Saketini – das Cocktail-Rezept für den Sake-Martini

TechnikGerührt

Zeit3 Minuten

Drinks1

Es könnte sein, dass wir in den letzten Monaten vielleicht zu viele Old Fashioned– und Martini-Varianten abbilden. Dass wir etwas zu sehr auf die Pauke hauen, jedesmal wenn wir in den simpelsten Drinks der Welt eine Zutat gegen eine andere ersetzt haben und daraus jetzt die flüssige Weltformel ableiten. Allein: Martinis und Old Fashioneds sind das, was wir halt in den letzten Monaten verstärkt trinken. Und eine unserer absoluten Lieblings-Varianten haben wir auf cocktailbart.de noch nie erwähnt, geschweige denn vorgestellt: den Saketini oder Sake Martini.

In der Theorie ein denkbar einfacher Twist, wie eigentlich immer, wenn es um dieses Cocktail-Template geht: Statt Wermut mixen wir uns beim Sake Martini eben Sake mit in den Gin. Fertig ist die Laube. Noch ein bisschen Nori-Alge auf’s Glas schmeißen, damit’s auch schön japanisch aussieht und Hunger auf Sushi macht, fertig. Ja, im Prinzip ist die Nummer exakt so simpel wie dargestellt, zumindest in der Zubereitung. Im Geschmack? Eher nicht.

Warum ein Sake Martini?

Normalerweise erwartet euch an dieser Stelle ein kurzer historischer Exkurs zum jeweiligen Drink, den wir uns an dieser Stelle allerdings sparen müssen. Die Ursprünge dieses noch immer sehr modernen Drinks verschwimmen im Nebel – vermutlich kamen zwischen Cocktail-Renaissance und Japan-Boom einfach zu viele Bartender gleichzeitig auf die zugegeben brillante Idee. Also springen wir direkt zur nächsten offenen Frage: Wieso sollte man dieses Experiment überhaupt angehen?

Ein Sake Martini mit Oliven und Nori-Alge - unsere bevorzugte Deko-Variante.
Ein Sake Martini mit Oliven und Nori-Alge – unsere bevorzugte Deko-Variante.

Klar, ein Reiswein ist entfernt verwandt mit einem “aufgespriteten Wein”, die offizielle Oberkategorie zum Wermut. Aber er ist deutlich milder, seltenst bitter – kann der dem Gin überhaupt Kontra geben? Jein. Man braucht im Vergleich zum Wermut schon ordentlich Sake, um ihm aromatisches Gewicht im Drink zu verleihen. Aber dann, ja dann verbinden sich die hefigen, manchmal leicht käsigen Umami-, Kräuter- und Fruchtnoten eines guten Sake hervorragend mit Gin. Abgesehen davon ist dieser Cocktail endlich mal eine sinnvolle Gelegenheit, sich eine oder zwei Flaschen Sake ins Haus zu holen und sich in diese spannende Kategorie hineinzutrinken. Und zwar ungefähr mit diesem Rezept:

Saketini (Sake Martini)

TechnikGerührt

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit2 Minuten

Zeit3 Minuten

Der Saketini ist ein kreativer Twist auf den klassischen Martini, der Gin mit Sake kombiniert, optional ergänzt durch Celery Bitters, Olive Bitters oder trockenen Wermut. Er wird gerührt, in eine gefrorene Coupette oder ein Martini-Glas serviert und mit einem Nori-Blatt oder einer Olive garniert. Dieser Cocktail bietet eine faszinierende Mischung aus japanischem und westlichem Geschmack.

Ein Sake Martini mit Nori-Alge als Garnish.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 5 cl Dry Gin
  • 5 cl Sake
  • 1 Spritzer Celery Bitters, Olive Bitters oder trockener Wermut, optional

Für die Garnitur

  • 1 Noriblatt
  • 1 Olive, Alternativ

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten auf Eis rühren und in eine gefrorene Coupette oder ein Martini abseihen.

  • 2

    Mit Nori-Blatt, Olive oder beidem garnieren.

  • 3

    Trinken.

Die Einkaufsliste für den Saketini

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

 

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Saketinis werden laut den meisten Online-Rezepten extrem “wet” gemixt, oft im Verhältnis 1:1. Der Grund dahinter ist ganz einfach, dass Sake, seines Zeichens eher komplex als wuchtig, sonst nicht viel zu melden hat. Entsprechend setzen auch wir auf diese Variante. Beinharten Sake-Fans empfehlen wir auch die Reverse-Variante mit 7 cl Sake und 3,5 cl Gin – das macht irre viel Freude, allerdings entfernen wir uns damit ein wenig arg von der Art Drink, die wir uns von einem Sake Martini erwarten würden.

