Long Island Iced Tea | Einmal alles, bitte!

TechnikIm Glas gebaut

Zeit2 Minuten

Drinks1

Es ist leicht, auf den Long Island Iced Tea einzuprügeln. Er ist der zuckrig-spritige Frontmann des Wirkungstrinkens, der dunkle Baron des dumpfen Rausches. In den 80er- und 90er-Jahren, als Barkultur im Winterschlaf lag, da stand er noch immer auf jeder Bar-, Kneipen- und Disco-Karte, an der Seite von Caipi und Cuba Libre. Hochprozentig aber aufrecht, süßlich-säuerlich, mit der unsichtbaren Aufschrift “Kopfschmerzgarantie” auf jedem Glas. Mit diesem undefiniertem Geschmack nach allem und nix mit Cola.

Bei der Mischung aus Cola, Tequila, Triple Sec, GinWodka und Rum einzelne Aspekte herauszuschmecken, das ist im Gegensatz zum Cocktail selbst Kunst. Aber um Kunst ging es bei diesem Cocktail-Rezept auch nie. Für den Long Island Iced Tea ging es immer ums Überleben. Er hielt die Fahne hoch, als man die Zutaten für einen Aviation aus Übersee einfliegen lassen musste und als ein Martini ein Wodka-Shot mit zwei paprikagefüllten Oliven aus’m Glas war. Er sorgte dafür, dass Bar-Azubis, die sonst den ganzen Abend “Wodka O” mixten, auch mal fragen mussten “Was kommt da rein?”. Mit diesem Drink begannen und endeten für viele von uns legendäre Abende, über die wir uns noch heute bei tatsächlich guten Drinks lachend Geschichten erzählen. Natürlich passen wir heute irgendwie nicht mehr zusammen, der brachiale Longdrink und wir sensiblen Connaisseure. Aber wir schulden ihm was. Und wenn’s nur ein Artikel ist:

Long Island Iced Tea

TechnikIm Glas gebaut

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit2 Minuten

Der Long Island Iced Tea ist ein potenter Cocktail, der aus einer Mischung von Tequila, Rum, Vodka, Gin, Triple Sec, und Limettensaft besteht, aufgefüllt mit Cola. Diese Zutatenkombination macht ihn zu einem starken und geschmacksintensiven Drink, der oft mit einer Limettenscheibe garniert wird. Der Cocktail ist berühmt für seine Fähigkeit, trotz seines hohen Alkoholgehalts wie Eistee auszusehen.

Der Long Island Iced Tea besteht aus Cola, Rum, Tequila, Triple Sec, Wodka, Gin und Limettensaft.

Zubereitung

  • 2 cl Ungereifter Rum
  • 2 cl Wodka
  • 2 cl Gin
  • 2 cl Tequila
  • 2 cl Triple Sec
  • 1,5 cl Limettensaft
  • Cola, zum aufgießen

Für die Garnitur

  • 1 Limettenscheibe

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten außer der Cola in ein Highball-Glas voller Eis schütten und umrühren.

  • 2

    Mit Cola auffüllen und mit einer Limettenscheibe garnieren.

  • 3

    Trinken.

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Die Amazon.de-Einkaufsliste für den Long Island Iced Tea

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Überraschung: der Long Island Iced Tea stammt aus Long Island

Erfunden hat den Long Island Iced Tea der New Yorker Bartender Robert Butt  1972 – als Teil eines Wettbewerbs für eine Triple Sec-Hersteller. Einzige Voraussetzung: Triple Sec musste drin. Weil die Bar, in der Butt arbeitete, das Oak Beach Inn, auf Long Island lag und wie Eistee (im amerikanischen Englisch: Iced Tea) aussah, hieß der Drink dann eben so, wie er heute heißt. Freilich gibt’s wie bei fast jedem Cocktail auch hier einige andere Storys, aber die Eckpunkte “New York” und “70er-Jahre” gelten als gesichert.

Von da aus breitete sich der Drink dann vergleichsweise schnell aus – weil Cola immer geht und ging, hochprozentige Mix-Getränke eine rentable Nische sind und man den Drink um den es heute geht, nicht mit den teuersten Spirituosen im Regal mixen muss. Es ist geschmacklich nicht spielentscheidend, ob ich einen Grey Goose für über 30 Euro oder einen Wodka Gorbatschow für 8 Euro in das Glas kippe. Das macht die Sache für Sparfüchse ziemlich attraktiv. Wir raten trotzdem zum guten Zeug – und wenn’s nur ist, um Kopfschmerzen zu vermeiden.

