- 5 cl Mayaciel Tequila Blanco 100% Agave
- 5 cl Fino Sherry
- 5 Tropfen Salzlösung
- 1 Spritzer Grenadine
Ein Hurricane Glas mit Crushed Ice füllen, einen Spritzer Grenadine darübergeben. Alles andere auf Eis shaken und ins Cocktailglas abseihen. Mit einem Limettenrad garnieren.
Mayaciel Tequila Blanco gibt’s zum Beispiel hier:
Die Flasche für dieses Tasting wurde uns vom Hersteller für redaktionelle Zwecke zur Verfügung gestellt, Bedingungen an einen eventuellen Artikel gab es nicht.
Tequila ist schwierig. Weil ihn die meisten von uns immer noch mit flüssigem Kopfschmerz verbinden. Und weil diejenigen von uns, die das nicht tun, ein sehr spezifisches Bild vor Augen haben, wie ihr Tequila sein soll: “Bitte gut, bitte authentisch, so ‘ne Agaven-Kleinbauern-Familie wär’ stark und wenn’s geht, mit einem möglichst ominösen Aquarell-Label, das schon altmodisch war, als es in den späten 70ern von einem Einsiedler in den Bergen gemalt wurde.” Das Problem für Tequila-Marken ist nur: das kriegst du der breiten Masse nur so mittel verkauft. Die meidet Tequila – oder sucht die schnelle Party, das Salz, die Zitrone. Also eher was mit Hütchen.
Wenn sich dann doch mal einer traut, wie in diesem Fall die deutsche Marke Mayaciel, dann werden die ganzen Connaisseurs, inklusive uns, erstmal skeptisch. Zehn Jahre halbgare Agentur-Gins durchprobieren hat uns da geprägt. Und wenn dann die Schlagwörter “Nachhaltigkeit” und “Urgroßvater der Familie” auf eine persönliche Story über einen Lebensabschnitt in Mexiko und eine irre gute designte Flasche stoßen, dann kneifen wir ein bisschen die Augen zusammen, um unserem Bildschirm klarzumachen, dass wir wirklich ausgesprochen skeptisch sind. Aber in diesem Fall haben wir das Gefühl: zu Unrecht.
Die Story hinter Mayaciel Tequila
Jonas, einer der beiden Gründer von Mayaciel lebte vor über zehn Jahren in Mexico und hat sich dort in Land und Leute verliebt. Zuhause in Deutschland ist er immer noch ein großer Freund von gutem Tequila – aber trotz aller Liebe zu Mexiko ist ihm die Art und Weise, wie die Kultur dargestellt wird, etwas zu altbacken. Er und sein Mitgründer Christoph hätten die Nummer gerne etwas moderner, aber ohne Abstriche in der Qualität. Sie suchen sich eine Destille und landen bei La Familia Partida und der Hacienda de Oro. Zusammen mit Master Distiller David entwickeln sie Mayaciel und füllen ihn in eine moderne Flasche, die so auch mühelos in jeder Gin-Homebar untertauchen könnte.
Für die weitere Produktion setzen Sie auf kurze Produktionswege, der Tequila hat schließlich eh noch einen langen Weg vor sich, und ausschließlich auf Agaven von den eigenen Feldern der Familie Partida, auch wenn das kleinere Produktionsmengen bedeutet. Außerdem war den Jungs wichtig, eine Destille zu finden, die ihre Bauern ordentlich entlohnt. Das klingt alles ziemlich gut und nach unserer Recherche zur Brennerei Hacienda de Oro sind wir auch zugegeben deutlich weniger skeptisch. Aber ob ein Produkt wie Tequila jetzt einen modernen Anstrich braucht, das können wir gar nicht objektiv beurteilen, höchstens einschätzen. Für uns? Nicht so. Für neue Käuferschichten? Wahrscheinlich schon. Entscheiden muss die Nummer so oder so der Geschmack.
Wie schmeckt Mayaciel Tequila?
Ziemlich gut. Und für das, was Mayaciel sein möchte, wahrscheinlich sogar perfekt. Wir sprechen hier von einem Door-Opener in die Welt großer (schweineteurer) High-End-Tequilas, der um Längen besser sein muss als alles, was ihr jemals in der Disco trinken musstet und den Agaven-Einsteiger trotzdem nicht mit der oft überwältigenden Komplexität der Kategorie übermannt. Preislich sind wir da mit 35 Euro auf dem richtigen Weg. Geschmacklich schafft das dieser Blanco mit einer angenehm milden Nase von gekochter Agave und Vanille, sowie Anflügen von Gartenkräutern und Zitrone. Am Gaumen ist er warm, mit einer sehr angenehmen Note von frischgemahlenem Pfeffer, Agave, Bockshornklee und Limette. Im Nachklang erschmecken wir mineralische, fast kalkige Noten. Nichts davon aufdringlich und doch alles da. Schön.
Wie vermixen wir Mayaciel Tequila Blanco?
Im Paket finden sich diverse Postkarten mit Rezeptvorschlägen und zwei davon probieren wir direkt aus. Das sind jetzt wohlgemerkt keine mixologischen Höhenflüge, es handelt sich um Tequila & Soda und Tequila & Tonic. Ersteres mögen wir als alte Agaven-Hasen durchaus, glauben aber erstmal nicht an die Massentauglichkeit, Zweiteres wurde uns einmal zu oft als der nächste große Hit verkauft. Trotzdem: Die Variante mit Soda (1 Teil Tequila, 2 Teile stark sprudelndes Mineralwasser) begeistert uns vor allem deshalb, weil sie die Zitrus-Noten des Tequila betont und er uns in der Variante durchaus Spaß macht. Baugleiches gilt für den Tequila & Tonic mit Gurken-Deko.
Neben einer ziemlich abgefahrenen Gibson-Martini-Variante mit japanischem Awamori, über die wir an anderer Stelle noch sprechen werden und einem schlichten aber hart brillanten Tequila & Port (1:1 vermixt, nur ganz kurz auf Eis gerührt) wagen wir uns auch an einen krude klingenden aber brillant schmeckenden Mix aus Sherry Cobbler und Tequila Sunrise:
Glas & Barwerkzeuge
Zutaten
- 5 cl Mayaciel Tequila Blanco 100% Agave
- 5 cl Fino Sherry
- 5 Tropfen Salzlösung
- 1 Spritzer Grenadine
Zubereitung
- Ein Hurricane Glas mit Crushed Ice füllen, einen Spritzer Grenadine darübergeben.
- Alles andere auf Eis shaken und ins Glas abseihen.
- Mit einem Limettenrad garnieren.
- Trinken.
Nicht dein Drink? Probier einen anderen:
Mayaciel Tequila Blanco gibt’s zum Beispiel hier:
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Wo bekomme ich eine Salzlösung her? Vermutlich am besten selber machen und einfach etwas Salz in Wasser auflösen und in eine Pipettenflasche abfüllen. Aber in welchem Verhältnis?
Jap. Kleines Pipettenfläschen, mit dem Verhältnis spielen wir immer mal wieder rum, aber 1 Teil Salz, 4 Teile Wasser hat sich ganz gut bewährt. Eventuell aber mit drei Tropfen langsam rantasten, ich mag’s schon sehr salzig, hab’ ich mir sagen lassen.