Tropical Itch – der Tiki-Cocktail mit Rückenkratzer-Garnitur
TechnikGeschüttelt
Zeit3 Minuten
Drinks1
Es gibt Cocktails, die können so schlecht sein, wie sie möchten, wir lieben sie. Ihr wisst schon: Saftpanschsuppen der übelsten Sorte, in denen Tetrapack-Fruchtnektar für 39 Cent mit 47%igem Liquid Headache Vodka und Limettensaft aus dem Glas auf zwei halben, nassen Eiswürfeln mehr gerüttelt als geschüttelt und anschließend auf exakt diesen zwei Eiswürfeln lauwarm serviert wird – Drinks die wir aber lieben, weil sie uns an unseren ersten Kuss/Quickie/Bro-Handshake erinnern. Jeder von uns hat eines dieser Guilty Pleasures; das des Autors wäre ein Drink namens Tropical Itch gewesen. Wenn, ja wenn er sich in den letzten fünf Jahren mal getraut hätte, das Ding zu mixen.
Die Sache ist die: meinen ersten Tropical Itch hatte ich auf meiner Hochzeitsreise bei 32 Grad, leichter Brise, mitten im Pazifik, am Strand von Oahu, unter einer Doppel-Liege mit einem kleinen Fähnchen, dass ich und meine frisch Angetraute hissen konnten, um den Kellner zu rufen. Das Hotel: eine Wucht. Die Drinks: nicht so. Touristisch, saftlastig, weichgespült. Einen Tropical Itch bestellte ich mir nur, weil er laut Karte Bourbon und Rum enthielt und ich endlich mal einen Hauch von Spirituose auf der Zunge spüren wollte. Tat ich dann auch. Der Drink war kräftig, aber nicht zu stark, exotisch, aber nicht überkandidelt-fruchtig, natürlich im Plastikbecher, weil am Strand, aber dafür eiskalt. Verliebt habe ich mich allerdings erst, als ca. 30 Sekunden nach dem Cocktail-Kellner noch die Bartenderin höchstselbst ihren Kopf in unsere Zweimann-Liege steckt, mir ein Stück Holz in die Hand drückte und mit dem breitesten, freundlichsten und ehrlichsten Lächeln, das je auf amerikanischem Boden gelächelt wurde, die magischen Worte sprach: “And here is the backscratcher to your Tropical Itch.”
Die eigentliche Story hinter dem Tropical Itch
Der Tropical Itch wurden zu MEINEM Drink in diesem Hotel, zu etwas, mit dem der Strandtag anfing und endete. Spätestens zu Hause war aber klar: Wenn ich jetzt das Rezept für das Ding raussuche, wenn ich mir jetzt einen Tropical Itch mixe – dann wird der niemals so gut wie das wahrscheinlich viel zu dünne Ding aus dem Plastikbecher auf Oahu. Und als ich etwa zwei Jahre später anfing, mich näher mit Spirituosen und Cocktails zu beschäftigen, wurde dieser Eindruck nur umso eindeutiger. Bis mir dann vor einigen Tagen der Backscratcher in die Hände fiel und ich mir, versunken in zutiefst romantischen Tagträumen, dachte: drauf gekackt! Also fing ich an, zu recherchieren.
Wie bei ach so vielen Tiki-Drinks üblich, ist die Story schnell erzählt: Entwickelt hat den Drink ein Mann namens Harry Yee – Chefbartender des Hilton Hawaiian Gardens resort in Waikiki – wohlgemerkt allerdings schon lange nach der Tiki-Hochzeit von Donn the Beachcomber und Trader Vic, im Jahr 1957. Der Mann ist kein Unbekannter in der Tiki-Welt, steuerte unter anderem auch den Blue Hawaii zu den Cocktail-Büchern der Welt bei und beschert damit auch heute noch so manchem Bartender blaue Albträume. Sein originaler Tropical Itch setzt auf die Kombination aus Bourbon, Rum und Overproof Rum – inzwischen ist allerdings die Version von Jeff „Beachbum“ Berry deutlich weiter verbreitet, die den Namen Kon-Tiki Tropical Itch trägt. Eine Kombination aus Zimtsirup, Gin, weißem Rum und Mango, die uns in der Form leider gar nicht zusagt. Wohlgemerkt sind wir nach dem ersten Shake-Versuch auch nicht ganz so einverstanden mit der Original-Version von Harry Yee.
