Eine kleine Cocktailbar in einer Wohnung - schon mit einem Barwagen lässt sich manchmal groß aufmixen.

How to: In der eigenen Wohnung eine Cocktailbar einrichten

Eure Spirituosen-Auswahl ist auf einem – fürs Erste – zufriedenstellenden Level. Eure Partymixing- und Gastgeber-Skills? Sind vorzeigbar. Spätestens jetzt ist es soweit: Beim Blick auf die lose Flaschen- und Shaker-Sammlung in der Ecke des Wohnzimmers durchfährt euch das Gefühl, dass irgendwas fehlt. Eine eigene kleine Cocktailbar, Nein: ein ehrfurchtgebietender Schrein des kontrollierten Rausches, eure persönliche Kathedrale des liquiden Müßiggangs. Könnt ihr haben.

Das müsst ihr beim Bau einer Cocktailbar bedenken

Vor dem Start dieses Projekts solltet ihr über ein paar Sachen nachgrübeln:

  • Budget: Wie viel möchtet ihr ausgeben?
  • Standort: Wo in eurer Wohnung ist der beste Platz für eine Bar?
  • Platzverhältnisse: Wie viel Raum steht euch dort zur Verfügung?
  • Wie wird die Bar genutzt: Mixt ihr meist nur für euch und eure Liebsten oder braucht ihr einen multifunktionalen Partynexus?
  • Anschlüsse: Benötigt ihr Strom- oder Wasseranschlüsse?
  • Stil: Tiki, Speakeasy, Modern Living oder euer ganz eigenes Ding?

Wir sagen es gleich: Wenn ihr Strom- und Wasseranschlüsse auf dem Niveau eurer Küche haben möchtet, kommt ihr um Handwerksdienstleistungen oder krasse Heimwerker-Skills nicht herum. Dann solltet ihr euch eher Hilfe von den Profis holen als von uns. Bei allen anderen Themen können wir helfen.

Der Stil eurer Cocktailbar

Selbst wenn ihr in Sachen Einrichtung sonst eher pragmatisch denkt: Beim Einrichten einer Cocktailbar geht es um die Verwirklichung eines Traums. Um eurer Wunschvorstellung einer Homebar möglichst gerecht zu werden, müsst ihr auch möglichst genau wissen, was ihr wollt. Lasst euch inspirieren: Seht euch Fotos eurer Lieblingsbars an, durchforstet die Kataloge professioneller Händler für Barmöbel, schwingt euch auf Pinterest und baut euch ein paar Inspiration Boards, durchstöbert Antiquariate und die Barstuhl-/Loungesessel-Inserate in den Kleinanzeigen.  

Die Realität, die Frage was eigentlich machbar ist? Klammert ihr an der Stelle aus. Es geht in dieser Phase um den Traum. Schon klar, dass ihr euch am Ende keinen dreistöckigen Tiki-Tempel mit Mai Tai-Brunnen in eure 2-Zimmer-Butze stellen könnt.  Aber es ist überraschend, wie nah ihr diesem Luftschloss auf 3 Quadratmetern kommen könnt, mit nichts weiter als etwas Bast und ein paar Hakennägeln aus dem Baumarkt. Weniger pompöse Styles wie ein viktorianischer Schick, moderner Minimalismus oder ein leicht verrauchter Speakeasy-Stil sind zugegeben gerade auf kleinen Flächen etwas einfacher umzusetzen. Aber hey, da spricht schon wieder der Pragmatiker; was ihr euch erträumt, ist gut.

Wie wollt ihr eure Bar nutzen?

Genau wie beim Stil solltet ihr auch hier genau überlegen, was ihr wollt, nicht was ihr könnt. Träumt groß! Trotzdem lässt sich die Frage nach der Nutzung leider nicht unabhängig von den Fragen nach dem Standort und den Platzverhältnissen in eurer Cocktailbar beantworten. Wenn ihr wenig Platz habt, aber große Mengen von Gästen bewirten wollt, werdet ihr zwangsläufig praktischer denken müssen als jemand, der nur ab und an eine kleine Soiree mit den Besties feiern will und dafür einen eigenen Raum in seiner Hütte reservieren kann.

