Gibson Martini – der Cocktail mit der Silberzwiebel

TechnikGerührt

Zeit3 Minuten

Drinks1

In unserer Schnapsnerd- und Homebartender-Subkultur ist der Martini weit über James Bond-Klischees hinaus etabliert. Gut gemachte Martinis bekommt man in jeder besseren Bar, serviert mit den dazugehörigen Fragen: Wodka oder Gin? Olive oder Zitronenzeste? Dry oder darf’s ein bisschen mehr Wermut? Geht alles, stellt kaum jemand infrage – selbst in Bars, in denen nicht nachgefragt wird, wird sich niemand über Sonderwünsche an einen Martini wundern, geschweige denn beschweren.

Wer dann noch zeigen will, dass er total der Wolverine unter den Martini-Trinkern ist, bestellt sich das Ding Dirty. Eine Variante, die vor allem in den letzten zwei Jahren dann noch zusätzlich auf die Barkarten gespült wurde, ist der Gibson – ein Martini garniert mit einer Silberzwiebel. Spannenderweise: Außerhalb unserer Spirituosen-Bubble ruft das weitaus mehr Entsetzen hervor als jede egal wie schmutzige Olivensauerei im Dirty Martini. Dabei ist gerade der Gibson genau das Gegenteil – er ist der Gibfel** der Eleganz.

Die Story hinter dem Gibson

Der Ursprung des Gibson ist verworren, zwei Theorien haben sich jedoch am beständigsten gehalten. Einmal die von Charles Dana Gibson, einem Illustrator, der vor allem für seine Bilder der “Gibson Girls” bekannt war und ist. In dieser Geschichte erfand der Bartender Charley Connolly aus dem Players Club in New York für Charles den Drink und benutzte exakt zwei Silberzwiebeln als Garnitur – mit dem Hinweis auf die vollen Brüste der Gibson Girls. Ist jetzt zugegeben etwas zotig, aber so geht eben die Erzählung.

Story Nummer 2: Der Geschäftsmann Walter D.K. Gibson erfand den Drink im Bohemian Club in San Francisco irgendwann in den 1890ern. Unterstützt wird diese Theorie dadurch, dass sich die erste Niederschrift eines Gibson-Cocktails im New York World Magazin 1898 in einem Essay von Edward Townsend findet, der wiederum lange Zeit Vizepräsident des Bohemian Club war. Neben diesen beiden gibt es noch diverse andere Origin Storys, die aber alle eher als unwahrscheinlich gelten. Wichtig ist: Jahrhundertwende, Silberzwiebeln.

Der Gibson Martini in der Cocktail-Renaissance

Betrachtet man, wie der Gibson in den 2010er-Jahren von der Bar-Community wieder ausgegraben wurde, lässt das nur einen Rückschluss zu. Je simpler etwas ist – in diesem Fall: ein stinknormaler Martini mit einer Silberzwiebel als Deko – desto ausufernder kann man darauf abnerden. Bestes Beispiel in diesem Fall ist die Londoner Bar The Gibson des Bartenders Marian Beke; der hatte den Namen seiner Bar zwar noch vor seinem Signature Drink, lebt den Gibson dafür aber mit immenser Hingabe aus, indem er etwa den Wermut mit Pickle-Gewürzen infundiert und so den Drink nicht nur mit Silberzwiebel garniert, sondern ihm einen kompletten Gewürzstempel aufdrückt.

Auch eine re-destillierte Variante des Gibson findet sich in Bekes Bar – für die ier mazeriert er Gin und Wermut 72 Stunden lang mit Gewürzen, die auch zum Einlegen der Zwiebeln benutzt werden und brennt den kompletten Drink mithilfe eines Rotationsverdampfers erneut. Mit diesem Aufwand für den Drink ist er unseres Wissens nach unerreicht, in seiner Hingabe ist er aber bei Weitem nicht alleine, wenn man sich andere Artikel über den Gibson Martini so anschaut. Wir sind da simpler gestrickt, lieben das Ding aber auch in seiner einfachen Variante:

