
Whiskey Sour ist etwas unglaublich simples: Man nehme einen guten Whiskey (oder Whisky), frischen Zitronensaft, etwas Zuckersirup und schwupps hat man einen leckeren Cocktail. “Viel zu einfach.” haben sich viele Bartenderinnen und Bartender in den letzten Jahrzehnten gedacht haben, und den Whiskey Sour mal mehr mal weniger erfolgreich neu interpretiert. Und warum auch nicht? Schon mit der simplen Grundrezeptur lässt sich so viel spielen, dass man aus einem Sour durchaus eine Wissenschaft machen kann.
Was genau ist ein Whiskey Sour?
Der Whiskey Sour ist ein Urgestein der Cocktailwelt – ein Mix aus Whiskey (meist Bourbon), Zitronensaft und Zucker, der den Gaumen einmal ordentlich wachküsst. Genau in dieser Schlichtheit liegt der Reiz: ein Balanceakt zwischen Süße und Säure, der dafür sorgt, dass wir Cocktail-Nerds uns seit dem 19. Jahrhundert nicht an ihm sattsehen (oder -trinken) können. Typischerweise schüttelt man etwa 4,5 bis 6 cl Whiskey, 3 cl Zitronensaft und 1,5 cl Zuckersirup auf Eis – je nach Gusto kann’s natürlich auch minimal mehr oder weniger sein.
Dann wird der Drink entweder direkt „straight up“ in eine vorgekühlte Coupette gekippt oder auf Eiswürfeln in einen Tumbler abgeseiht. Als Deko hüpfen fast immer eine Zitronenzeste und gelegentlich Cocktailkirsche obenauf. Dass dieser schmale Grat zwischen säuerlichem Biss, satter Süße und warmen Whiskey-Aromen so erfolgreich ist, liegt auf der Hand: jeder Schluck ist eine kleine Achterbahnfahrt für die Zunge. Aber wer hatte eigentlich die Idee für den Spaß?
Die Story hinter dem Whiskey Sour
Beim Whiskey Sour lohnt sich ein Blick in die halbdunkle Vergangenheit, in der Seefahrer und Matrosen versucht haben, ihr tristes Leben auf See mit Alkohol ein bisschen lebensfroher zu gestalten. Bereits im 19. Jahrhundert mischten durstige Seebären Whiskey mit Zitrussaft und Zucker, wahrscheinlich weil das Vitamin C hier gegen den allgegenwärtigen Skorbut keine schlechte Idee war und weil’s eben besser schmeckte als purer Hochprozentiger (zumindest damals).
Als Cocktail „Whiskey Sour“ taucht er das erste Mal 1862 im legendären „The Bartender’s Guide“ von Jerry Thomas auf, der Bibel der frühen Cocktail-Chemie. Manche Quellen behaupten, ein britischer Steward namens Elliot Stubb habe 1872 in Peru heimisch gewordene Limetten mit Whiskey zusammengebracht und das Ganze „Whisky Sour“ getauft. Wer am Ende wirklich mit der Nummer angefangen hat, ist also wie so oft nicht ganz klar.
Wahrscheinlich ist, dass sich diese einfache Mixtur unabhängig an mehreren Orten gleichzeitig entwickelte und durch Seefahrer weltweit populär wurde. Wichtiger Fakt: Spätestens als er in unzähligen weiteren Barkatalogen und Zeitungsartikeln auftauchte, war klar, dass der Whiskey Sour gekommen war, um zu bleiben. Sogar der National Whiskey Sour Day am 25. August in den USA feiert alljährlich die ungebrochene Popularität dieses flüssigen Zeitgenossen.
Whiskey Sour Cocktail-Rezept
TechnikGeschüttelt
Drinks1
Vorbereitungszeit2 Minuten
Zubereitungszeit3 Minuten
Zeit5 Minuten
Der Whiskey Sour kombiniert Bourbon Whiskey, Zitronensaft, Zuckersirup und optional Eiweiß zu einem klassischen Cocktail, der die perfekte Balance zwischen süß und sauer bietet. Dieser traditionelle Sour wird in einem Tumbler serviert, oft garniert mit einer Zitronenzeste, und bietet ein erfrischendes Geschmackserlebnis. Der Drink kann auch mit Rye Whiskey zubereitet werden, um eine leicht würzigere Note zu erzielen.
Zutaten
Für den Cocktail
- 6 cl Bourbon Whiskey
- 3 cl Zitronensaft
- 3 cl Zuckersirup
- 1 Eiweiß, optional
Für die Garnitur
- 1 Zitronenzeste
Zubereitung
- 1
Bourbon Whiskey, Zitronensaft, Zuckersirup und Eiweiß mit Eiswürfeln in einen Shaker geben und kräftig shaken.
- 2
In einen Tumbler mit frischen Eiswürfeln abseihen.
- 3
Mit einer Zitronenzeste garnieren.
- 4
Trinken.
Einkaufsliste und Zutaten-Empfehlung
- Buffalo Trace Bourbon*
- Alternativ: Wild Turkey 101 Rye Whiskey*
- Old Fashioned-Glas aus dem Rezeptbild*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Eiweiß? Seid ihr dumm?
Kam für einige von euch jetzt sicher unerwartet, aber ja: wir stehen auf Eiweiß im Whiskey Sour. Diese Sour-Variante nennt man einen Boston Sour und sie gibt dem Drink eine vollmundigere Konsistenz – das Ergebnis ist ein Whiskey Sour vom anderen Stern. Gelegentlich hört man hier Beschwerden über einen muffigen Eiweiß-Geruch, dagegen helfen richtig frische Eier und ein Spritzer mit der Zitronenzeste. Auch gesundheitlich ist frisches Eiweiß für gesunde Menschen kein Problem, die antibakterielle Wirkung von Alkohol hilft bei Gammel-Eiern jedoch wenig. Ergo: kauft die Dinger frisch und bio, dann gibt’s da wenig Bedenken.