Die optionalen Zutaten wirken etwas zufällig, sind sie aber gar nicht. Im Prinzip geht es darum, dass – je nach ausgewähltem Sake – das Endergebnis etwas flach ausfallen kann. Ein simpler Dash Bitters oder ein paar Tropfen sehr kräutrigen Wermuts (wir empfehlen Dolin Dry) heben den ganzen Drink nach oben, ohne in allzusehr in eine geschmacklich neue Richtung zu schieben. Experimentierfreudige rühren ein Blatt Nori-Alge mit oder geben einen Barlöffel Olivenlake mit ins Glas. Beides erfüllt denselben Zweck, macht sich geschmacklich aber etwas mehr bemerkbar.

Welchen Gin nehme ich für den Saketini?

Einen klassischen, wacholderlastigen, der nicht zu aufdringlich daherkommt. Gretchen Gin, Rutte Dry Gin oder Malfy Original sind hier jeweils eine gute Wahl, wer zu etwas kräftigerem wie dem Hepple Gin greift, dem empfehlen wir, den Sake-Anteil etwas anzuheben. Geschmacklich haut das dann aber trotzdem irre gut hin. New Western Dry Gins und selbst eher zitrus- oder kräuterlastige Dry Gins funktionieren für uns bisher nicht in diesem Drink. Sollten wir hier noch einen Vertreter auftun, der sich im Saketini hervortut, tun wir euch informieren.**

Welchen Sake nehme ich für diesen Drink?

Wenn man sich mit Sake richtig gut auskennt, kann man darüber gewiss Abhandlungen schreiben. Wir wissen nur: das bisher beste Ergebnis erzielen wir mit Île Four Premium Junmai Sake, einem Produkt, das wir auch pur als Essensbegleiter sehr zu schätzen wissen und das wir regelmäßig zu selbstgemachtem Ramen oder Sushi ins Haus holen. Deutlich greifbarer, weil in vielen gut sortierten Supermärkten und praktisch jedem guten Asiamarkt zu haben sind die Kizakura Sakes.

Gute Qualität in praktischen Größen von jeweils 180 ml zu bezahlbaren Preisen. Auch wenn die Glasflasche mit dem Aludeckel erstmal seltsam anmutet, fahrt ihr damit für die erste Teststrecke hervorragend. Eine ausführliche Review zu allen drei Qualitäten gibt’s bei Helmut von Schlimmerdurst. Die besten Ergebnisse erzielen wir mit dem Junmai Daiginjo Yamadanishiki. Der Honjozo, eigentlich das qualitativ deutlich niedrigere Produkt, kommt nur kurz dahinter. Er lässt ein wenig Eleganz vermissen, dafür bringen leichte Bitter- und Säurenoten etwas mehr Komplexität in den Sake Martini.

Die richtige Deko für einen Sake Martini

Wenn ihr klassisch bleiben wollt, sind wir hier deutlich mehr bei der Olive als bei der Zitrone. Deren Frische und spitze Säure funktioniert für uns hier nur mäßig. Die Olive dagegen ist geschmacklich der perfekte Begleiter, in Sachen Storytelling ist das Nori-Algenblatt aber defintiv aufsehenerregend. Wir setzen persönlich auf beides: Nori und Olive. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl kann man die Olive sogar auf einem Nori-Boot über den Martini fahren lassen, wie im Bild zu sehen.

Ein Sake Martini mit einer Olive, die auf einem Nori-Boot schwimmt.
Ein Sake Martini mit einer Olive, die auf einem Nori-Boot schwimmt.

Allein: So spannend das aussieht, am Ende muss man Alge und Olive mit dem Finger aus dem Glas fischen und das ist dann doch eher unapettitlich. Deswegen arbeiten wir – wenn wir nicht gerade Cocktailfotos schießen – lieber mit einem Spießchen.

Die Einkaufsliste für den Saketini

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

**Dieser Satz ist eine sehr späte Rache an Frau Lehner aus der zweiten Klasse. Er tut mir mehr weh als Ihnen, aber er ist diese Schmerzen nichtsdestotrotz wert.

Das könnte euch auch schmecken