Wir mögen “& Soda”-Drinks. Klar, das Verwässerungsgenöle von der Scotch-Fraktion ist manchmal ein wenig nervig. Das grölende Partygeschrei der Wodka-Freunde Geilenhausen e.V. auch. Aber wenn man das ausblenden kann, sind ordentlich gemixte Cocktails aus kräftigen Spirituosen und eiskaltem, sprudelnden Mineralwasser eine wahnsinnig schöne Möglichkeit, Schnaps leichter, frischer, anders zu genießen, ohne seinen eigentlichen Kern allzusehr zu verändern. Die feuchtfröhlichen Cousins des Old Fashioneds quasi. Eine dieser erstaunlich simplen Gaumenfreunden kommt von einem Ort, der mit Understatement eigentlich wenig am Cowboyhut hat: Texas, die Heimat des Ranch Water.

Klingt erstmal nach verdünntem Salatdressing mit immer noch zu viel Mayonnaise, ist aber der örtliche Name für einen Tequila & Soda mit einem guten Spritzer Limette. Und das ist in all seiner Simplizität ein wunderbarer Drink – guten 100%-Agave-Tequila vorausgesetzt. Warum’s erst den komischen Namen und eine seit den späten 90ern stetig wachsende Fan-Gemeinde in den amerikanischen Südstaaten gebraucht hat, damit das Teil durchstartet, wissen wir nicht genau. Was geholfen haben könnte: Klassisch mixt man sich da unten das Ranch Water mit Topo Chico Mineralwasser aus Mexico. Die Marke gibt’s seit 1895, seit 2017 gehört sie zur Coca Cola Company. Ein Schelm wer dabei “Marketing” denkt. Ändert aber auch nix dran: Tequila & Soda rockt.

Warum genau dieses Rezept und kein anderes für diesen Cocktail?

Im Wesentlichen unterscheiden sich die gängigen Rezepte für Ranch Water vor allem durch das Verhältnis von Tequila zu Wasser. Die meisten mixen eher ab 1:3 aufwärts und nehmen entsprechend auch weniger Tequila als wir. Kann man machen, wenn man einfach ein sehr erfrischendes, alkoholisches Getränk haben möchte – wer guten Tequila auf erfrischende Weise genießen will, sollte über ein Mischverhältnis von 1:2 nicht hinausgehen. Ihr habt gar keinen guten Tequila, sondern sucht nur eine Möglichkeit, die Billo-Flasche von der letzten Party loszuwerden. Dann schaut rüber zum Tequila Sunrise, der kaschiert und verzeiht mehr und kann trotzdem jede Menge Spaß machen.

Die richtigen Zutaten für Ranch Water

Limettensaft immer frisch. Immerimmerimmer. Könnt ihr als erfahrene Cocktailbart-Leser nicht mehr hören? Verstehen wir, tut uns leid. Aber denkt doch an all die armen Seelen, die uns nicht kennen, unerwartet auf dieser Seite landen und in Ermangelung dieses Hinweis ekligen Gläschchen-Limettensaft auf ihre teuer gekaufte Flasche herausragenden 100%-Agave-Tequilas kippen. Könntet ihr euch das verzeihen? Genau, wir uns auch nicht.

Aber apropos 100% Agave: Wenn ihr diesen Schriftzug auf eurer Tequila-Buddel findet, habt ihr schon mal gar nicht so viel falsch gemacht. Auch da gibt’s noch gewaltige Unterschiede, aber immerhin hat niemand 49% eurer Tequila-Flasche mit verdünntem Industrie-Alkohol aufgefüllt. Unser Tipp für Einsteiger: Topanito Tequila. Guter Tequila, guter Preis. Deutlich aromatischer: die 50%-Variante mit noch kräftigeren Agaven-Aromen. Derzeit auch sehr beliebt und ebenfalls zu empfehlen ist der Mayaciel Tequila Blanco, der hat eine tolle Mineralik. Was für uns in keiner Variante funktioniert hat, waren fassgereifte Tequilas – die wirken im Ranch Water für unseren persönlichen Geschmack allesamt extrem Vanille-lastig, was wir so weder von Whiskey & Soda, noch von Rum & Soda kennen.

Oh und ach, das vermeintlich einfachste fehlt noch: das Sprudelwasser. An Topo Chico kommt man hierzulande schlecht ran, also braucht ihr ein gutes, sehr sprudliges Wasser. Wer keinen Bock auf Mehrkosten für H2O hat, fährt mit dem Lidl-Mineralwasser ganz gut, Schweppes Soda hat aber eine leichte, mineralische Note und irre viel Kohlensäure – deswegen ist sie für uns durchaus die paar Cent mehr wert.

Die Einkaufsliste für Ranch Water

• Topanito Tequila*
• Topanito Tequila 50%*
• Schweppes Soda*
• Schicke Longdrinkgläser*
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