Wie wir einen Tropical Itch mixen
Ja, puh. Kann man schon so machen, wenn man Bock auf Saft mit ordentlich Dröhnung hat. In der Form macht aber schon der Bourbon geschmacklich keinen Sinn mehr und generell finden wir es recht gefährlich, in der heißen Sonne 15 cl Saft zum vertuschen zu benutzen, wenn man sich gerade 10,5 cl harten Sprit ins Gesicht ballert. Von dem Meyer’s Float fangen wir besser gar nicht erst an – der geht echt nur im Urlaub. Also haben wir ein bisschen rumgespielt – und unsere eigene Variante gebastelt. Die hat immer noch ordentlich Wumms und ist immer noch eher was für im Schatten nach dem Abendessen – aber dann löst sie wirklich so ein kleines bisschen Urlaubsfeeling aus (auch, wenn sie mit meinem im Vergleich wässrigen Hawaii-Tropical Itch de facto nix zu tun hat).
Tropical Itch (adaptiert von Cocktailbart.de)
TechnikGeschüttelt
Drinks1
Vorbereitungszeit3 Minuten
Zubereitungszeit3 Minuten
Zeit3 Minuten
Der Tropical Itch ist ein starker Tiki-Cocktail, der Bourbon, Jamaica-Rum, Overproof Demerara Rum, Triple Sec, Zitronensaft und Passionsfrucht kombiniert. Diese fruchtige und kräftige Mischung wird auf Eis geschüttelt und in einem Hurricane-Glas mit einer dekorativen Rückenkratzer-Garnitur serviert.
Zutaten
Für den Cocktail
- 2,5 cl Bourbon
- 2,5 cl gereifter Jamaica-Rum
- 1,5 cl Overproof Demerara Rum
- 1,5 cl Triple Sec
- 2,25 cl frischer Zitronensaft
- 2 Passionsfrüchte
Für die Garnitur
- 1 Rückenkratzer
Zubereitung
- 1
Passionsfrüchte auskratzen und Inhalt zusammen mit den anderen Zutaten auf Eis shaken.
- 2
In ein Hurricane-Glas mit frischem Eis doppelt abseihen, mit Passionsfrucht, Limettenrad, Schirmchen und Rückenkratzer garnieren.
- 3
Trinken.
Gläser & Bartools
Die Einkaufsliste für den Tropical Itch
- Zitronen
- Passionsfrüchte
- Buffalo Trace Bourbon*
- Plantation Xaymaca Rum*
- Ferrand Dry Curacao*
- East London Liquor Company Navy Strength Demerara
- Hurricane-Gläser* (wie im Bild oben)
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Die richtigen Zutaten für diesen Cocktail
Zitronensaft und Passionsfrüchte sollten frisch sein – die Spirituosen für diesen Drink sind da die spannendere Baustelle:
- Der Triple Sec bringt dem Tropical Itch Süße und etwas zusätzliche Frucht – beides Dinge, die im Test sowohl Cointreau, aber auch der Ferrand Dry Curacao großartig erfüllen.
- Ein High Proof Bourbon um die 50% schiebt den Drink mehr Richtung Vanille und Holz, sanftere Variante verleihen ihm lediglich eine sanfte Whiskey-Basis. Die steht ihm aber ohnehin ganz gut zu Gesicht, also setzen wir auf den Preis-Leistungs-Kracher Buffalo Trace.
- Beim Jamaica-Rum ist der Plantation Xaymaca eine sichere Bank, aber auch die Plantation-Vintages oder ein Appleton Signature Blend tun gute Dienste.
- Beim Overproof Demarara setzen wir auf den Guyana Overproof der East London Liquor Company.
Die Einkaufsliste für den Tropical Itch
- Zitronen
- Passionsfrüchte
- Buffalo Trace Bourbon*
- Plantation Xaymaca Rum*
- Ferrand Dry Curacao*
- East London Liquor Company Navy Strength Demerara
- Hurricane-Gläser* (wie im Bild oben)
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)