- 6 cl Cachaça
- 1 Limette
- 2 Teelöffel weißer Rohrzucker
Die Limette in 8 Teile schneiden und mit dem Zucker in einen Shaker geben. Mit dem Stößel sanft auspressen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Cachaça dazugeben und auf viel Eis kräftig shaken. Drink samt Eis ins Glas schütten. Trinken!
- Limetten
- Weißer, feiner Rohrzucker*
- Magnífica Tradicional Cachaça* (kräftig und wild)
- Velho Barreiro 3 Jahre Gold*(aromatisch)
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Fangen wir direkt mit der Praxis an: Wie kommen wir zu unserem Rezept , warum genau dieses und keine anderes? Warum genau dieser Zucker, warum genau eine zerquetschte Limette und funktionieren auch 7 cl Schnaps, wenn mein Glas größer ist? Alles gute Fragen. Die Variante unten hat in unserem Test nach langem Herumprobieren die besten Ergebnisse erzielt, schmeckte einfach am besten. Dabei haben wir bewusst sowohl “deutsche” Varianten ausprobiert als auch solche, die als original brasilianisch gehandelt werden. Wir haben das Eis gewechselt, das Glas, den Schnaps. Und kamen an Ende immer wieder zurück zu diesem – ziemlich originalgetreuem – Rezept:
Zubereitung
- Im Shaker die Limetten und den Zucker mit einem Stößel anpressen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Cachaça und Eiswürfel dazugießen und kräftig shaken.
- Mit den Eiswürfeln in einen Tumbler gießen.
- Trinken
Nicht dein Drink? Probier einen anderen:
Warum heißt es eigentlich “die” Caipirinha?
Der Longdrink stammt wie die Basis-Spirituose Cachaça aus Brasilien und er ist sowas wie die alkoholische Visitenkarte des Landes, neben dem Zuckerrohr-Schnaps selbst. Sein Name bedeutet soviel wie “Landei” und der Cocktail-Definition nach gehört er zur Gruppe der Batidas. Auch, wenn man das hierzulande nur aus dem Namen weißer Kokospampe kennt – eigentlich beschreibt “Batida” einen Drink, der aus Frucht/Fruchtfleisch/Fruchtsaft/Fruchtpüree, Zucker, Schnaps und Eis oder Wasser besteht. Eine Batida de limão beschreibt einen Drink, der nur aus Limettensaft, Zucker und Cachaças besteht, ohne Fruchtfleisch. Warum aber heißt es jetzt “die” Caipirinha? Grammatikalisch korrekt ist laut Duden beides, wer sich über den korrekten Artikel streiten will, muss das also ohne die Hilfe deutscher Sprachwächter tun.
Der richtige Cachaça
Wie ausschlaggebend die Spirituose für eine gute Caipirinha ist, das merkt man erst, wenn man zum ersten Mal den Pitú, den wir alle zuhause stehen haben, durch richtigen Cachaça ersetzt. Nichts gegen den günstigen Standard beim schnellen “Caipi” in der Disco, allerdings gibt es in ähnlichen und sogar günstigeren Preisklassen schon deutlich besseres mit mehr Aroma und weniger sprittigen Tönen.
Wir testen zum einen mit Velho Barreiro und Velho Barreiro Gold. Cachaças, die man zwar nicht im Supermarkt findet, die aber mit einem Preis von 13 bis 20 Euro auch nicht deutlich teurer sind als die Standard-Wahl. Der Velho Barreiro schmeckt nicht einfach nur nach Alkohol, sondern entwickelt ein Aroma von Banane, Frucht und ein bisschen Marzipan. Heißt: Mit einer guten Spirituose schmeckt die Caipirinha nicht nur nach zerquetschten Limetten mit Feuer, sondern tropisch-fruchtig-exotisch. Noch eine Spur edler wird die Nummer mit Magnífica Cachaça – schon in der Tradicional-Variante bekommt der brasilianische Nationaldrink damit eine tolle Komplexität und herausragende Wildheit, wer verwegen genug ist greift zum Safra Do Ano – einer ungezügelten High Ester-Variante, die mit so manchem jamaikanischem Rum den Boden aufwischt mit Aromen von vergorener Ananas und Olivenlake um sich wirft. Das gibt Caipis, die sicher nicht jedem schmecken, aber die jeden bornierten Cocktail-Connaisseur davon überzeugen, wie besonders der Drink sein kann.
Wie behandelt man die Limetten richtig?
Man liest ja viel darüber, wie man die Dinger nun genau schneiden soll, damit sie ihr volles Geschmackspotenzial entfalten: ob man sie nun achtelt oder in Schnitze hackt. Schnitze haben den Nachteil, dass man sie beim bearbeiten mit dem Stößel komplett zerfetzt werden – so hat man später mehr loses Fruchtfleisch im Drink. Das gehört zwar zu einer Caipirinha dazu, aber wir haben noch nie jemanden sagen hören “Und mach mir den Caipi so, dass ich schön viel Fetzenzeugs im Strohhalm hab’!” – ergo bleiben wir beim achteln.
