Der moderne Planter's Punch: Saft, Rum, noch mehr Saft, Bitters, Grenadine.

Punch

Wenn du das Wort „Punch“ hörst und sofort an irgendwelche seltsamen Bowlen mit Dosenobst und halbtrockenen Sektflashbacks denkst, bist du nicht allein. Dabei hat dieses Traditionsgetränk mehr Geschichte auf dem Buckel als das älteste Cocktailbuch der Welt – und dabei war es einst ein Vorzeigeschlürfer für die feine Gesellschaft. Worum’s geht? Kurz gesagt, um eine köstliche Mischung aus Spirituosen, Säure, Süße, Wasser und Gewürzen, meistens zusammen aufgefahren in einer großen Bowle-Schüssel. Und um das Ganze auf ein einziges Wort runterzubrechen: Geselligkeit.

Historiker streiten sich gern über Ursprung und Herkunft, sind sich aber grob darin einig, dass die Seele des Punch aus dem 17. Jahrhundert stammt – vermutlich über die Handelsrouten der British East India Company und das Hindi-Wort „panch“ für „fünf“. Das spielte darauf an, dass frühe Versionen immer fünf Zutaten enthielten, zum Beispiel Rum, Zucker, Zitrone, Wasser und Gewürze. Ein eingängiges Konzept, das man seitdem bis zum Umfallen variiert hat: Ob’s nun Planter’s Punch mit viel Rum oder schicker Fish House Punch aus Pennsylvania ist, sie alle basieren auf dem gleichen Prinzip.

Warum Punch so viel Spaß macht

Punch hat einen elementaren Vorteil, den man heutzutage gern unterschätzt: er macht gleich mehrere Menschen gleichzeitig glücklich. Das heißt, du kannst den Abend mit deinen Lieblingsgästen verbringen, ohne den ganzen Tag Shaker oder Rührlöffel zu schwingen. Stattdessen schnappst du dir eine große Schüssel (gern auch als Bowle bezeichnet), wirfst alles Nötige hinein, rührst es um – und schon hast du eine gesellige Verteilstation für Alkohol plus Beilagen.

Genau deswegen hat Punch übrigens historisch immer als Party-Hit hergehalten: Große Festivitäten, Bälle, gesellschaftliche Empfänge – überall da, wo Menschen in Scharen zusammenkamen, durften diese Mixgetränke nicht fehlen. Und hey, wir reden hier nicht vom lieblosen „Junggesellen-Abschied-im-Kochtopf“-Konzept. Solange man sich an ein paar Basisschritte hält (Spirituose, Säure, Süße, Gewürze, Wasser/Eis), kann man hier feine Rezepte basteln, die locker auf Augenhöhe mit den meisten Cocktail-Classics sind.

Von klassisch bis modern: Punch neu entdeckt

Zu den ersten und bekanntesten Rezepten, die bis heute in manchen Bars auftauchen, gehört definitiv der Planter’s Punch, in dem Rum, Limette und Zucker den Grundstein legen. Dann wäre da noch der Fish House Punch aus dem 18. Jahrhundert, dem man nachsagt, er hätte so manchen adeligen Partygast unter den Tisch befördert – und das zu einer Zeit, als Cocktails noch nicht einmal Cocktails hießen. Der Trick liegt oft in der Balance: Wer’s rumlastig mag, haut gleich mehrere Sorten von dunklen Karibik-Rums in den Topf. Wer’s feiner möchte, spielt mit Cognac, Apricot Brandy oder Sherry.

In moderneren Zeiten haben Bartender weltweit den Punch-Begriff wiederentdeckt und munter damit herumexperimentiert. Da geht’s dann nicht mehr nur um „Weinbrand plus Fruchtsaft“, sondern gerne um so spannende Kombinationen wie Gin mit Rosmarinsirup, Zitronensaft und etwas Sprudelwasser. Oder ganze Früchte werden eingefroren und als gigantische Eiswürfel in die Schüssel gedroppt, damit sich das Aroma Stück für Stück verteilt. Gerade bei privaten Feiern ist das ein echter Hingucker: Du stellst das Ding auf den Tisch, alle finden’s super, und du kannst dich entspannt zurücklehnen und abwarten, bis die Schüssel leer ist – oder bis jemand freiwillig eine zweite Runde anrührt.

Zusammengefasst bietet Punch jede Menge Spielfläche für geschmackliche Experimente und zeigt gleichzeitig, wie stark Geselligkeit und Genuss zusammenhängen. Willst du eine ganze Runde happy machen, ohne dich hinterm Tresen totzuschuften? Punch ist dein Freund. Egal ob du’s historisch-akribisch oder quirlig-modern magst, ob du rüstige Altesse oder Party-Animal bist: Punch funktioniert fast immer. Hauptsache, die Mischung stimmt, und du hast die richtigen Leute um dich herum. Dann darf auch ruhig mal die Dose Pfirsiche rein, solange’s schmeckt. Prost!