Falls jemand nun wirklich so gar keinen Bock auf rohes Eiweiß hat, ist das aber kein großes Problem: Ein Whiskey Sour ist auch ohne Eiweiß durchaus lecker und kriegt durch ordentliches Shaken trotzdem eine sanfte Schaumkrone. Aber die Eins mit Stern verleihen wir ihm halt nur mit Eiweiß – die Konsistenz ist einfach spannender. Für den “großen Blob” aus dem Rezept oben könnt ihr auch beim Trennen des Eiweißes einfach den ersten langen Eiweißfaden ins Glas fallen lassen. Eiweiß in Zentilitern abmessen ist die Pest. Für einen Cocktailabend mit Gästen, holt euch Eiweiß aus dem Tetrapack – das ist genausogut wie das frische Zeug und ihr müsst kein gutes Eigelb wegschmeißen.
Welcher Whisky oder Whiskey für den Whiskey Sour?
Ein Whiskey Sour schreibt sich mit “e”, weil man ihn normalerweise mit Bourbon Whiskey macht. Aber wie bei allen Shortdrinks (das sind die, die man normalerweise ohne Eis serviert und dazu gehört der Whiskey Sour klassisch), macht die Spirituose einen Gutteil des Geschmacks aus. Heißt: Selbst, wenn eure Geschmacksnerven absolut untrainiert sind, werdet ihr herausschmecken, ob ihr einen Whiskey Sour mit einem feinen Edelspirit oder dem 7,99-Euro-Whisky vom Aldi gemixt habt. Gut, das schmeckt jeder raus – ein Tropfen davon vergiftet 10.000 Liter Grundwasser. Aber ihr wisst, was ich meine.
Wichtig für den Whiskey Sour ist also, dass ihr einen Whisky nehmt, der euch auch wirklich schmeckt – einen, den ihr mögt. Haben wir in einer früheren Version dieses Artikels noch ganz klar Bourbon und Scotch Whisky propagiert, setzen wir jetzt auf … ja, immer noch Bourbon, aber auch Rye Whiskey. Der hat Power und Kante und bringt trotzdem diese schöne Grundsüße und etwas mehr Kante mit – eine tolle Kombi für alle, die’s etwas wilder mögen. Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt beim Bourbon.
Rauchiger Islay-Whisky kann in diesem Drink Spaß machen, ist aber eher was für beinharte Fans – der Autor dieser Zeilen steht sonst auf Rauch, im Sour hat er darauf so gar keinen Bock. Nicht-rauchiger Scotch macht durchaus Spaß, dann greift aber eventuell zu etwas aus dem Sherry-Fass, dass auch etwas Komplexität und Frucht mit reinbringt. Viele schottische Single Malts verlieren sich im Sour leider recht schnell.
Tipps zur perfekten Zubereitung
Um einen Whiskey Sour in bester Qualität zu mixen, helfen ein paar Tricks und Empfehlungen aus der Barpraxis:
- Frische Zutaten: Ein Whiskey Sour steht und fällt mit der Frische seiner Zutaten. Frisch gepresster Zitronensaft ist Pflicht – Fertigprodukte aus der Flasche beeinträchtigen den Geschmack. Auch der Zuckersirup sollte von guter Qualität sein, er lädt aber auch zum Experimentieren ein – packt zum Beispiel den Ahornsirup aus, und erlebt einen warmen, herbstlichen Whiskey Sour.
- Balance finden: Achtet auf das richtige Mischungsverhältnis zwischen süß und sauer. Die klassische Faustregel 2 Teile Spirituose : 1 Teil Sauer : 1 Teil Süß solltet ihr je nach Whiskey justieren und auf euren eigenen Geschmack anpassen. Ist etwa der eingesetzte Whiskey Bourbon süß oder mild, könnt ihr etwas weniger Sirup nehmen; bei einem sehr kräftigen oder würzigen Whiskey darf es ruhig ein Spritzer Sirup mehr sein. Ziel ist ein harmonischer Geschmack, in dem weder die Säure noch die Süße oder der Alkohol dominieren.
- Richtig Shaken: Falls ihr Eiweiß verwendet, gibt es ein paar gute Tricks, wie man eine richtige schöne Schaumkrone hinbekommt, zum Beispiel einen sogenannten Dry Shake, bei dem ihr vorab einmal ohne Eis schüttelt. Der wichtigste von diesen Tipps aber: brutale Gewalt.
Die besten Whiskey Sour-Varianten
Dieser Drink lässt sich wahnsinnig einfach twisten – und öffnet so bei minimalen Anpassungen gewaltige neue Aromenwelten. Da wären etwa der Frangelico Sour oder der Amaretto Sour, die einen kleinen Teil des Whiskeys durch Liköre ersetzen oder der Beelzebub, der mexikanischen Mezcal ins Spiel bringt. Für den Salted Caramel Sour ändert ihr die Zuckerkomponente und im Continental und New York Sour spielen Rot- und Portwein eine gewichtige Rolle. Und der moderne Klassiker Penicillin schließlich bringt rauchigen Islay Malt ins Spiel. Wer ganz verrückt drauf ist, mixt seinen Whiskey Sour dann sogar als Slush.
Einkaufsliste und Zutaten-Empfehlung
- Buffalo Trace Bourbon*
- Alternativ: Wild Turkey 101 Rye Whiskey*
- Old Fashioned-Glas aus dem Rezeptbild*
- Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*
(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)
Die Bilder für diesen Artikel wurden teilweise mit Hilfe von KI erstellt.