Spannender ist da die Frage, ob man nun den Strunk aus der Limette schneidet oder nicht. Der Sinn dahinter: Im Strunk und den Spitzen sammeln sich die Bitterstoffe der Zitrusfrucht, ähnlich wie wenn ihr eine Zitrone abreibt und zu viel weiße Haut mit reinbringt. Im Test machte das aber nur einen Unterschied, wenn wir die Limetten wirklich wie die bekloppten mit brutaler Gewalt totgemuddelt haben. Bei besonders geschmacksintensiven geachtelten Limetten ist es zwar durchaus möglich, dass die Bitternoten durchkommen, wir haben’s aber noch nicht erlebt.
Das richtige Eis für Caipirinhas
In Deutschland nimmt man meist Crushed Ice für die Caipirinha, in Brasilien Eiswürfel, weil sie länger halten. Wir haben im Test nicht einen vernünftigen Grund gefunden, warum man tatsächlich Crushed Ice für dieses Cocktail-Rezept benutzen solltet. Es verstopft den Halm, verwässert die Plörre in kürzester Zeit und sieht billiger aus. Nehmt ordentliche Eiswürfel, die werden beim Shaken eh noch klein genug.
Weißer oder brauner Zucker?
Auch hier gibt’s regionale Unterschiede: In Deutschland greift man zum braunen Rohrzucker, Brasilianer nehmen sehr feinen weißen Rohrzucker oder Rapadura – einen braunen Batzen aus Zuckerrohrsaft mit ausgeprägten Karamellnoten. Der ist hierzulande allerdings kaum zu bekommen. Am einfachsten und geschmacklich besten wird die Nummer mit dem durchaus erhältlichen (und unten verlinkten) feinem weißen Rohrzucker, der auf halben Weg zwischen “normalem Zucker” und Puderzucker liegt, was seinen Mahlgrad angeht. Der löst sich nämlich auch zuverlässig im Drink auf.
Die Einkaufsliste
- Limetten
- Weißer, feiner Rohrzucker*
- Magnífica Tradicional Cachaça* (kräftig und wild)
- Velho Barreiro 3 Jahre Gold*(aromatisch)
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.
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Der Caipi ist immer ein erklärungsbedürftiger (scheiss) Drink.
Das Problem ist, dass das Glas nur halbvoll ist und der Gast erstaunend schaut.
Masse statt klasse in Deutschland.
Die Erfahrung hab ich auch schon gemacht, zugegeben. Dagegen hilft allerdings normalerweise, bei der Bestellung schon zu sagen: “Obacht, wir machen das hier nach Originalrezept – kleineres Glas, aber geilerer Cachaça.” Im Normalfall entscheidet sich der Gast entweder um oder freut sich sogar noch drauf.
Abgesehen davon ist Masse statt Klasse bei Drinks sicher nicht nur in Deutschland ein Problem – dafür kommen aber auch immer mehr Menschen dazu, die einen gut gemachten Shortdrink dem Happy Hour-Long Island vorziehen. Wenn auch nicht in dem Tempo, dass wir sicher alle gerne hätten 🙂
Ich habe noch 3 Original-Cachaca-Flaschen, selbst gekauft ca. 1965 in Porto Velho. Ich bin nun schon etwas älter geworden, daher werde ich mir die drei Einheiten wohl in diesem Sommer so Flasche für Flasche langsam reinziehen und von Rodonia träumen
Perfekt: gut beschriebene Rezepte, ordentlich recherchiert und perfekt erklärt. Vielen Dank! Habe selbst lange in der Gastronomie gearbeitet und im April 2018 meine ersten guten Caipirinhas getrunken – in Rio de Janeiro. Dort habe ich erst geschmeckt, was eine Caipirinha ausmacht und ihr habt das perfekt wiedergegeben 😉
Top präzise und dennoch leichtverständlich erklärt?
Alles wissens werte über die Caipiplörre schnell auf den Punkt gebracht!
Gruß Franky
Ich war schon immer ein stiller Leser und wollte dich nur ermutigen, weiterzumachen! Ich liebe deine Artikel!
Danke für die Beschreibung. Ich habe aber nicht verstanden, wieso Barkeeper die Caipirinha hassen. Warum?
Freilich nicht alle und selbst so manch einer, der bei jeder bestellten Caiprinha stöhnt, weiß selbst, dass er dem Drink einiges zu verdanken hat.
Das Problem ist: Zumeist wurde und wird der Cocktail mit wenig anspruchsvollen Spirituosen gemixt und zumeist wird er auch nur bestellt, weil er knallt. Vor allem aber stand er sehr lange auf praktisch jeder Barkarte und fast jeder, der in den 90ern und 2000ern hinter einer Bar stand, musste Zeit seines Berufslebens Abertausende von den Dingern mixen.