Gibson Martini

TechnikGerührt

Drinks1

Vorbereitungszeit2 Minuten

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit3 Minuten

Der Gibson Martini ist ein klassischer Cocktail, der durch die Beigabe einer oder mehrerer Silberzwiebeln anstelle der üblichen Olive oder Zitronenzeste gekennzeichnet ist. Das Rezept kombiniert trockenen Gin mit trockenem Wermut und wird in einem gekühlten Martiniglas serviert. Diese einfache, aber elegante Zubereitung bietet eine klare, würzige Geschmacksnote, die ihn von anderen Martini-Variationen unterscheidet.

Der Gibson Martini mit Silberzwiebeln.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 6 cl Dry Gin
  • 2 cl Trockener Wermut

Für die Garnitur

  • 1 oder 3 Silberzwiebeln

Zubereitung

  • 1

    Gin und Wermut auf Eis rühren.

  • 2

    Ohne Eis in ein gefrostetes Martiniglas oder eine Coupette abseihen.

  • 3

    Mit 1 oder 3 Silberzwiebeln garnieren.

  • 4

    Trinken.

Die Einkaufsliste für den Gibson

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Die absolut nicht geheime Zutat: die Silberzwiebeln

Das Silberzwiebeln sind hier die entscheidende Zutat – klar, Gin und Wermut müssen passen, im besten Fall sollte der Basis-Martini klassisch-trocken-wacholdrig daherkommen, aber am Ende geht es vor allem um die Zwiebeln. Wer sich einen Gibson bestellt, der freut sich explizit auf ebendiese, der will diesen würzigen Pickle-Geschmack. Ja: die halbwegs guten Marken-Zwiebelchen aus dem Supermarkt funktionieren in vielen Fällen ganz gut, sind aber oft zu säuerlich-heftig.

Manche Bar und die eine oder andere Homebartenderin die wir kennen, legt die Dinger selber ein – und wir können das ebenfalls nur empfehlen. Der große Vorteil einer eingelegten Cocktail-Zutat ist nämlich, dass sie nicht schlecht wird, wenn sie einmal offen ist. Das ist ja gerade der Gag. Wer für’s Einmachen zu faul ist, dem empfehlen wir den Weg zum guten Feinkosthändler – da sind die Zwiebelchen praktisch immer aromatischer und besser ausbalanciert als aus dem Glas. Noch wichtiger: Ihr könnt sie normalerweise vorher probieren. Unsere Empfehlung: achtet auf eine gewisse Grundsüße und eine nicht zu ausgeprägte Säure – dann passt’s.

Hervorragender Wermut für den Gibson

Beim Gibson stehen wir generell eher auf der feuchten Seite des Lebens, allzu trocken tendiert die Silberzwiebel in Kombi mit dem Wacholder des Gins dazu, in Richtung Gewürzgurken-Aromatik abzudriften. Süß sollte die Nummer aber nicht werden, ergo setzen wir ausschließlich auf trockene Gins. Die besten Gibson Martinis hatten wir in den Tests der letzten Jahre mit Noilly Prat, Dolin Dry und Mancino Secco. Erster ist immer eine gute Wahl, zweiterer ist wunderschön-kräutrig und der Mancino besitzt eine sehr angenehme Thymian-lastige Mediterranität.

Der richtige Gin

New Western Dry fällt raus, Wacholder muss hier vorneweg ins Näschen steigen, wenn ihr mit dem Gibson Spaß haben wollt. Ein London Dry Gin ist deswegen aber noch lange nicht Pflicht. Wacholder-Kraftpakete wie der Hepple Gin, Granit Gin oder der Juniper Jack eignen sich hervorragend, zuletzt haben uns auch die Gibsons mit dem Gretchen Gin begeistert. Eine kleine Ausnahme gibt’s: Rutte Celery – die leicht gemüsige Note, die trotzdem nicht zu weit von klassischem Gin wegdriftet, funktioniert hervorragend in diesem Cocktail.

Die Einkaufsliste für den Gibson

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**Sorry not sorry.

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