Ausgießer & Speedpourer für die Homebar

Ein Ausgießer ist fast unverzichtbar in hochfrequentierten Bars - aber zu Hause?
Ein Ausgießer ist fast unverzichtbar in hochfrequentierten Bars - aber zu Hause?

Flaschenausgießer gehören zu diesen Barwerkzeugen, die man als Einsteiger gerne mal links liegen lässt. Zwei bis vier davon sind oft in den Standard-Cocktail-Sets dabei, landen aber meistens erstmal in der Homebar-Schublade. Ab dem Zeitpunkt kann man dann Wetten abschließen, wann der nächste Partytiger die Dinger im falschesten Moment auf die nächstbeste Flasche stöpselt, beherzt Schwung nimmt … und eine halbe Flasche Rum samt Ausgießer in den Shaker kippt. Und auf die Bar, den Boden und sich selbst.

Wir sind ehrlich: Ausgießer, gerne auch mal Speedpourer genannt, braucht ihr wirklich erst, wenn ihr schon etwas tiefer drinsteckt im Hobby Mixologie und selbst dann ist “brauchen” schon ein ziemlich gewagtes Wort. Das dicke, richtig dicke Aber: Sobald ihr zum ersten Mal gebeten werdet, auf einer Party, Hochzeit oder Gartenfete Drinks im Akkord zu mixen, werdet ihr die Teile lieben lernen. Wenn man damit umgehen kann, sind sie schneller, präziser, angenehmer als die Arbeit mit der ungetuneten Flasche.  Aber vorher sollte man erstmal die richtigen kaufen.

Welche Ausgießer brauche ich?

Ausgießer gibt’s in diversen Farben und Formen entweder Online, im Bar- oder Gastro-Fachhandel oder auch direkt von Spirituosen-Herstellern. Die lassen es sich oft nicht nehmen, ihre eigenen Pourer zu branden und zumindest in der Gastronomie dann zusammen mit ihren Flaschen zu verteilen. Sieht natürlich auch zu Hause gar nicht so schlecht aus, wenn auf der Fernet-Branca-Flasche für die Hanky Pankys auf der Speakeasy-Party auch der Fernet Branca-Ausgießer prangt.

In den meisten Fällen sind die Teile aber entweder aus Plastik mit Nubsi obendrauf – das sieht dann eher nach Sirup-Buddel aus und hat oft noch einen Stopper verbaut, um 2- oder 4-cl-Shots schnell abmessen zu können. Oder sie sind aus Metall mit langem Ausguss. Das sind die, die ihr in den meisten Fällen wollt, am besten in Edelstahl, damit lässt sich am besten und präzisesten Schnaps in einen Jigger gießen oder alternativ auch deutlich feinfühliger ein Cocktail schichten. Egal, ob’s nun ein klassischer Pousse Café ist oder ein Saufisaufi-B52 – gönnt euch, aber gönnt euch mit Liebe.

Mit etwas Übung lassen sich Cocktails dank Speedpourer einfacher schichten.
Mit etwas Übung lassen sich Cocktails dank Speedpourer einfacher schichten.

Wie benutze ich einen Ausgießer?

In der tatsächlichen Arbeit mit einem Speedpourer gibt es nicht viel zu beachten, wichtig ist die richtige Vorbereitung. Das gilt zum einen für die Vorbereitung der Flasche. Wenn eure Flaschenausgießer in irgendeinem Billo-Cocktailset dabei waren, kann’s gut sein, dass sie nicht richtig auf die Flasche passen. Da passiert’s schnell mal, dass der Pourer samt Flascheninhalt wie eingangs geschildert durch die Gegend schwappt. Ergo: Immer erst sichergehen, dass der Ausgießer hält und auch nicht rausploppt, wenn ihr mit Schwung einschenkt. Wer sich unsicher ist, kann freilich immer den Finger auf dem Ausgießer lassen, aber wenn das nötig ist, läuft eigentlich schon was falsch.

Zum anderen ist aber eure persönliche Vorbereitung wichtig. Bevor ihr euren ersten Drink mit einer frisch gepimpten Flasche mixt, gießt erstmal langsam ein, bis ihr ein Gefühl für den Ausgießer bekommt. Klar: Müsst ihr nicht jedes Mal machen – aber wenn man zum ersten Mal mit einem Flaschenausgießer arbeitet, ist der kontinuierliche und schnelle Fluss des Spirits direkt ins Glas oder den Jigger erstmal ungewohnt. Im besten Fall testet ihr die Dinger also nicht auf eurer nächsten Party, sondern gönnt euch ein, zwei Stunden vorher einen Test-Old Fashioned.

Die superkurze Ausgießer-FAQ

Wenn uns Leute um Rat fragen, die sich ihre Ausgießer schon besorgt haben, gibt es genau zwei Fragen, die sie uns stellen. Frage 1: Wieso kommt da nix raus? Simpel: Das Belüftungsloch ist zu. Neben dem großen Loch vorne hat jeder Ausgießer noch ein kleines Loch, durch das beim Ausgießen Luft reinkommt. Ohne das herrscht Unterdruck und es kommt nix raus. Kennt ihr vom Bierdosenstechen früher – damit der Saft fließt, müsst ihr die Dose auch oben noch aufmachen. Abhilfe schafft eine Nähnadel, mit der ihr das Belüftungsloch aufpiekst. Das kann vor allem bei zuckerhaltigen Spirituosen schnell mal verkrusten.

Apropos verkrusten, kommen wir direkt zu Frage 2: Kann ich die Flaschen mit Ausgießern drauf einfach stehen lassen? Prinzipiell gibt es sehr gute Ausgießer mit Verschlusskappen, bei denen eigentlich nicht so viel passieren kann. Wir sind trotzdem keine Fans davon. In der Hausbar habt ihr (hoffentlich) keinen Durchlauf wie in der Bar, ihr haltet euch an Flaschen Wochen und Monate lang fest, manchmal Jahre. In der Zeit kann selbst der beste Ausgießer nicht verhindern, dass der Flascheninhalt schneller oxidiert als mit Korken oder Deckel drauf. Im Sommer hört man auch immer wieder von fiesen Fruchtfliegenattacken, vor allem wenn ihr Orangen, Zitronen und Limetten in der Nähe der Flaschen lagert. Wenn ihr uns fragt, packt die Ausgießer nach der Party wieder weg – aber vorher besser nochmal in die Spülmaschine.

Speedpourer & Flaschenausgießer gibt’s in den gängigen Shops oder in Online-Fachgeschäften wie Barmeister24.de

Bilder von Andrey Grodz & Aurélien Lemasson-Théobald via Unsplash.

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Johann

Cocktailbarts Archmage of Content bei Nacht, Familienvater & Texter bei Tag. Lieblings-Drink Martini, Lieblings-Spirituose trotzdem Rum. Wohnt in Franken, kommt aus der Oberpfalz (ist beides in Bayern, tschuldigung). Typischer Satz: "Meinste das wär geiler, wenn man Olivenlake reintut?"