Man stelle sich einen Pizzabäcker vor, der Zeit seines Lebens zu 80% Reginas bäckt und die in über der Hälfte der Fälle mit Analogkäse und Formschinken. Nur weil der das musste, ist die Regina keine schlechte Pizza. Aber man kann schon verstehen, wenn dieser Pizzabäcker sich jetzt lieber mit dem perfekten Mozarella für die Margarita auseinandersetzt.
Schöner Artikel zum Thema!!!
Aber wie ist das mit dem Kölsch gemeint? *räusper*
Puh, ja – da kam der Bayer durch. Ich kann dich da aber teilweise beruhigen: Je weiter ich mich emotional von Bier entferne (ich trinke de facto gar keines mehr – weil ich’s nicht vertrage und weil’s mir nach Jahren der Bier-Abstinenz auch in keiner Form mehr schmeckt), desto mehr muss ich einräumen: Ein Kohlensäurehaltiges Getränk in einer Form darzureichen, in der es während der Kohlensäure-stabilen Zeit getrunken werden kann, ist einer Darreichungsform, die entweder in Druckbetankung oder in ziemlich viel schalem Getränk endet, objektiv betrachtet absolut überlegen 😉
Ergo fliegt der Gag bei einer der nächsten Überarbeitungen wahrscheinlich raus.
Könnte man dann anstatt weissen Zucker nicht gleich Zuckersirup verwenden? Damit könnte man doch Zeit sparen, mehr Stabilität (Süsse hängt wengier davon ab, wieviel weisser Zucker sich auflöst) und hat am Boden weniger Zuckersatz.. nur so ein Gedanke, müsste es mal testen..
Ich bin sonst ein großer Freund davon, Zucker durch Sirup zu ersetzen, aus allen genannten Gründen – aber eine Caipirina lebt auch vom Ritual, von herumfliegenden Limettenachteln und einem Hauch Restzucker – wobei der durch die Feinheit des Original-Zuckers meist nicht besonders groß ausfällt. Der feine weiße Rohrzucker, der hier verwendet wird, löst sich recht schnell auf: https://www.perola-shop.de/brasilianischer-feiner-weisser-rohrzucker-jetzt-online-kaufen-4-20
Sollte man wohl in der nächsten Artikel-Überarbeitung mal etwas besser rausstellen 🙂
Lange war ich nur stummer Leser und sowohl von den Artikeln als auch den Rezepten sehr begeistert, aber eine Frage brennt mir hier doch etwas unter den Fingernägeln…Was kann man eigentlich mit dem Cachaça sonst noch anstellen wenn man ihn schon mal hat?
Wenn ich Freunde zu Besuch habe ist eine klassische Caipirinha vielen zu einfach wenn sie sehen was ich mittlerweile sonst so an Cocktails mit meiner-mittlerweile doch recht umfangreichen-Hausbar hinkriege, und ich selbst trinke ihn auch eher selten.
Ihn einfach mit Cola zu mischen ist mir dann doch zu plump, und die online Suche nach weiteren Rezepten/Ideen war auch weniger ergiebig (gut, vielleicht findet man mehr wenn man auf Portugiesisch sucht, aber das müsste ich dann auch erstmal lernen).
Irgendwelche Ideen oder geheim Tipps? Langsam setzen die zwei Flaschen (Pitu und Don Diego) schon Staub an und zum pur trinken sind die denke ich auch n ticken zu billig ?
Moin Bastian,
danke für’s Feedback erstmal 🙂 Wenn du grundsätzlich Interesse an Cachaça-Drinks hast, kann ich das Buch Spirits of Latin America empfehlen, da finden sich diverse, sehr gute Drinks mit Cachaça . Alternativ kannst du ihn testweise mal in allem vermixen, für das man sonst weißen Rum nehmen würde. Die Ergebnis sind immer spannend, oft sehr gut.
Joker sind auch immer Batidas wie die Batida de Maracuja (https://www.eyeforspirits.com/2015/04/11/batida-de-maracuj-ein-drink-aus-brasilianischer-leidenschaft/) – nach dem Template kannst du im Prinzip jedwedes Obst da reinmixen und hast einen tropischen Drink.
Hoffe, das hilft 🙂
Super Rezept wie immer!
Ich hätte da noch eine Frage bzgl. des Shakens:
Die meisten Rezepte setzen ja auf einen Caipi der direkt im Glas gemixt wird (dementsprechend ohne zu shaken), was ich bis jetzt auch immer so praktiziert habe …
Habt ihr beide Versionen mal miteinander verglichen und was waren hier eure Erkenntnisse die euch zur geschüttelten Variante bewegt haben?
Selbst wenn du den feinsten Original-brasilianischen Rohrzucker nimmst, bleibt ohne shaken ziemlich viel Crunch im Glas zurück, das finde ich immer recht unschön.
Vor Ort in Brasilien wird afaik viel im Glas geshaked. Heißt: Drink wird im Glas gebaut, Shaker-Unterteil kommt drüber, nur kurz schütteln, Plopp!, alles wieder ins Glas. Wenn du einen Speedshaker hast, der über den Caipi-Glas passt, ist das evtl auch eine Option 🙂