Malfy Gin wird als eine der am schnellsten wachsenden Gin-Marken weltweit gehandelt; die Grundlage dafür legte der Malfy Gin con Limone, den auch wir ziemlich gut fanden mit seiner sehr intensiven aber nicht zu abgedrehten Zitronen-Note und seinen mediterranen Anklängen. Das ganze gepaart mit einem (für den aktuellen Gin-Markt) irre fairen Preis-Leistungs-Verhältnis und fertig ist die Laube. Aber das Team der italienischen Familien-Brennerei Torino Distillati unter Führung des New Yorker Mutterschiffs Biggar & Leith ruht sich darauf nicht aus, sondern brachte in den letzten Monaten diverse weitere Varianten des Destillats auf den Markt. Die optisch aufsehenerregendste davon: der Malfy Gin con Arancia – ein Blutorangen-Gin.
Die Flasche für dieses Tasting wurde uns von The Brandbuilder, dem deutschen Vertrieb von Malfy Gin zur Verfügung gestellt, Bedingungen gab es nicht. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.
Die Story hinter Malfy Gin con Arancia
Beim Blick auf die doch sehr spezielle Farbe des Gins wird Fans klassischer Wacholder-Destillate vielleicht erstmal ein wenig flau – das intensive rot-orange hat relativ wenig mit dem eigentlich klaren Wacholder-Destillat zu tun, dass man im Angesicht der Spirituosen-Kategorie eigentlich erwartet. Dabei sind die Zutaten, die im Malfy Gin con Arancia (zu Deutsch “mit Orange”) eigentlich gar nicht so absonderlich: Zunächst packen die Master Distiller Beppe Ronco und Denis Muni sizilianische Blutorangenschalen und Wacholder für 36 Stunden in regionalen Neutralalkohol. Dieses Mazerat wird erneut destilliert und anschließend mit einem weiteren Destillat von mazierten Zitronen- und Grapefruitschalen, Angelikawurzeln, Koriander und Iriswurzeln vermählt.
Dieser Vorgang ist dann allerdings auch der Grund, warum dieser Malfy Gin seine Farbe nicht wie vielerorts angegeben aus den Blutorangen haben kann – auch wenn nirgendwo ein Hinweis auf Farbstoffe zu finden ist. Wird ein Mazerat sauber destilliert, ist es schlicht und ergreifend klar. Um wieder Farbe hineinzukriegen, muss man es in Fässern lagern oder färben. Das ist jetzt freilich kein Weltuntergang: Hunderte Liköre und einige der besten Whiskys der Welt sind gefärbt, ohne dass es einen Einfluss auf den Geschmack hätte. Nur fühlten wir uns angesichts der zig Shoptexte mit dem immer gleichen Abschnitt über die aus den Schalen stammende Farbe gezwungen, das mal anzusprechen. Aber was zählt, is’ auf’m Platz – Verzeihung: im Glas.
So schmeckt Malfy Gin con Arancia
Der Gin schwenkt sich angenehm ölig und zieht Dutzende sehr langsame Beinchen nach dem Schwenken. Die Nase ist der Farbe angemessen: fruchtigfrisch, mit viel merklich frischer Blutorange, dazu etwas Zitrone. Dahinter wird es dann zugegeben olfaktorisch schwierig – wir müssen den Gin ein paar Minuten atmen lassen, um mehr Aromen wahrzunehmen. Dann aber lassen sich leicht kräutrige Noten von Angelika und etwas Ingwer wahrnehmen und ein Hauch von Veilchen.
Nase: Blutorange, Zitrone, Angelika, Ingwer, Veilchen
Zunge: Blutorange, Zitrone, Koriander, Wacholder
Auf der Zunge wiederholt der Malfy con Arancia diesen Eindruck: Blutorange und Zitrus-Frische landen auf der Zunge und auch der Koriander kommt durch, was kurz einen leicht seifigen Eindruck auslöst. Eine leichte, aber sehr angenehme Bitternote kommt hinzu, allerdings auch eine gewisse Schärfe im Abgang. Auf den zweiten Schluck nehmen wir für einen kurzen Moment einen Hauch von Wacholder wahr, nach dem wir schon gesucht hatten.
Der con Arancia im Gin Tonic und anderen Cocktails
Im Pur-Genuss ist dieser Malfy Gin leider nicht ganz so angenehm wie der große Bruder con Limone, ergo gehen wir relativ schnell dazu über, Cocktails damit zu mixen. Da trumpft er dann allerdings überraschend auf: Im Gin Tonic vor allem mit recht bitteren Tonics wie dem Schweppes Dry oder dem Aqua Monaco Extra Dry kommt das Blutorangen-Aroma hervorragend zur Geltung, sorgt für intensive und erfrischende Geschmacks-Eindrücke, die nur so “Sommer!” über die Wiese brüllen. Extrem spannend ist die Kombi mit dem leicht pfeffrigen Gentlemans Tonic.
Fast noch besser allerdings funktioniert er im Gin Fizz mit etwas Zitronensaft und Zuckersirup sowie Soda. Dazu ein Scheibchen Orange oder Zitrone und fertig ist der perfekte Drink für alle, die Aperol Spritz zu bitter finden aber einen spritzigen Aperitif in ähnlicher Geschmacksrichtung suchen. Als wir uns an andere klassische Gin-Drinks wagen, merkt man aber doch, dass man sich sehr weit von der eigentlichen Kategorie Gin entfernt hat, Martini und Negroni sind etwas sehr floral und leicht fad. Ein Dirty Martini mit Olivenlake dagegen war überraschend spannend – wenn auch sicher nicht für Jedermann. Absolutes Highlight aber: der Mix mit Ginger Beer und Minze im Gin Gin Mule. Diese pinke Variante des Drinks von Audrey Sanders geht ab wie Schmidt’s Katze – ein echtes Geschmackshighlight.
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Fazit: Der Malfy Gin con Arancia geht einen Schritt weiter als der con Limone und ist wirklich nur noch dem Namen nach ein Gin; als Blutorangen-Geist aber sorgt er für wunderschön-erfrischende Cocktails.
Daten: 41 Prozent, um 26 Euro für 0,7 Liter, Italien
The Brandbuilder, der deutsche Vertrieb von Malfy Gin hat uns eine Flasche des Produkts zur Verfügung gestellt, aber weder auf eventuelle Artikel noch auf das Tasting Einfluss genommen. Wir danken für die ausnehmend freundliche und partnerschaftliche Zusammenarbeit.