Ein Sour mit Triple Sec statt Zuckersirup ist ein New Orleans Sour. Ein Beispiel dafür ist die klassiche Margarita. Triple Sec ist ein Orangenlikör und blauen Orangenlikör nennt man Blue Curaçao. Er ist geschmacklich nur selten so gut wie die ungefärbten Varianten, in denen übrigens oft auch Cognac verbaut ist, statt langweiligem Neutralalkohol.
Richtig schöne Faktensammlung, oder? Beantwortet nur alles nicht die allerwichtigste Frage: Wer zur Hölle hat in welchem unheiligen Moment entschieden, dass Triple Sec in wirklich jedem zweiten Drink drin sein und unabdingbarer Hausbar- und Bar-Bestandteil sein muss?
Einige Barkeeper sagen, dass die Zitrusnote von Triple Sec als Vermittler zwischen den oft kräftigeren Spirituosen und den sauren Komponenten eines Cocktails dient, wodurch Harmonie und Gleichgewicht geschaffen werden. Ein Blick in die Cocktailgeschichte zeigt, dass Triple Sec in absurd vielen klassischen Rezepten auftaucht. Es ist diese durchgehende Präsenz, die den Likör zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler Rezepte gemacht hat.
Über die Wichtigkeit von Triple Sec für gute Cocktails
Wir übertreiben nicht: Orangenlikör, egal ob in Form von Grand Marnier, Cointreau oder moderneren Buddeln wie dem Pierre Ferrand Dry Curacao ist aus keiner mixologischen Andachtsstätte wegzudenken. Mai Tai, Sidecar, White Lady, Cosmopolitan – unglaublich viele klassische Cocktails setzen auf den bittersüßen Orangenlikör, der laut seiner französischen Namensgebung Triple Sec eigentlich dreifach trocken sein soll. Für einen Likör eher schwierig, aber wer eine klassische Margarita im Vergleich zur Tommy’s Margarita probiert, die den Triple Sec durch Agavendicksaft ersetzt, der erkennt schnell: für einen Likör ist das Zeug erstaunlich unpappig.
Und meist auch gar nicht so orangig, zumindest findet sich die Aromatik der Zitrusfrucht dann nur selten tatsächlich im fertigen Drink wieder. Wieso also verwendet man den Likör für so unglaublich viele verschiedene Cocktails, dass mindestens eine Flasche Triple Sec pro Homebar unabdingbar ist? Naja, der Effekt ist ähnlich wie bei Cocktail Bitters: unterschwellig bringt der Likör eine gewisse Breite mit sich, einen Hauch Bitterkeit, eine sanfte Brise Frucht, einen Tatsch Süße. Das Gesamtpaket stimmt einfach. Deswegen wäre Triple Sec dann eigentlich auch der wichtigste Likör in unserer. Wäre, wohlgemerkt – zumindest, solange Chartreuse existiert.