Je krasser ihr am Brett abliefern wollt, desto mehr müsst ihr auch Rücksicht auf Ergonomie nehmen. Zwei trockene Martinis lassen sich gemütlichst am Barwägelchen mixen. Wenn ihr eine „Bestellung“ von 3 Mojitos, 2 Espresso Martinis und einem Zombie abarbeiten müsst, um eure Leute glücklich zu machen, braucht ihr ziemlich viel Platz für Barwerkzeuge und Flaschen und solltet eine Arbeitsfläche in rückenschonender Höhe parat haben. 

Standort und Platzverhältnisse

Ihr wisst also, wie ihr eure Bar in Zukunft nutzen wollt und euch ist klar, in welchem Stil ihr sie einrichten wollt? Dann ist jetzt der Moment gekommen, um diese Ansprüche mit der Realität abzugleichen.

Cocktailbar-Ideen für wenig Platz

Wenn ihr euch in Sachen Platz stark beschränken müsst, seid ihr mit einem klassischen Barschrank hervorragend bedient. Damit meinen wir jetzt nicht Opas Klapp-Hausbar aus der Wohnwand – auch, wenn die natürlich nochmal seinen eigenen Reiz hat. Praktisch jedes bessere Sideboard könnt ihr mit wenigen Handgriffen sowie Lack oder Dekofolie aus dem Baumarkt in eine Bar verwandeln. Wer Glück hat, findet auf dem Dachboden des besagten Opas noch eine alte Kommode – gerade für einen Martini- oder Old Fashioned-Abend ist die stilistisch wie gemacht.

Noch etwas praktischer: mobile Barwägen. Die nehmen wenig Platz weg und sind eben: mobil. Das ist vor allem dann optimal, wenn ihr viele Gäste bewirten wollt, aber kaum Platz für eine Bar in eurer Wohnung habt. Dann bastelt ihr euch erst bei akutem Bedarf aus einer geliehenen Bierzeltgarnitur eine erstaunlich vielseitige Bartheke und stellt euer Barwägelchen an die Seite. So habt ihr einen schicken Begleiter für die Bar-Herausforderungen des Alltags und seid trotzdem für den großen Gäste-Ansturm gerüstet.

Was euch klar sein muss: Bei kleinen Bars könnt ihr manchmal nicht all eure Flaschen im Barschrank oder dem Barwagen aufbewahren, je nachdem wie groß eure Sammlung ist. Die weniger geliebten Buddeln müssen leider im Küchenschrank bleiben.

Cocktailbars für den geräumigen Partykeller

Wer einen ganzen Raum für seine Cocktailbar zur Verfügung hat, sollte den auch entsprechend nutzen. Aber übertreibt es nicht: wenn 3 bis 4 Leute an der Bar sitzen können und der Rest drumherum steht, reicht das meistens vollkommen aus. Für Selberbauer ist dabei die Bar aus Europaletten der absolute Klassiker. Die ist stilistisch je nach Lackierung extrem wandelbar – sogar sehr schicke Styles lassen sich mit ein paar lackierten Holzplatten und guten Schrauberkünsten realisieren.

Im Cocktailbart-Partykeller findet sich übrigens die ausrangierte Küchenzeile aus meiner letzten Wohnung, auf die ich für die Theke ein Brett auf „Stelzen“ montiert habe. Die Theke ist rundherum mit Bast verkleidet, an der Seite steht ein kleines Tiki-Ananas-Lämpchen aus dem Angebot vom Lidl. Fertig ist die Tiki-Laube, pardon: -Bar. Elektro-Anschlüsse? Es gibt eine Steckdose an der Wand, die gerade so gut platziert ist, dass ich den Mixer noch auf die Theke stellen kann, wenn er eingesteckt ist.

Was ich in meinem Partykeller nicht habe, was freilich wünschenswert wäre: Fließend Wasser. Dafür müssen bei Partys zwei große Schüsseln Wasser herhalten, eine mit Spülmittel, eine ohne. Das reicht, um die Barwerkzeuge während des Partybetriebs zu reinigen – sollten die Gläser ausgehen, hat hoffentlich jemand den Geschirrspüler ein Stockwerk höher angeschaltet. Und falls nicht, fragt man die Frage aller Partyfragen: Darf ich dein Glas nochmal nehmen? Zum Glück sind wir daheim.

Foto von CHUTTERSNAP auf Unsplash.


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