 1:1 im Wet Martini – wir lieben guten Wermut.

Ein trockener Martini mit Zitronenzeste.
Ein trockener Martini mit Zitronenzeste.

Für einen klassisch-trockenen Martini braucht ihr einen trockenen Wermut. Roter, süßer Wermut resultiert in einem Sweet Martini mit rosa Färbung oder unter Beigabe von Maraschino zu einem Martinez. Beides ist – ungelogen – ziemlich lecker, aber nicht das, worüber wir heute reden möchten. Die bekannteste und meistbenutzte Wermut-Marke für den Martini ist wohl der Noilly Prat aus Frankreich, der auch zu den meisten Gins passt.

Gute Alternativen gibt es viele mit unterschiedlichen Ausprägungen – wir empfehlen Mancino Secco (sehr trocken, sehr mediterran), Freimeisterkollektiv Extra Trocken (extrem kräutrig) oder einen Belsazar Dry (nicht ganz so trocken). Wir setzen neben Wermut auch gerne auf trockene Sherrys wie einen Manzanilla oder Fino Sherry als Wein-Anteil im Martini Cocktail. Gerade der Manzanilla bringt eine mediterrane Salzigkeit mit in den Cocktail, die irre viel Spaß macht. Das gilt auch für japanischen Sake im Saketini.

Die Garnitur: Olive oder Zitronenschale?

Die Olive im Cocktail ist so obskur und so auffällig, dass man sie überall wiedererkennt. Entsprechend sieht man in Filmen, Comics oder Serien fast immer die Variante mit der Olive, obwohl die Zitronenzeste die klassischere und meist auch sinnigere Variante wäre. Um’s mal klarzustellen: es funktioniert beides, es gibt hier kein richtig oder falsch. Die Zitronenschale ist die optimale Garnitur, wenn ihr einen Gin verwendet, der von sich aus viele Zitrusaromen mitbringt, ein Tanqueray Rangpur zum Beispiel. Der beißt sich auch mit den Oliven. Wenn ihr die Schale benutzt, schält sie möglichst dünn von der Zitrone und knickt sie einmal über der Oberfläche des Martinis, um die Öle und damit den Geschmack freizusetzen.

Im Test haben uns – so ganz privat – aber eher die Oliven begeistert: Oliven-Martinis besitzen eine leichte Salzigkeit und etwas angenehm mediterranes. Vor allem aber machen sie einfach mehr Spaß. Man kann mit dem Stäbchen spielen und hat was zu knabbern – das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil angesichts der Tatsache, dass man sich gerade puren Schnaps mit Garnitur in den Hals schüttet.

Gin Mare in einem Martini, dekoriert mit Rosmarin.
Gin Mare in einem Martini, dekoriert mit Rosmarin.

Großer Fehler: entsteinte Oliven mit Paprikafüllung verwenden. Auch wenn alle jemals gemalten oder fotografierten Martinis der Welt diesen schicken roten Punkt in der Mitte haben; das Zeug schmeckt nicht nur widerwärtig, es löst sich auch auf, wenn man gedankenverloren mit dem Zahnstocher den Drink umrührt. Das ist  richtig, richtig eklig. Nehmt stattdessen entsteinte grüne Oliven oder zur Not auch solche mit Stein, auch wenn dann das Aufspießen etwas mehr Feingefühl erfordert: die schmecken deutlich besser und bieten in Kombination mit dem Gin dann sogar ein schönes, kleines Snack-Erlebnis.

Bei besonderen Gins kann sich oft aber auch eine besondere Martini-Deko lohnen. So funktioniert ein Gin Mare Martini hervorragend mit einem Zweig Rosmarin, manche Obst-lastige Gins schreien dafür förmlich nach einem kleinen Apfelschnitz.

Die geheime Zutat: Salz

Wenn ihr euch euren Martini mixt und er fällt zu flach und nichtssagend aus, könnt ihr Bitters, Gin oder Wermut nachgießen – aber manchmal hilft nichts davon. Dann fehlt euch dieser Hauch von Deftigkeit, der gerade Martini Cocktails mit Olive meistens auszeichnet. Die Lösung ist simpel: Salz. So wie ein Hauch mehr Zucker einen Sour ausbalancieren kann, bringt Salz eine neue Dimension in Martinis – selbst in trockene Gin Martinis mit Zitronenzeste. In der galanten Version habt ihr immer ein Fläschchen 1:10-Wasser-Salz-Lösung irgendwo rumstehen. In der ungalanten Fauli-Variante tut’s auch eine sehr feine Prise grobes Meersalz im Rührglas.

Die Frage aller Fragen: geschüttelt oder gerührt?

/Insert James Bond-Witz. Wenn man einen Martini schüttelt, wird er trüb. /Insert oberschlaues Gelaber über Sauerstoff. Deshalb rührt man Cocktails, die aus klaren Teilen bestehen und zwar immer und in allen Lebenslagen.

Die wichtigsten Varianten

Neben der Standard-Variante gibt es von diesem Cocktail noch Dutzende andere Versionen, alle spannend, alle lecker, alle anders. Die wichtigsten auf einen Blick:

  • Gibson Martini: So heißt der Cocktail, wenn er mit Silberzwiebeln garniert wird. Ansonsten ist er baugleich zur Dry-Variante.
  • Wet Martini: Das Verhältnis von Gin zu Wermut beträgt (mindestens) 2:1. Funktioniert gut mit Gins, die fruchtige Aromen vertragen, etwa The Duke.
  • Dirty Martini: Im Rührglas werden zwei bis drei Oliven zermatscht, die dann zusammen mit dem Eis zurückbleiben oder direkt Olivenlake mitverarbeitet. Lecker, aber sehrherzhaft.
  • Perfect Martini: Der Wermut-Anteil in diesem Drink besteht zur Hälfte aus süßem, zur Hälfte aus trockenem Wermut.
  • Sweet Martini: Statt trockenem Wermut kommt süßer, roter in den Drink.
  • Wodka Martini: Die Bond-Variante mit geschmacksneutralem Wodka statt Gin. Ist oft richtig belanglos, richtig gemacht aber eine geschmackliche Erlebnisreise für Aufmerksame. Aber gibt halt vor allem 97/100 Stilpunkte. Ist auch was wert.
  • Vesper: Der Ur-Drink von James Bond, bevor er mit der Schüttelei angefangen hat: Kina Lillet (gibt’s nicht mehr), Gin und Wodka.

Tolle Gins, Wermuts und passende Gläser

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