Die perfekten Spirituosen für diesen Cocktail

Wir mixen im Test eine Variante mit unseren aromatischsten Lieblings-Spirituosen: mit Revolte Rum, Cointreau, Juniper Jack GinStolichnaya Wodka und einem Villa Lobos Blanco. Dazu eine Fritz Cola. Das Ergebnis schmeckt wie der Long Island Iced Tea den man kennt. Klar, das starke Rum-Aroma von Revolte kommt ein wenig durch, Agave ist da und wir meinen noch den Wacholder aus dem Juniper Jack erahnen zu können, aber im Glas ist Zuckersuppe mit Schnaps.

Ein Long Island Island Iced Tea, garniert mit einem Limettenrad.
Ein Long Island Island Iced Tea, garniert mit einem Limettenrad.

Ein direkter Gegentest mit den deutlich günstigeren und leichter zu bekommenden Spirituosen Tanqueray London Dry, Topanito Tequila, Havana Club 3 Jahre, Bols Triple Sec, wieder Stolichnaya Vodka und einer Coke ergibt: das schmeckt jetzt schon anders. Aber immer noch nach Coke mit Schnaps. Welche Variante besser ist, lässt sich schwer sagen, wir tendieren aber eher zur günstigen Version – sie schmeckt etwas einfacher, klarer. Weil natürlich auch die Spirituosen etwas weniger prägnant sind.

Fazit also: Nehmt halbwegs gute Spirituosen für diesen Cocktail, solche die ein paar Euro mehr kosten als der Discounter-Fusel. Denn: einen spritigen Drink, der ganz eindeutig nach Alkohol mit schwarzer Limo schmeckt, den braucht kein Mensch mehr heutzutage. Aber die hocharomatischen Kraftmaschinen stehen sich hier nur gegenseitig auf den Füßen rum. Allerdings würden wir jetzt prinzipiell nicht extra günstigere Spirituose einkaufen, um auch ja keinen zu hochwertigen Drink zu mixen – wer sich eine neue Flasche Triple Sec gönnt, kann auch gleich den guten Cointreau nehmen, den braucht man als Homebartender eh öfter.

Die vielen Varianten des Long Island Iced Tea

Irgendwann kam irgendjemand mal auf die Idee, die Cola im einfach durch etwas anderes zu ersetzen. Naheliegend – schließlich ist sie der primäre Aromageber. Ändert man den, ändert man den kompletten Drink. Wer diesem Thema bis zu Exzess auf den Grund gehen möchte, dem sei der leider nicht mehr erscheinende Cocktail-Podcast, im speziellen Ausgabe 12 ans Herz gelegt. Der taucht Cocktail-kulturell auch nochmal eine Nummer tiefer in das Thema ein – und beschert uns unter anderem das Rezept für den Electric Iced Tea (mit Blue Curaçao statt Triple Sec und Sprite). Lustig – der schmeckt kaum anders als das Original, nur etwas zitroniger. Aber er sieht natürlich geiler aus:

Der Electric Iced Tea mit Blue Curaçao statt Triple Sec und Spritze statt Cola sieht spannend aus, aber auch so künstlich, wie er schmeckt.
Der Electric Iced Tea mit Blue Curaçao statt Triple Sec und Spritze statt Cola sieht spannend aus, aber auch so künstlich, wie er schmeckt.

Weitere Versionen:

  • Long Island Spiced Tea (mit Spiced Rum, etwa Kraken Rum): Wir schmecken kaum einen Unterschied.
  • Long Beach (mit Cranberrynektar): Testsieger – fruchtig, halbwegs lecker und schön rosa.
  • Texas Tea (zusätzlich mit 2 cl Bourbon): Macht auch keinen Unterschied mehr.
  • Beverly Hills (mit Champagner): Wir testen mit gutem Sekt – geht sogar.  Immerhin besser als Hugo.
  • Long Island Energy (mit Energy Drink als Filler): Gefährliche Kombination.
  • Hawaiian (mit Ananassaft): Mit frischem Saft trinkbar, mit Tetrapack-Ananas erstaunlich eklig.
  • Miami (mit Pfirischlikör statt Tequila, Cranberrynektar statt Cola und einem Spritzer Sprite): Zu süß. Kopfschmerzalarm!
  • Virgin Long Island Iced Tea (Je ein Teil 1 Cola, Schwarzer Tee, naturtrüber Apfelsaft und Ginger Ale): Haben wir nicht getestet. Aber gibt’s halt auch. Genauso wie deutlich bessere alkoholfreie Drinks.

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Die Bilder für diesen Artikel wurden teilweise mit Hilfe von KI erstellt.

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